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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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LXIII haubtstück
§ 2731
die schmelz-
hütte deim
Claustale.

In der schmelz-hütte beim Claustale findet man
zehne öfen. Die glut ist fast erschrecklich. Das
gebäude, worin die öfen stehen, ist gros, breit,
was schutt-
machen be-
deutet?
hoch und schön. Schutt machen bedeutet den
feierabend. Das feuer wird mit völligem winde
ausgeblasen, die gräze, oder das überbleibsel, wel-
ches von selbst nicht heraus geflossen ist, wird her-
aus gezogen, und gehöret nebst dem zehnten und
rauchfange dem landesherrn.

§ 2732
was der
treibe-herd
ist?

Nächstdem erblicket man zwene treibe- oder
schif-herde. Ein solcher ist eine gemauerte run-
dung bei drei ellen hoch mit einer kreuzweisen ab-
zucht, wodurch die schlacken ausgestürzet werden,
darauf wird ein herd zur treibung des silbers ge-
schlagen. Jede woche bringet man wol auf zween
herden 400 marken silbers heraus. Und wofern
man die werke zum Zellerfelde, Andreasberge,
Wildenmanne und Claustale zusammen rechnet,
kommen wol 1000 marken heraus, die alle zum
Claustale vermünzet werden. Jedoch muß das
ankommende silber zuvor in eine besondere hütte
gebracht, geläutert, das ist, nochmals geschmol-
zen, und sodann etliche male probiret werden.
Hirauf wird es gemünzet, von Uffenbach am
a. o. s. 95 fg. Dises alles hat Joachim Frid.
Sprengel
in der beschreibung der Harzischen
bergwerke s. 48 fgg. weiter ins licht gesezet, wie
solches bei dem münz-regale gezeiget werden soll.
die berg-
beamten
Die vorsizenden berg-beamten sind auf dem Harze
der berg-haubtmann und viceberg-haubtmann.

§ 2733
auf dem
Harze,

Die unter-berg-beamten teilen sich in die von
der feder und vom leder. Jene sind 1) der zehnt-
ner, 2) der berg-syndicus, 3) der berg-secretar,

4) der
LXIII haubtſtuͤck
§ 2731
die ſchmelz-
huͤtte deim
Claustale.

In der ſchmelz-huͤtte beim Claustale findet man
zehne oͤfen. Die glut iſt faſt erſchrecklich. Das
gebaͤude, worin die oͤfen ſtehen, iſt gros, breit,
was ſchutt-
machen be-
deutet?
hoch und ſchoͤn. Schutt machen bedeutet den
feierabend. Das feuer wird mit voͤlligem winde
ausgeblaſen, die graͤze, oder das uͤberbleibſel, wel-
ches von ſelbſt nicht heraus gefloſſen iſt, wird her-
aus gezogen, und gehoͤret nebſt dem zehnten und
rauchfange dem landesherrn.

§ 2732
was der
treibe-herd
iſt?

Naͤchſtdem erblicket man zwene treibe- oder
ſchif-herde. Ein ſolcher iſt eine gemauerte run-
dung bei drei ellen hoch mit einer kreuzweiſen ab-
zucht, wodurch die ſchlacken ausgeſtuͤrzet werden,
darauf wird ein herd zur treibung des ſilbers ge-
ſchlagen. Jede woche bringet man wol auf zween
herden 400 marken ſilbers heraus. Und wofern
man die werke zum Zellerfelde, Andreasberge,
Wildenmanne und Claustale zuſammen rechnet,
kommen wol 1000 marken heraus, die alle zum
Claustale vermuͤnzet werden. Jedoch muß das
ankommende ſilber zuvor in eine beſondere huͤtte
gebracht, gelaͤutert, das iſt, nochmals geſchmol-
zen, und ſodann etliche male probiret werden.
Hirauf wird es gemuͤnzet, von Uffenbach am
a. o. ſ. 95 fg. Diſes alles hat Joachim Frid.
Sprengel
in der beſchreibung der Harziſchen
bergwerke ſ. 48 fgg. weiter ins licht geſezet, wie
ſolches bei dem muͤnz-regale gezeiget werden ſoll.
die berg-
beamten
Die vorſizenden berg-beamten ſind auf dem Harze
der berg-haubtmann und viceberg-haubtmann.

§ 2733
auf dem
Harze,

Die unter-berg-beamten teilen ſich in die von
der feder und vom leder. Jene ſind 1) der zehnt-
ner, 2) der berg-ſyndicus, 3) der berg-ſecretar,

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[1090/1102] LXIII haubtſtuͤck § 2731 In der ſchmelz-huͤtte beim Claustale findet man zehne oͤfen. Die glut iſt faſt erſchrecklich. Das gebaͤude, worin die oͤfen ſtehen, iſt gros, breit, hoch und ſchoͤn. Schutt machen bedeutet den feierabend. Das feuer wird mit voͤlligem winde ausgeblaſen, die graͤze, oder das uͤberbleibſel, wel- ches von ſelbſt nicht heraus gefloſſen iſt, wird her- aus gezogen, und gehoͤret nebſt dem zehnten und rauchfange dem landesherrn. was ſchutt- machen be- deutet? § 2732 Naͤchſtdem erblicket man zwene treibe- oder ſchif-herde. Ein ſolcher iſt eine gemauerte run- dung bei drei ellen hoch mit einer kreuzweiſen ab- zucht, wodurch die ſchlacken ausgeſtuͤrzet werden, darauf wird ein herd zur treibung des ſilbers ge- ſchlagen. Jede woche bringet man wol auf zween herden 400 marken ſilbers heraus. Und wofern man die werke zum Zellerfelde, Andreasberge, Wildenmanne und Claustale zuſammen rechnet, kommen wol 1000 marken heraus, die alle zum Claustale vermuͤnzet werden. Jedoch muß das ankommende ſilber zuvor in eine beſondere huͤtte gebracht, gelaͤutert, das iſt, nochmals geſchmol- zen, und ſodann etliche male probiret werden. Hirauf wird es gemuͤnzet, von Uffenbach am a. o. ſ. 95 fg. Diſes alles hat Joachim Frid. Sprengel in der beſchreibung der Harziſchen bergwerke ſ. 48 fgg. weiter ins licht geſezet, wie ſolches bei dem muͤnz-regale gezeiget werden ſoll. Die vorſizenden berg-beamten ſind auf dem Harze der berg-haubtmann und viceberg-haubtmann. die berg- beamten § 2733 Die unter-berg-beamten teilen ſich in die von der feder und vom leder. Jene ſind 1) der zehnt- ner, 2) der berg-ſyndicus, 3) der berg-ſecretar, 4) der

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 1090. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1102>, abgerufen am 22.11.2024.