das legen des hand- werkes wie es ge- schehen soll?
Legen das handwerk heiset, wenn ein hand- werksmann vermöge eines verbotes, sein hand- werk nicht treiben darf, welches eine zunft ohne oberkeitliche bewilligung für sich mit recht nicht thun kan, reichsschluß 1671 art. 6, in Fabers Curopäischen staats cancellei, bande II, num. 4, von Wernher in selectis obseruationibus fo- rensibus, P. X obs. 402, Beiersaduocatus re- rum opif. cap. V, § 6, 19 fg., cap. VII § 23, cap. XIX § 11. Hiervon ist zu unterscheiden, wenn die zunft einen handwerksgenossen sizen lässet, und ihn ins handwerk nicht berufet. Inzwischen dür- fen die übrigen handwerksleute demjenigen, wel- cher seine handwerksleute nicht bezahlet, auf ihr an- zeigen, nicht arbeiten, Beiersaduocatus rerum opif. cap. V § 28 fg.
§ 293
das hand- werk hat keine ge- richtbar- keit in ge- meinen verbrechen.
Ueber die gemeinen verbrechen der handwerks- genossen stehet der zunft keine untersuchung, noch erkenntniß zu, reichsschluß 1731 art. 5, Fritsch de collegiis opificum, th. I cap. 3 § 4 s. 12, th. II cap. 6, § 2 num. 7 s. 46, Augustin von Ley- ser im specim. 642, med. 7 s. 274 vol. X. Wie es mit der appellation an die höchsten Reichsge- richte in zunftsachen gehalten werden solle, besaget der reichsabschid 1654 § 106. Ordentlicher wei- se wird in solchen sachen keine appellation zugelas- sen, Estors anfangsgründe des gemeinen und reichsprocesses, tit. 164, § 1283, s. 504, Beiers aduocatus rerum opif. cap. 37 § 2, 7, 26, cap. 39 § 10 fg. Die zünfte müssen durch syndicen in gerichten erscheinen, Beier am a. o. cap. 17 § 2 fg. und haben die rechte der minderjährigen wie andere collegia.
§ 294
XLV. haubtſt.
§ 292
das legen des hand- werkes wie es ge- ſchehen ſoll?
Legen das handwerk heiſet, wenn ein hand- werksmann vermoͤge eines verbotes, ſein hand- werk nicht treiben darf, welches eine zunft ohne oberkeitliche bewilligung fuͤr ſich mit recht nicht thun kan, reichsſchluß 1671 art. 6, in Fabers Curopaͤiſchen ſtaats cancellei, bande II, num. 4, von Wernher in ſelectis obſeruationibus fo- renſibus, P. X obſ. 402, Beiersaduocatus re- rum opif. cap. V, § 6, 19 fg., cap. VII § 23, cap. XIX § 11. Hiervon iſt zu unterſcheiden, wenn die zunft einen handwerksgenoſſen ſizen laͤſſet, und ihn ins handwerk nicht berufet. Inzwiſchen duͤr- fen die uͤbrigen handwerksleute demjenigen, wel- cher ſeine handwerksleute nicht bezahlet, auf ihr an- zeigen, nicht arbeiten, Beiersaduocatus rerum opif. cap. V § 28 fg.
§ 293
das hand- werk hat keine ge- richtbar- keit in ge- meinen verbrechen.
Ueber die gemeinen verbrechen der handwerks- genoſſen ſtehet der zunft keine unterſuchung, noch erkenntniß zu, reichsſchluß 1731 art. 5, Fritſch de collegiis opificum, th. I cap. 3 § 4 ſ. 12, th. II cap. 6, § 2 num. 7 ſ. 46, Auguſtin von Ley- ſer im ſpecim. 642, med. 7 ſ. 274 vol. X. Wie es mit der appellation an die hoͤchſten Reichsge- richte in zunftſachen gehalten werden ſolle, beſaget der reichsabſchid 1654 § 106. Ordentlicher wei- ſe wird in ſolchen ſachen keine appellation zugelaſ- ſen, Eſtors anfangsgruͤnde des gemeinen und reichsproceſſes, tit. 164, § 1283, ſ. 504, Beiers aduocatus rerum opif. cap. 37 § 2, 7, 26, cap. 39 § 10 fg. Die zuͤnfte muͤſſen durch ſyndicen in gerichten erſcheinen, Beier am a. o. cap. 17 § 2 fg. und haben die rechte der minderjaͤhrigen wie andere collegia.
§ 294
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XLV. haubtſt.
§ 292
Legen das handwerk heiſet, wenn ein hand-
werksmann vermoͤge eines verbotes, ſein hand-
werk nicht treiben darf, welches eine zunft ohne
oberkeitliche bewilligung fuͤr ſich mit recht nicht
thun kan, reichsſchluß 1671 art. 6, in Fabers
Curopaͤiſchen ſtaats cancellei, bande II, num. 4,
von Wernher in ſelectis obſeruationibus fo-
renſibus, P. X obſ. 402, Beiers aduocatus re-
rum opif. cap. V, § 6, 19 fg., cap. VII § 23, cap.
XIX § 11. Hiervon iſt zu unterſcheiden, wenn
die zunft einen handwerksgenoſſen ſizen laͤſſet, und
ihn ins handwerk nicht berufet. Inzwiſchen duͤr-
fen die uͤbrigen handwerksleute demjenigen, wel-
cher ſeine handwerksleute nicht bezahlet, auf ihr an-
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opif. cap. V § 28 fg.
§ 293
Ueber die gemeinen verbrechen der handwerks-
genoſſen ſtehet der zunft keine unterſuchung, noch
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de collegiis opificum, th. I cap. 3 § 4 ſ. 12, th.
II cap. 6, § 2 num. 7 ſ. 46, Auguſtin von Ley-
ſer im ſpecim. 642, med. 7 ſ. 274 vol. X. Wie
es mit der appellation an die hoͤchſten Reichsge-
richte in zunftſachen gehalten werden ſolle, beſaget
der reichsabſchid 1654 § 106. Ordentlicher wei-
ſe wird in ſolchen ſachen keine appellation zugelaſ-
ſen, Eſtors anfangsgruͤnde des gemeinen und
reichsproceſſes, tit. 164, § 1283, ſ. 504, Beiers
aduocatus rerum opif. cap. 37 § 2, 7, 26, cap.
39 § 10 fg. Die zuͤnfte muͤſſen durch ſyndicen
in gerichten erſcheinen, Beier am a. o. cap. 17
§ 2 fg. und haben die rechte der minderjaͤhrigen
wie andere collegia.
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/130>, abgerufen am 24.11.2024.
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