lichen Riedeselischen Geschlechte sind vermöge erb- vertrags von 1586 nur 6 rittersize erlaubet.
§ 449
Die dörfer des oberfürstenthums Marburg sinodie einthei- lung der Marburgi- schen dörfer entweder haus (küchen) dörfer, oder blose dörfer. Diese leisten frondienste zur hisigen festung, wovon hingegen die küchendörfer befreiet sind, anerwogen diese die haushaltungs-dienste auf dem schlosse ver- richten müssen. Es gehören dahin Cappel, Okers- hausen, Wehrda und Marbach.
§ 450
Amtsdörfer sind, darin der landesherrschaftwas amts- dörfer sind? nächst der landeshoheit die Gerichtbarkeit zustehet, und solche durch die verordneten Amtleute verwal- ten lässet.
§ 451
Das mitglid eines dorfes nennet man einenwie man zu einem mit- gliede der gemeine aufgenom- men werde? mitnachbar oder bauer. Wer dazu aufgenom- men seyn will, hat sich mit der gemeine abzufinden, F. H. Casselische greben-ordnung s. 95 § 1. Es dürfen aber keine jüden so wenig in einer stadt, als weniger in einem fleken, oder dorfe in Hessen Cas- selischen landen angenommen werden, wo deren vorhin keine gewonet, oder die aufname von al- ters her nicht gewönlich gewesen ist, F. H. Casse- lische jüdenordnung vom jahre 1739 § 1, und 1749 § 2 s. 4 diese dürfen keine feldgüter weder eigen- thümlich noch unterpfändlich besizen, § 33. In Nider-Hessen theilet man die dorfseinwoner in an- spänner, hüfner, köter, brinksizer, hintersidler, bei- woner, hintersassen, einläuflinge, F. H. Casselische grebenordnung, tit. 17 § 8 s. 41, tit. 31 § 9 s. 77 fg. Sonst hat man auch voll- und halbeimer, groß- und klein-köter, bringliggern, baggers, Braun- schweigische dienstreglement vom jahre 1722, gärt- ner, leibzüchter, häusler, losgänger etc. die beisas-
sen,
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doͤrfer einrichtung.
lichen Riedeſeliſchen Geſchlechte ſind vermoͤge erb- vertrags von 1586 nur 6 ritterſize erlaubet.
§ 449
Die doͤrfer des oberfuͤrſtenthums Marburg ſinodie einthei- lung der Marburgi- ſchen doͤrfeꝛ entweder haus (kuͤchen) doͤrfer, oder bloſe doͤrfer. Dieſe leiſten frondienſte zur hiſigen feſtung, wovon hingegen die kuͤchendoͤrfer befreiet ſind, anerwogen dieſe die haushaltungs-dienſte auf dem ſchloſſe ver- richten muͤſſen. Es gehoͤren dahin Cappel, Okers- hauſen, Wehrda und Marbach.
§ 450
Amtsdoͤrfer ſind, darin der landesherrſchaftwas amts- doͤrfer ſind? naͤchſt der landeshoheit die Gerichtbarkeit zuſtehet, und ſolche durch die verordneten Amtleute verwal- ten laͤſſet.
§ 451
Das mitglid eines dorfes nennet man einenwie man zu einem mit- gliede der gemeine aufgenom- men werde? mitnachbar oder bauer. Wer dazu aufgenom- men ſeyn will, hat ſich mit der gemeine abzufinden, F. H. Caſſeliſche greben-ordnung ſ. 95 § 1. Es duͤrfen aber keine juͤden ſo wenig in einer ſtadt, als weniger in einem fleken, oder dorfe in Heſſen Caſ- ſeliſchen landen angenommen werden, wo deren vorhin keine gewonet, oder die aufname von al- ters her nicht gewoͤnlich geweſen iſt, F. H. Caſſe- liſche juͤdenordnung vom jahre 1739 § 1, und 1749 § 2 ſ. 4 dieſe duͤrfen keine feldguͤter weder eigen- thuͤmlich noch unterpfaͤndlich beſizen, § 33. In Nider-Heſſen theilet man die dorfseinwoner in an- ſpaͤnner, huͤfner, koͤter, brinkſizer, hinterſidler, bei- woner, hinterſaſſen, einlaͤuflinge, F. H. Caſſeliſche grebenordnung, tit. 17 § 8 ſ. 41, tit. 31 § 9 ſ. 77 fg. Sonſt hat man auch voll- und halbeimer, groß- und klein-koͤter, bringliggern, baggers, Braun- ſchweigiſche dienſtreglement vom jahre 1722, gaͤrt- ner, leibzuͤchter, haͤusler, losgaͤnger ꝛc. die beiſaſ-
ſen,
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doͤrfer einrichtung.
lichen Riedeſeliſchen Geſchlechte ſind vermoͤge erb-
vertrags von 1586 nur 6 ritterſize erlaubet.
§ 449
Die doͤrfer des oberfuͤrſtenthums Marburg ſino
entweder haus (kuͤchen) doͤrfer, oder bloſe doͤrfer.
Dieſe leiſten frondienſte zur hiſigen feſtung, wovon
hingegen die kuͤchendoͤrfer befreiet ſind, anerwogen
dieſe die haushaltungs-dienſte auf dem ſchloſſe ver-
richten muͤſſen. Es gehoͤren dahin Cappel, Okers-
hauſen, Wehrda und Marbach.
die einthei-
lung der
Marburgi-
ſchen doͤrfeꝛ
§ 450
Amtsdoͤrfer ſind, darin der landesherrſchaft
naͤchſt der landeshoheit die Gerichtbarkeit zuſtehet,
und ſolche durch die verordneten Amtleute verwal-
ten laͤſſet.
was amts-
doͤrfer ſind?
§ 451
Das mitglid eines dorfes nennet man einen
mitnachbar oder bauer. Wer dazu aufgenom-
men ſeyn will, hat ſich mit der gemeine abzufinden,
F. H. Caſſeliſche greben-ordnung ſ. 95 § 1. Es
duͤrfen aber keine juͤden ſo wenig in einer ſtadt, als
weniger in einem fleken, oder dorfe in Heſſen Caſ-
ſeliſchen landen angenommen werden, wo deren
vorhin keine gewonet, oder die aufname von al-
ters her nicht gewoͤnlich geweſen iſt, F. H. Caſſe-
liſche juͤdenordnung vom jahre 1739 § 1, und 1749
§ 2 ſ. 4 dieſe duͤrfen keine feldguͤter weder eigen-
thuͤmlich noch unterpfaͤndlich beſizen, § 33. In
Nider-Heſſen theilet man die dorfseinwoner in an-
ſpaͤnner, huͤfner, koͤter, brinkſizer, hinterſidler, bei-
woner, hinterſaſſen, einlaͤuflinge, F. H. Caſſeliſche
grebenordnung, tit. 17 § 8 ſ. 41, tit. 31 § 9 ſ. 77 fg.
Sonſt hat man auch voll- und halbeimer, groß-
und klein-koͤter, bringliggern, baggers, Braun-
ſchweigiſche dienſtreglement vom jahre 1722, gaͤrt-
ner, leibzuͤchter, haͤusler, losgaͤnger ꝛc. die beiſaſ-
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/197>, abgerufen am 24.11.2024.
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