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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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LVI haubtstück von den
chet werden, Struben, am a. o. s. 285, Pufen-
dorf
T. II obs. jur. vniv. s. 7.

§ 412
wozu die
baudienste
geleistet
werden?

Was die baudienste anlanget, so sind selbige
nicht allein zu erbauung der adelichen wonung,
scheunen, ställen, brauhäusern, richters-wonung
und des jägers auch gerichtsdieners hause, amt-
hause, zu leisten schuldig, sondern auch zu deren
reparirung, sihe das repertorium juris priuati,
im I theile, unter dem worte: baudienste.

§ 413
worinn die
jagddienste
bestehen?

Die jagdfronen bestehen theils in spann-theils
in handdiensten, z. e. die fahrung des jagdzeuges
und wildes etc. sodann der leitung der hunde, ma-
chung der wildzäune, im treiben etc.

§ 414

Ueberhaubt gehöret noch zum fronen an gewis-
sen orten, z. e. das spinnen, obstabthun, die flachs-
arbeit, das rupfen, reffen, hecheln, äpfelschälen,
besenbinden, hopfenpflüken etc. das spazierfaren,
auch zu gevatterschaften und hochzeiten, Estors
kleiner schriften 1tes stück s. 55.

§ 415
der bauer
muß das
geräthe
zum fronen
schaffen.

Der bauer muß alles geräte zu den fronen
schaffen, Engelbrecht de operis rusticorum
§ 78, Rosenthal de feudis, cap. VIII qu. 22,
herzogl. Wolfenbüttelisches dienstreglement, § X,
Magdeburgische L. O. cap. 32 § 6, und wenn
ihm solches schadhaft wird, oder gar verloren ge-
het, ist der herr ihm solches zu ersezen nicht schul-
dig, Engelbrecht am a. o. von Berger in der
oeconomia juris lib. 1. tit. II § VIII nota 7,
Estor in kleinen schriften, II bande, s. 136 fg.

das futter
erhält er
ordentlicherweise nicht.
§ 416

Der bauer muß die dienste auf seine kosten thun,
daher ihm das futter für das vieh ordentlicher

weise

LVI haubtſtuͤck von den
chet werden, Struben, am a. o. ſ. 285, Pufen-
dorf
T. II obſ. jur. vniv. ſ. 7.

§ 412
wozu die
baudienſte
geleiſtet
werden?

Was die baudienſte anlanget, ſo ſind ſelbige
nicht allein zu erbauung der adelichen wonung,
ſcheunen, ſtaͤllen, brauhaͤuſern, richters-wonung
und des jaͤgers auch gerichtsdieners hauſe, amt-
hauſe, zu leiſten ſchuldig, ſondern auch zu deren
reparirung, ſihe das repertorium juris priuati,
im I theile, unter dem worte: baudienſte.

§ 413
worinn die
jagddienſte
beſtehen?

Die jagdfronen beſtehen theils in ſpann-theils
in handdienſten, z. e. die fahrung des jagdzeuges
und wildes ꝛc. ſodann der leitung der hunde, ma-
chung der wildzaͤune, im treiben ꝛc.

§ 414

Ueberhaubt gehoͤret noch zum fronen an gewiſ-
ſen orten, z. e. das ſpinnen, obſtabthun, die flachs-
arbeit, das rupfen, reffen, hecheln, aͤpfelſchaͤlen,
beſenbinden, hopfenpfluͤken ꝛc. das ſpazierfaren,
auch zu gevatterſchaften und hochzeiten, Eſtors
kleiner ſchriften 1tes ſtuͤck ſ. 55.

§ 415
der bauer
muß das
geraͤthe
zum fronen
ſchaffen.

Der bauer muß alles geraͤte zu den fronen
ſchaffen, Engelbrecht de operis ruſticorum
§ 78, Roſenthal de feudis, cap. VIII qu. 22,
herzogl. Wolfenbuͤtteliſches dienſtreglement, § X,
Magdeburgiſche L. O. cap. 32 § 6, und wenn
ihm ſolches ſchadhaft wird, oder gar verloren ge-
het, iſt der herr ihm ſolches zu erſezen nicht ſchul-
dig, Engelbrecht am a. o. von Berger in der
oeconomia juris lib. 1. tit. II § VIII nota 7,
Eſtor in kleinen ſchriften, II bande, ſ. 136 fg.

das futter
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§ 416

Der bauer muß die dienſte auf ſeine koſten thun,
daher ihm das futter fuͤr das vieh ordentlicher

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[172/0184] LVI haubtſtuͤck von den chet werden, Struben, am a. o. ſ. 285, Pufen- dorf T. II obſ. jur. vniv. ſ. 7. § 412 Was die baudienſte anlanget, ſo ſind ſelbige nicht allein zu erbauung der adelichen wonung, ſcheunen, ſtaͤllen, brauhaͤuſern, richters-wonung und des jaͤgers auch gerichtsdieners hauſe, amt- hauſe, zu leiſten ſchuldig, ſondern auch zu deren reparirung, ſihe das repertorium juris priuati, im I theile, unter dem worte: baudienſte. § 413 Die jagdfronen beſtehen theils in ſpann-theils in handdienſten, z. e. die fahrung des jagdzeuges und wildes ꝛc. ſodann der leitung der hunde, ma- chung der wildzaͤune, im treiben ꝛc. § 414 Ueberhaubt gehoͤret noch zum fronen an gewiſ- ſen orten, z. e. das ſpinnen, obſtabthun, die flachs- arbeit, das rupfen, reffen, hecheln, aͤpfelſchaͤlen, beſenbinden, hopfenpfluͤken ꝛc. das ſpazierfaren, auch zu gevatterſchaften und hochzeiten, Eſtors kleiner ſchriften 1tes ſtuͤck ſ. 55. § 415 Der bauer muß alles geraͤte zu den fronen ſchaffen, Engelbrecht de operis ruſticorum § 78, Roſenthal de feudis, cap. VIII qu. 22, herzogl. Wolfenbuͤtteliſches dienſtreglement, § X, Magdeburgiſche L. O. cap. 32 § 6, und wenn ihm ſolches ſchadhaft wird, oder gar verloren ge- het, iſt der herr ihm ſolches zu erſezen nicht ſchul- dig, Engelbrecht am a. o. von Berger in der oeconomia juris lib. 1. tit. II § VIII nota 7, Eſtor in kleinen ſchriften, II bande, ſ. 136 fg. § 416 Der bauer muß die dienſte auf ſeine koſten thun, daher ihm das futter fuͤr das vieh ordentlicher weiſe

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/184>, abgerufen am 21.11.2024.