Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite

von den zünften.
freiheiten, bestätigten die zünfte, und hielten sie
in ehren, es nahmen die handwerker niemanden
als ehrbare, ehrliche leute darin auf; daher sie
ehrbare handwerksleute, ehrbare zünfte, ehrliche
handwerker, ehrenhafte meister, ehrbare gesellen
genennet wurden. Es entstunde nicht weniger
daraus das sprüchwort: die zünfte müßten so rein
sein, als wenn sie die tauben gelesen hätten, von
Ludewig
de opifice exul. in pagis, diff. 1.
cap. III § 1, 2 s. 17 fg. Heineccius in der disp.
de collegiis opificum, cap. II § 2, 6 fg.
Dreyer de priuilegiis opificum falso merito-
que suspectis,
§ 1 f. Just. Christ Dithmars
einleitung in die öconomische- policei- und came-
ralwissenschaft, sect. III cap. 15 § 5, sect. IV c. 16
§ 1 und dessen öconomische fama, im VI stücke des
von Schröders Fürstl. schaz- und rentkammer,
cap. 91 s. 303 s. 345, von Justi staatswissenschaft,
th. I, § 274 s. 250 fg. s. 271 fg. Ob aber die zünfte
wieder aufgehoben werden sollen, sihe Boden am
a. o. s. 305.

§ 256

Eine zunft ist eine gesellschaft derer handwerks-was die
zunft sey?
deren Gat-
tungen.

leute, welche sich zusammen thun und nach gewis-
sen ihr gewerbe betreffende, von der landesoberkeit
fürgeschribenen, oder bestätigten ordnungen leben,
Reichsschluß vom jahre 1731 § 1. Von den
zünften unterscheidet man die gilden, vom worte
Giladen, convocati, zusammen gezogen, kömmt
gilde heraus, und verstehet darunter eine vom
obern gebilligte gesellschaft der künstler. Jedoch
wird es weitläuftig auch von allen zünften gebrau-
chet, Johann Heumanns disp. de sacramento
gildoniae
§ 7 fg. Du Fresne im gloss unter dem
worte: Geldum, und Gilda, Wilkins im

glossa-
G 4

von den zuͤnften.
freiheiten, beſtaͤtigten die zuͤnfte, und hielten ſie
in ehren, es nahmen die handwerker niemanden
als ehrbare, ehrliche leute darin auf; daher ſie
ehrbare handwerksleute, ehrbare zuͤnfte, ehrliche
handwerker, ehrenhafte meiſter, ehrbare geſellen
genennet wurden. Es entſtunde nicht weniger
daraus das ſpruͤchwort: die zuͤnfte muͤßten ſo rein
ſein, als wenn ſie die tauben geleſen haͤtten, von
Ludewig
de opifice exul. in pagis, diff. 1.
cap. III § 1, 2 ſ. 17 fg. Heineccius in der diſp.
de collegiis opificum, cap. II § 2, 6 fg.
Dreyer de priuilegiis opificum falſo merito-
que ſuſpectis,
§ 1 f. Juſt. Chriſt Dithmars
einleitung in die oͤconomiſche- policei- und came-
ralwiſſenſchaft, ſect. III cap. 15 § 5, ſect. IV c. 16
§ 1 und deſſen oͤconomiſche fama, im VI ſtuͤcke des
von Schroͤders Fuͤrſtl. ſchaz- und rentkammer,
cap. 91 ſ. 303 ſ. 345, von Juſti ſtaatswiſſenſchaft,
th. I, § 274 ſ. 250 fg. ſ. 271 fg. Ob aber die zuͤnfte
wieder aufgehoben werden ſollen, ſihe Boden am
a. o. ſ. 305.

§ 256

Eine zunft iſt eine geſellſchaft derer handwerks-was die
zunft ſey?
deren Gat-
tungen.

leute, welche ſich zuſammen thun und nach gewiſ-
ſen ihr gewerbe betreffende, von der landesoberkeit
fuͤrgeſchribenen, oder beſtaͤtigten ordnungen leben,
Reichsſchluß vom jahre 1731 § 1. Von den
zuͤnften unterſcheidet man die gilden, vom worte
Giladen, convocati, zuſammen gezogen, koͤmmt
gilde heraus, und verſtehet darunter eine vom
obern gebilligte geſellſchaft der kuͤnſtler. Jedoch
wird es weitlaͤuftig auch von allen zuͤnften gebrau-
chet, Johann Heumanns diſp. de ſacramento
gildoniae
§ 7 fg. Du Fresne im gloſſ unter dem
worte: Geldum, und Gilda, Wilkins im

gloſſa-
G 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0113" n="103"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von den zu&#x0364;nften.</hi></fw><lb/>
freiheiten, be&#x017F;ta&#x0364;tigten die zu&#x0364;nfte, und hielten &#x017F;ie<lb/>
in ehren, es nahmen die handwerker niemanden<lb/>
als ehrbare, ehrliche leute darin auf; daher &#x017F;ie<lb/>
ehrbare handwerksleute, ehrbare zu&#x0364;nfte, ehrliche<lb/>
handwerker, ehrenhafte mei&#x017F;ter, ehrbare ge&#x017F;ellen<lb/>
genennet wurden. Es ent&#x017F;tunde nicht weniger<lb/>
daraus das &#x017F;pru&#x0364;chwort: die zu&#x0364;nfte mu&#x0364;ßten &#x017F;o rein<lb/>
&#x017F;ein, als wenn &#x017F;ie die tauben gele&#x017F;en ha&#x0364;tten, <hi rendition="#fr">von<lb/>
Ludewig</hi> <hi rendition="#aq">de opifice exul. in pagis, diff.</hi> 1.<lb/>
cap. <hi rendition="#aq">III</hi> § 1, 2 &#x017F;. 17 fg. <hi rendition="#fr">Heineccius</hi> in der di&#x017F;p.<lb/><hi rendition="#aq">de collegiis opificum, cap. II</hi> § 2, 6 fg.<lb/><hi rendition="#fr">Dreyer</hi> <hi rendition="#aq">de priuilegiis opificum fal&#x017F;o merito-<lb/>
que &#x017F;u&#x017F;pectis,</hi> § 1 f. <hi rendition="#fr">Ju&#x017F;t. Chri&#x017F;t Dithmars</hi><lb/>
einleitung in die o&#x0364;conomi&#x017F;che- policei- und came-<lb/>
ralwi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft, <hi rendition="#aq">&#x017F;ect. III cap. 15 § 5, &#x017F;ect. IV c.</hi> 16<lb/>
§ 1 und de&#x017F;&#x017F;en o&#x0364;conomi&#x017F;che fama, im <hi rendition="#aq">VI</hi> &#x017F;tu&#x0364;cke des<lb/><hi rendition="#fr">von Schro&#x0364;ders</hi> Fu&#x0364;r&#x017F;tl. &#x017F;chaz- und rentkammer,<lb/>
cap. 91 &#x017F;. 303 &#x017F;. 345, <hi rendition="#fr">von Ju&#x017F;ti</hi> &#x017F;taatswi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft,<lb/>
th. <hi rendition="#aq">I,</hi> § 274 &#x017F;. 250 fg. &#x017F;. 271 fg. Ob aber die zu&#x0364;nfte<lb/>
wieder aufgehoben werden &#x017F;ollen, &#x017F;ihe <hi rendition="#fr">Boden</hi> am<lb/>
a. o. &#x017F;. 305.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 256</head><lb/>
          <p>Eine zunft i&#x017F;t eine ge&#x017F;ell&#x017F;chaft derer handwerks-<note place="right">was die<lb/>
zunft &#x017F;ey?<lb/>
deren Gat-<lb/>
tungen.</note><lb/>
leute, welche &#x017F;ich zu&#x017F;ammen thun und nach gewi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en ihr gewerbe betreffende, von der landesoberkeit<lb/>
fu&#x0364;rge&#x017F;chribenen, oder be&#x017F;ta&#x0364;tigten ordnungen leben,<lb/><hi rendition="#fr">Reichs&#x017F;chluß</hi> vom jahre 1731 § 1. Von den<lb/>
zu&#x0364;nften unter&#x017F;cheidet man die <hi rendition="#fr">gilden,</hi> vom worte<lb/>
Giladen, convocati, zu&#x017F;ammen gezogen, ko&#x0364;mmt<lb/><hi rendition="#fr">gilde</hi> heraus, und ver&#x017F;tehet darunter eine vom<lb/>
obern gebilligte ge&#x017F;ell&#x017F;chaft der ku&#x0364;n&#x017F;tler. Jedoch<lb/>
wird es weitla&#x0364;uftig auch von allen zu&#x0364;nften gebrau-<lb/>
chet, <hi rendition="#fr">Johann Heumanns</hi> di&#x017F;p. <hi rendition="#aq">de &#x017F;acramento<lb/>
gildoniae</hi> § 7 fg. <hi rendition="#fr">Du Fresne</hi> im <hi rendition="#aq">glo&#x017F;&#x017F;</hi> unter dem<lb/>
worte: <hi rendition="#fr">Geldum,</hi> und <hi rendition="#fr">Gilda, Wilkins</hi> im<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G 4</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">glo&#x017F;&#x017F;a-</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[103/0113] von den zuͤnften. freiheiten, beſtaͤtigten die zuͤnfte, und hielten ſie in ehren, es nahmen die handwerker niemanden als ehrbare, ehrliche leute darin auf; daher ſie ehrbare handwerksleute, ehrbare zuͤnfte, ehrliche handwerker, ehrenhafte meiſter, ehrbare geſellen genennet wurden. Es entſtunde nicht weniger daraus das ſpruͤchwort: die zuͤnfte muͤßten ſo rein ſein, als wenn ſie die tauben geleſen haͤtten, von Ludewig de opifice exul. in pagis, diff. 1. cap. III § 1, 2 ſ. 17 fg. Heineccius in der diſp. de collegiis opificum, cap. II § 2, 6 fg. Dreyer de priuilegiis opificum falſo merito- que ſuſpectis, § 1 f. Juſt. Chriſt Dithmars einleitung in die oͤconomiſche- policei- und came- ralwiſſenſchaft, ſect. III cap. 15 § 5, ſect. IV c. 16 § 1 und deſſen oͤconomiſche fama, im VI ſtuͤcke des von Schroͤders Fuͤrſtl. ſchaz- und rentkammer, cap. 91 ſ. 303 ſ. 345, von Juſti ſtaatswiſſenſchaft, th. I, § 274 ſ. 250 fg. ſ. 271 fg. Ob aber die zuͤnfte wieder aufgehoben werden ſollen, ſihe Boden am a. o. ſ. 305. § 256 Eine zunft iſt eine geſellſchaft derer handwerks- leute, welche ſich zuſammen thun und nach gewiſ- ſen ihr gewerbe betreffende, von der landesoberkeit fuͤrgeſchribenen, oder beſtaͤtigten ordnungen leben, Reichsſchluß vom jahre 1731 § 1. Von den zuͤnften unterſcheidet man die gilden, vom worte Giladen, convocati, zuſammen gezogen, koͤmmt gilde heraus, und verſtehet darunter eine vom obern gebilligte geſellſchaft der kuͤnſtler. Jedoch wird es weitlaͤuftig auch von allen zuͤnften gebrau- chet, Johann Heumanns diſp. de ſacramento gildoniae § 7 fg. Du Fresne im gloſſ unter dem worte: Geldum, und Gilda, Wilkins im gloſſa- was die zunft ſey? deren Gat- tungen. G 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/113
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/113>, abgerufen am 24.11.2024.