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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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LXII haubtstück
iemand die jagten erweislich hergebracht hat; hin-
gegen die landesherrschaft die mit-jagt für sich
nicht ausüben, sondern einen andern damit be-
gnadigen wollte, daß er in seinem namen die mit-
jagt betreiben mögte, wird solches mit bestande
widersprochen. Die gemeine jagt wird auf ge-
meinschaftlichen gütern, welche verschiedenen zuste-
hen, ausgeübet, von Rohr im haushaltungs-
rechte s. 919. Jedoch gebüret einem mitjagt-herrn
nur einen jäger zu halten. Und wenn die jagt
aufgehet, darf er nur einen gast mitnemen
(§ 2519).

§ 2494
vor-jagt,

Die vorjagt heisset: wann die landesherrschaft
etliche zeit vorher, ehe die jagt aufgehet, solche in
der vasallen (untertanen) jagten ausübet.

§ 2495
koppel-jagt,

Die koppel-jagt sezet unterschiedene fluren und
vermengte güter zum voraus, worauf unterschide-
ne personen durchgehends jagen dürfen. Es kan
auch die koppel-jagt als eine dinstbarkeit und ge-
rechtigkeit auf eines dritten grunde und boden ie-
manden zustehen, Fritsch de conuenat. membr. II
§ 4, Stisser am a. o. § 56, von Rohr im haus-
haltungs-rechte VII b. IIII cap. s. 917 fg.

§ 2496
hohe,

Die hohe jagt bestehet in fahung des roten und
schwarzen wildprets, wozu noch der grobe vogel-
fang kommet. Dise hohe jagt ist nach den ver-
schidenen landesgewonheiten und rechten unterschi-
den, Stisser in der forst- und jagt-histori der
Teutschen cap. VII § 21-31; disemnach, wo man
die einteilung in die mitlere jagt nicht hat, da ge-
höret das auer- und birk- auch hasel-wildpret zur
hohen jagt, von Göchhausen am a. o. s. 78,
Beck am a. o. s. 35 s. 572 fg. von Lynker decis.

853,

LXII haubtſtuͤck
iemand die jagten erweislich hergebracht hat; hin-
gegen die landesherrſchaft die mit-jagt fuͤr ſich
nicht ausuͤben, ſondern einen andern damit be-
gnadigen wollte, daß er in ſeinem namen die mit-
jagt betreiben moͤgte, wird ſolches mit beſtande
widerſprochen. Die gemeine jagt wird auf ge-
meinſchaftlichen guͤtern, welche verſchiedenen zuſte-
hen, ausgeuͤbet, von Rohr im haushaltungs-
rechte ſ. 919. Jedoch gebuͤret einem mitjagt-herrn
nur einen jaͤger zu halten. Und wenn die jagt
aufgehet, darf er nur einen gaſt mitnemen
(§ 2519).

§ 2494
vor-jagt,

Die vorjagt heiſſet: wann die landesherrſchaft
etliche zeit vorher, ehe die jagt aufgehet, ſolche in
der vaſallen (untertanen) jagten ausuͤbet.

§ 2495
koppel-jagt,

Die koppel-jagt ſezet unterſchiedene fluren und
vermengte guͤter zum voraus, worauf unterſchide-
ne perſonen durchgehends jagen duͤrfen. Es kan
auch die koppel-jagt als eine dinſtbarkeit und ge-
rechtigkeit auf eines dritten grunde und boden ie-
manden zuſtehen, Fritſch de conuenat. membr. II
§ 4, Stiſſer am a. o. § 56, von Rohr im haus-
haltungs-rechte VII b. IIII cap. ſ. 917 fg.

§ 2496
hohe,

Die hohe jagt beſtehet in fahung des roten und
ſchwarzen wildprets, wozu noch der grobe vogel-
fang kommet. Diſe hohe jagt iſt nach den ver-
ſchidenen landesgewonheiten und rechten unterſchi-
den, Stiſſer in der forſt- und jagt-hiſtori der
Teutſchen cap. VII § 21-31; diſemnach, wo man
die einteilung in die mitlere jagt nicht hat, da ge-
hoͤret das auer- und birk- auch haſel-wildpret zur
hohen jagt, von Goͤchhauſen am a. o. ſ. 78,
Beck am a. o. ſ. 35 ſ. 572 fg. von Lynker deciſ.

853,
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[994/1006] LXII haubtſtuͤck iemand die jagten erweislich hergebracht hat; hin- gegen die landesherrſchaft die mit-jagt fuͤr ſich nicht ausuͤben, ſondern einen andern damit be- gnadigen wollte, daß er in ſeinem namen die mit- jagt betreiben moͤgte, wird ſolches mit beſtande widerſprochen. Die gemeine jagt wird auf ge- meinſchaftlichen guͤtern, welche verſchiedenen zuſte- hen, ausgeuͤbet, von Rohr im haushaltungs- rechte ſ. 919. Jedoch gebuͤret einem mitjagt-herrn nur einen jaͤger zu halten. Und wenn die jagt aufgehet, darf er nur einen gaſt mitnemen (§ 2519). § 2494 Die vorjagt heiſſet: wann die landesherrſchaft etliche zeit vorher, ehe die jagt aufgehet, ſolche in der vaſallen (untertanen) jagten ausuͤbet. § 2495 Die koppel-jagt ſezet unterſchiedene fluren und vermengte guͤter zum voraus, worauf unterſchide- ne perſonen durchgehends jagen duͤrfen. Es kan auch die koppel-jagt als eine dinſtbarkeit und ge- rechtigkeit auf eines dritten grunde und boden ie- manden zuſtehen, Fritſch de conuenat. membr. II § 4, Stiſſer am a. o. § 56, von Rohr im haus- haltungs-rechte VII b. IIII cap. ſ. 917 fg. § 2496 Die hohe jagt beſtehet in fahung des roten und ſchwarzen wildprets, wozu noch der grobe vogel- fang kommet. Diſe hohe jagt iſt nach den ver- ſchidenen landesgewonheiten und rechten unterſchi- den, Stiſſer in der forſt- und jagt-hiſtori der Teutſchen cap. VII § 21-31; diſemnach, wo man die einteilung in die mitlere jagt nicht hat, da ge- hoͤret das auer- und birk- auch haſel-wildpret zur hohen jagt, von Goͤchhauſen am a. o. ſ. 78, Beck am a. o. ſ. 35 ſ. 572 fg. von Lynker deciſ. 853,

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 994. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1006>, abgerufen am 22.11.2024.