ren sich mit einer gewissen art dienste begnügetdienste nicht er- weisen kan, wie es zu halten sey? hat, nun aber neue fodern will, alsdann bleibet es bei dem alten herkommen, immasen man die- ses im possessorio als die richtschnur für augen ha- ben muß.
§ 404
Wenn der bauer vermöge eines vertrages ge-die gemes- sene dienste richten sich nicht nach dem her- kommen, wo ein ver- trag ist. messene dienste hat, und z. e. das pflügen darun- ter mit ausdrücklich begriffen ist, solches aber bis- her nicht gefodert worden; so ist hier das herkom- men nicht die richtschnur, weiln ein ausdrückli- cher vertrag vorhanden und das fodern eine res merä facultatis ist, von Buri am a. o. s. 736, 740, 785, Potgiesser am a. o. s. 883, Engel- brecht am a. o. § 112, von Wernher in enunc. 175.
§ 405
Ob der bauern dienste vermindert werden kön-der bauern dienste kön- nen ver- mindert werden. nen? ist auf gewisse art zu behaubten, von Bu- ri am a. o. s. 741, 742, iedoch kömmt es auf die erkenntniß verständiger hauswirte an, z. e. sonst haben zwanzig die wise zur frone gemehet, izt stel- le ich nur 15 dahin, und die übrigen brauche ich bei andern wisen.
§ 406
Der richter kan die ungemessenen dienste auf eine billigmäsige weise einschränken, z. e. die Böh- men mußten fünf tage in der woche fronen, so sez- te kaiser Leopold es auf drei tage. Sihe das S. Altenburgische mandat vom 8ten Jul. 1741, S. Altenburgische landesordnung, th. II cap. 2 tit. 15, F. Wolfenbüttelisches dienstreglement art. 1, von Buri am a. o. s. 743, Estors disp. de ju- risdictione curiarum clientelarum German. cap. VI s. 62 fg.
§ 407
L 5
frondienſten.
ren ſich mit einer gewiſſen art dienſte begnuͤgetdienſte nicht er- weiſen kan, wie es zu halten ſey? hat, nun aber neue fodern will, alsdann bleibet es bei dem alten herkommen, immaſen man die- ſes im poſſeſſorio als die richtſchnur fuͤr augen ha- ben muß.
§ 404
Wenn der bauer vermoͤge eines vertrages ge-die gemeſ- ſene dienſte richten ſich nicht nach dem her- kommen, wo ein ver- trag iſt. meſſene dienſte hat, und z. e. das pfluͤgen darun- ter mit ausdruͤcklich begriffen iſt, ſolches aber bis- her nicht gefodert worden; ſo iſt hier das herkom- men nicht die richtſchnur, weiln ein ausdruͤckli- cher vertrag vorhanden und das fodern eine res meraͤ facultatis iſt, von Buri am a. o. ſ. 736, 740, 785, Potgieſſer am a. o. ſ. 883, Engel- brecht am a. o. § 112, von Wernher in enunc. 175.
§ 405
Ob der bauern dienſte vermindert werden koͤn-der bauern dienſte koͤn- nen ver- mindert werden. nen? iſt auf gewiſſe art zu behaubten, von Bu- ri am a. o. ſ. 741, 742, iedoch koͤmmt es auf die erkenntniß verſtaͤndiger hauswirte an, z. e. ſonſt haben zwanzig die wiſe zur frone gemehet, izt ſtel- le ich nur 15 dahin, und die uͤbrigen brauche ich bei andern wiſen.
§ 406
Der richter kan die ungemeſſenen dienſte auf eine billigmaͤſige weiſe einſchraͤnken, z. e. die Boͤh- men mußten fuͤnf tage in der woche fronen, ſo ſez- te kaiſer Leopold es auf drei tage. Sihe das S. Altenburgiſche mandat vom 8ten Jul. 1741, S. Altenburgiſche landesordnung, th. II cap. 2 tit. 15, F. Wolfenbuͤtteliſches dienſtreglement art. 1, von Buri am a. o. ſ. 743, Eſtors diſp. de ju- risdictione curiarum clientelarum German. cap. VI ſ. 62 fg.
§ 407
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frondienſten.
ren ſich mit einer gewiſſen art dienſte begnuͤget
hat, nun aber neue fodern will, alsdann bleibet
es bei dem alten herkommen, immaſen man die-
ſes im poſſeſſorio als die richtſchnur fuͤr augen ha-
ben muß.
dienſte
nicht er-
weiſen kan,
wie es zu
halten ſey?
§ 404
Wenn der bauer vermoͤge eines vertrages ge-
meſſene dienſte hat, und z. e. das pfluͤgen darun-
ter mit ausdruͤcklich begriffen iſt, ſolches aber bis-
her nicht gefodert worden; ſo iſt hier das herkom-
men nicht die richtſchnur, weiln ein ausdruͤckli-
cher vertrag vorhanden und das fodern eine res
meraͤ facultatis iſt, von Buri am a. o. ſ. 736,
740, 785, Potgieſſer am a. o. ſ. 883, Engel-
brecht am a. o. § 112, von Wernher in enunc.
175.
die gemeſ-
ſene dienſte
richten ſich
nicht nach
dem her-
kommen,
wo ein ver-
trag iſt.
§ 405
Ob der bauern dienſte vermindert werden koͤn-
nen? iſt auf gewiſſe art zu behaubten, von Bu-
ri am a. o. ſ. 741, 742, iedoch koͤmmt es auf die
erkenntniß verſtaͤndiger hauswirte an, z. e. ſonſt
haben zwanzig die wiſe zur frone gemehet, izt ſtel-
le ich nur 15 dahin, und die uͤbrigen brauche ich
bei andern wiſen.
der bauern
dienſte koͤn-
nen ver-
mindert
werden.
§ 406
Der richter kan die ungemeſſenen dienſte auf
eine billigmaͤſige weiſe einſchraͤnken, z. e. die Boͤh-
men mußten fuͤnf tage in der woche fronen, ſo ſez-
te kaiſer Leopold es auf drei tage. Sihe das S.
Altenburgiſche mandat vom 8ten Jul. 1741, S.
Altenburgiſche landesordnung, th. II cap. 2 tit.
15, F. Wolfenbuͤtteliſches dienſtreglement art. 1,
von Buri am a. o. ſ. 743, Eſtors diſp. de ju-
risdictione curiarum clientelarum German.
cap. VI ſ. 62 fg.
§ 407
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/181>, abgerufen am 21.11.2024.
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