Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886.Ihr die Hände werdet ringen, Ein Gebet mir darzubringen, Daß Ihr mit der Minne Bangen Diesen Handschuh müßt empfangen, Ihn an Herz und Lippen pressen, Schwören, nie mich zu vergessen. Ja, bei Gott, so wird's gescheh'n; Denkt daran! -- Auf Wiederseh'n!" Eh' nur Nella Zeit gefunden Zu der Antwort, ist verschwunden Jener freche Raubgeselle In dem Innern der Kapelle, Während staunend Gudula Nicht begreift, was hier geschah. Tief erst in des Laubwalds Mitte Zügelt Nella ihre Schritte, Und, kaum ihrer selbst bewußt, Sinkt sie an der Freundin Brust, Läßt den Thränen freien Lauf, Stöhnet krampfhaft schluchzend auf: "Katz' und Maus! -- verruchtes Spiel! Gudula, es ist zu viel!" -- Ihr die Hände werdet ringen, Ein Gebet mir darzubringen, Daß Ihr mit der Minne Bangen Dieſen Handſchuh müßt empfangen, Ihn an Herz und Lippen preſſen, Schwören, nie mich zu vergeſſen. Ja, bei Gott, ſo wird's geſcheh'n; Denkt daran! — Auf Wiederſeh'n!“ Eh' nur Nella Zeit gefunden Zu der Antwort, iſt verſchwunden Jener freche Raubgeſelle In dem Innern der Kapelle, Während ſtaunend Gudula Nicht begreift, was hier geſchah. Tief erſt in des Laubwalds Mitte Zügelt Nella ihre Schritte, Und, kaum ihrer ſelbſt bewußt, Sinkt ſie an der Freundin Bruſt, Läßt den Thränen freien Lauf, Stöhnet krampfhaft ſchluchzend auf: „Katz' und Maus! — verruchtes Spiel! Gudula, es iſt zu viel!“ — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0123" n="109"/> <lg n="13"> <l>Ihr die Hände werdet ringen,</l><lb/> <l>Ein Gebet mir darzubringen,</l><lb/> <l>Daß Ihr mit der Minne Bangen</l><lb/> <l>Dieſen Handſchuh müßt empfangen,</l><lb/> <l>Ihn an Herz und Lippen preſſen,</l><lb/> <l>Schwören, nie mich zu vergeſſen.</l><lb/> <l>Ja, bei Gott, ſo wird's geſcheh'n;</l><lb/> <l>Denkt daran! — Auf Wiederſeh'n!“</l><lb/> <l>Eh' nur Nella Zeit gefunden</l><lb/> <l>Zu der Antwort, iſt verſchwunden</l><lb/> <l>Jener freche Raubgeſelle</l><lb/> <l>In dem Innern der Kapelle,</l><lb/> <l>Während ſtaunend Gudula</l><lb/> <l>Nicht begreift, was hier geſchah.</l><lb/> <l>Tief erſt in des Laubwalds Mitte</l><lb/> <l>Zügelt Nella ihre Schritte,</l><lb/> <l>Und, kaum ihrer ſelbſt bewußt,</l><lb/> <l>Sinkt ſie an der Freundin Bruſt,</l><lb/> <l>Läßt den Thränen freien Lauf,</l><lb/> <l>Stöhnet krampfhaft ſchluchzend auf:</l><lb/> <l>„Katz' und Maus! — verruchtes Spiel!</l><lb/> <l>Gudula, es iſt zu viel!“ —</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [109/0123]
Ihr die Hände werdet ringen,
Ein Gebet mir darzubringen,
Daß Ihr mit der Minne Bangen
Dieſen Handſchuh müßt empfangen,
Ihn an Herz und Lippen preſſen,
Schwören, nie mich zu vergeſſen.
Ja, bei Gott, ſo wird's geſcheh'n;
Denkt daran! — Auf Wiederſeh'n!“
Eh' nur Nella Zeit gefunden
Zu der Antwort, iſt verſchwunden
Jener freche Raubgeſelle
In dem Innern der Kapelle,
Während ſtaunend Gudula
Nicht begreift, was hier geſchah.
Tief erſt in des Laubwalds Mitte
Zügelt Nella ihre Schritte,
Und, kaum ihrer ſelbſt bewußt,
Sinkt ſie an der Freundin Bruſt,
Läßt den Thränen freien Lauf,
Stöhnet krampfhaft ſchluchzend auf:
„Katz' und Maus! — verruchtes Spiel!
Gudula, es iſt zu viel!“ —
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886/123 |
Zitationshilfe: | Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886/123>, abgerufen am 16.02.2025. |