Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886.

Bild:
<< vorherige Seite
""Waffa! -- Waffa!"" wiederholt' ich,
Meiner Sinne nicht mehr mächtig,
Ließ den Treffurt fahren, suchte
Nach dem Schwert an meiner Seite ...
Ha! -- und griff den leeren Riemen!
Gleicher Zeit sah ich den Hinkfuß
Seine Waffe in des Bruders
Unbewehrte Rechte drücken,
Und mit wildem Rachefluche
Stürzt' sich nun der eh' Gewürgte
Wider mich mit blanker Klinge.
Ich such' Deckung an der Tafel,
Fasse -- mir ist's jetzt als träumt' ich --
-- Während meine Pulse rasen --
Einen jener schwer gewicht'gen
Humpen, steinern, weingefüllet,
Schleudre ihn mit starkem Arme
Meinem Angreifer entgegen.
-- -- Gut getroffen hatt' ich, Wunfried,
Besser als ich wollt' und wünschte,
Denn mit klaffend blut'gem Schädel,
Ueberströmt von Wein und Scherben,
Lag der Treffurt auf den Dielen,
Röchelnd, ... und ein Mann des Todes. --
""Fort von hier! -- Bei Deinem Leben!""
Hört' ich Buttlar's Stimme flüstern,
Und er faßt' mich, reißt mich mit sich --
""Auf die Rosse! -- Fort, Freund Robert!""

In den Sessel war zurücke
Der Erzähler hier gesunken,
„„Waffâ! — Waffâ!““ wiederholt' ich,
Meiner Sinne nicht mehr mächtig,
Ließ den Treffurt fahren, ſuchte
Nach dem Schwert an meiner Seite ...
Ha! — und griff den leeren Riemen!
Gleicher Zeit ſah ich den Hinkfuß
Seine Waffe in des Bruders
Unbewehrte Rechte drücken,
Und mit wildem Rachefluche
Stürzt' ſich nun der eh' Gewürgte
Wider mich mit blanker Klinge.
Ich ſuch' Deckung an der Tafel,
Faſſe — mir iſt's jetzt als träumt' ich —
— Während meine Pulſe raſen —
Einen jener ſchwer gewicht'gen
Humpen, ſteinern, weingefüllet,
Schleudre ihn mit ſtarkem Arme
Meinem Angreifer entgegen.
— — Gut getroffen hatt' ich, Wunfried,
Beſſer als ich wollt' und wünſchte,
Denn mit klaffend blut'gem Schädel,
Ueberſtrömt von Wein und Scherben,
Lag der Treffurt auf den Dielen,
Röchelnd, ... und ein Mann des Todes. —
„„Fort von hier! — Bei Deinem Leben!““
Hört' ich Buttlar's Stimme flüſtern,
Und er faßt' mich, reißt mich mit ſich —
„„Auf die Roſſe! — Fort, Freund Robert!““

In den Seſſel war zurücke
Der Erzähler hier geſunken,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0025" n="11"/>
          <lg n="11">
            <l>&#x201E;&#x201E;Waff<hi rendition="#aq">â</hi>! &#x2014; Waff<hi rendition="#aq">â</hi>!&#x201C;&#x201C; wiederholt' ich,</l><lb/>
            <l>Meiner Sinne nicht mehr mächtig,</l><lb/>
            <l>Ließ den Treffurt fahren, &#x017F;uchte</l><lb/>
            <l>Nach dem Schwert an meiner Seite ...</l><lb/>
            <l>Ha! &#x2014; und griff den leeren Riemen!</l><lb/>
            <l>Gleicher Zeit &#x017F;ah ich den Hinkfuß</l><lb/>
            <l>Seine Waffe in des Bruders</l><lb/>
            <l>Unbewehrte Rechte drücken,</l><lb/>
            <l>Und mit wildem Rachefluche</l><lb/>
            <l>Stürzt' &#x017F;ich nun der eh' Gewürgte</l><lb/>
            <l>Wider mich mit blanker Klinge.</l><lb/>
            <l>Ich &#x017F;uch' Deckung an der Tafel,</l><lb/>
            <l>Fa&#x017F;&#x017F;e &#x2014; mir i&#x017F;t's jetzt als träumt' ich &#x2014;</l><lb/>
            <l>&#x2014; Während meine Pul&#x017F;e ra&#x017F;en &#x2014;</l><lb/>
            <l>Einen jener &#x017F;chwer gewicht'gen</l><lb/>
            <l>Humpen, &#x017F;teinern, weingefüllet,</l><lb/>
            <l>Schleudre ihn mit &#x017F;tarkem Arme</l><lb/>
            <l>Meinem Angreifer entgegen.</l><lb/>
            <l>&#x2014; &#x2014; Gut getroffen hatt' ich, Wunfried,</l><lb/>
            <l>Be&#x017F;&#x017F;er als ich wollt' und wün&#x017F;chte,</l><lb/>
            <l>Denn mit klaffend blut'gem Schädel,</l><lb/>
            <l>Ueber&#x017F;trömt von Wein und Scherben,</l><lb/>
            <l>Lag der Treffurt auf den Dielen,</l><lb/>
            <l>Röchelnd, ... und ein Mann des Todes. &#x2014;</l><lb/>
            <l>&#x201E;&#x201E;Fort von hier! &#x2014; Bei Deinem Leben!&#x201C;&#x201C;</l><lb/>
            <l>Hört' ich Buttlar's Stimme flü&#x017F;tern,</l><lb/>
            <l>Und er faßt' mich, reißt mich mit &#x017F;ich &#x2014;</l><lb/>
            <l>&#x201E;&#x201E;Auf die Ro&#x017F;&#x017F;e! &#x2014; Fort, Freund Robert!&#x201C;&#x201C;</l><lb/>
          </lg>
        </lg>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <lg type="poem">
          <lg n="1">
            <l>In den Se&#x017F;&#x017F;el war zurücke</l><lb/>
            <l>Der Erzähler hier ge&#x017F;unken,</l><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[11/0025] „„Waffâ! — Waffâ!““ wiederholt' ich, Meiner Sinne nicht mehr mächtig, Ließ den Treffurt fahren, ſuchte Nach dem Schwert an meiner Seite ... Ha! — und griff den leeren Riemen! Gleicher Zeit ſah ich den Hinkfuß Seine Waffe in des Bruders Unbewehrte Rechte drücken, Und mit wildem Rachefluche Stürzt' ſich nun der eh' Gewürgte Wider mich mit blanker Klinge. Ich ſuch' Deckung an der Tafel, Faſſe — mir iſt's jetzt als träumt' ich — — Während meine Pulſe raſen — Einen jener ſchwer gewicht'gen Humpen, ſteinern, weingefüllet, Schleudre ihn mit ſtarkem Arme Meinem Angreifer entgegen. — — Gut getroffen hatt' ich, Wunfried, Beſſer als ich wollt' und wünſchte, Denn mit klaffend blut'gem Schädel, Ueberſtrömt von Wein und Scherben, Lag der Treffurt auf den Dielen, Röchelnd, ... und ein Mann des Todes. — „„Fort von hier! — Bei Deinem Leben!““ Hört' ich Buttlar's Stimme flüſtern, Und er faßt' mich, reißt mich mit ſich — „„Auf die Roſſe! — Fort, Freund Robert!““ In den Seſſel war zurücke Der Erzähler hier geſunken,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886/25
Zitationshilfe: Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886/25>, abgerufen am 02.05.2024.