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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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LXXXVII haubtstuck
des altertums die oberste stelle verdinet, Rollins
XIter teil der histori alter zeiten und völker s. 19.

§ 647
dagegen die
Gotische
verabscheu-
en.

Die Gotische bau-kunst hat er zu verabscheuen,
Roland du Cambray parallele de l' architecture
antique et moderne, Paris 1702, fol. Felibien
principes de l' architecture.
Sie gehet von
den richtigen verhältnissen der Grichen und Rö-
mer ab, und ist mit eingebildeten zirraten über-
häufet. Sie teilet sich in die alte und neue Go-
tische baukunst ein. Jene brachten die Goten im
fünsten jahrhunderte aus Norden mit. Die ge-
bäude waren schwer, stark und plump. Die
neue Gotische bauart finge im XIIIten jarhunderte
an, und dauerte bis ins XVI jarhundert. Die
werke sind schon leichter, seiner und geschickter,
anbenebst haben sie so viel künheit, daß man dar-
über erstaunen muß. Die alten dom- und andre
kirchen sind auf diese art gebauet. Sihe das ku-
pfer der St. Stephans-kirche zu Wien beim Kü-
chelbecker
am a. o. s. 479, und erwäge folgende
muster der schönheit zu Rom, davon die reimen
klingen:

il cembalo di Borghese, il Dado di Farnese,

il porton di Carboniani et la scala di Gaetani,

sono le quatre maraviglie Romane. Der
Fontana del templo Vaticano, imgleichen der
Vasari in den vite de pittori, scultori, achi-
tetti,
Baldinucci in vita equitis Bernini,
Köhlers M. B. VIIII s. 297 fgg. Michel Fe-
libien
recueil des vies et des ouvrages des plus
celebres architectes, 2 T.
1706.

§ 648
ist bei feu-
ersbrünsten
nötig.

Bei feuers-brünsten sind die baumeister pflich-
tig, die nötigen anstalten zu dämpfung des feuers
mit vorzukeren, S. Gothaische fernere beifugen

zur

LXXXVII haubtſtuck
des altertums die oberſte ſtelle verdinet, Rollins
XIter teil der hiſtori alter zeiten und voͤlker ſ. 19.

§ 647
dagegen die
Gotiſche
verabſcheu-
en.

Die Gotiſche bau-kunſt hat er zu verabſcheuen,
Roland du Cambray paralléle de l’ architecture
antique et moderne, Paris 1702, fol. Felibien
principes de l’ architecture.
Sie gehet von
den richtigen verhaͤltniſſen der Grichen und Roͤ-
mer ab, und iſt mit eingebildeten zirraten uͤber-
haͤufet. Sie teilet ſich in die alte und neue Go-
tiſche baukunſt ein. Jene brachten die Goten im
fuͤnſten jahrhunderte aus Norden mit. Die ge-
baͤude waren ſchwer, ſtark und plump. Die
neue Gotiſche bauart finge im XIIIten jarhunderte
an, und dauerte bis ins XVI jarhundert. Die
werke ſind ſchon leichter, ſeiner und geſchickter,
anbenebſt haben ſie ſo viel kuͤnheit, daß man dar-
uͤber erſtaunen muß. Die alten dom- und andre
kirchen ſind auf dieſe art gebauet. Sihe das ku-
pfer der St. Stephans-kirche zu Wien beim Kuͤ-
chelbecker
am a. o. ſ. 479, und erwaͤge folgende
muſter der ſchoͤnheit zu Rom, davon die reimen
klingen:

il cembalo di Borgheſe, il Dado di Farneſe,

il porton di Carboniani et la ſcala di Gaëtani,

ſono le quatre maraviglie Romane. Der
Fontana del templo Vaticano, imgleichen der
Vaſari in den vite de pittori, ſcultori, achi-
tetti,
Baldinucci in vita equitis Bernini,
Koͤhlers M. B. VIIII ſ. 297 fgg. Michel Fe-
libien
recueil des vies et des ouvrages des plus
celebres architectes, 2 T.
1706.

§ 648
iſt bei feu-
ersbruͤnſten
noͤtig.

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tig, die noͤtigen anſtalten zu daͤmpfung des feuers
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[268/0280] LXXXVII haubtſtuck des altertums die oberſte ſtelle verdinet, Rollins XIter teil der hiſtori alter zeiten und voͤlker ſ. 19. § 647 Die Gotiſche bau-kunſt hat er zu verabſcheuen, Roland du Cambray paralléle de l’ architecture antique et moderne, Paris 1702, fol. Felibien principes de l’ architecture. Sie gehet von den richtigen verhaͤltniſſen der Grichen und Roͤ- mer ab, und iſt mit eingebildeten zirraten uͤber- haͤufet. Sie teilet ſich in die alte und neue Go- tiſche baukunſt ein. Jene brachten die Goten im fuͤnſten jahrhunderte aus Norden mit. Die ge- baͤude waren ſchwer, ſtark und plump. Die neue Gotiſche bauart finge im XIIIten jarhunderte an, und dauerte bis ins XVI jarhundert. Die werke ſind ſchon leichter, ſeiner und geſchickter, anbenebſt haben ſie ſo viel kuͤnheit, daß man dar- uͤber erſtaunen muß. Die alten dom- und andre kirchen ſind auf dieſe art gebauet. Sihe das ku- pfer der St. Stephans-kirche zu Wien beim Kuͤ- chelbecker am a. o. ſ. 479, und erwaͤge folgende muſter der ſchoͤnheit zu Rom, davon die reimen klingen: il cembalo di Borgheſe, il Dado di Farneſe, il porton di Carboniani et la ſcala di Gaëtani, ſono le quatre maraviglie Romane. Der Fontana del templo Vaticano, imgleichen der Vaſari in den vite de pittori, ſcultori, achi- tetti, Baldinucci in vita equitis Bernini, Koͤhlers M. B. VIIII ſ. 297 fgg. Michel Fe- libien recueil des vies et des ouvrages des plus celebres architectes, 2 T. 1706. § 648 Bei feuers-bruͤnſten ſind die baumeiſter pflich- tig, die noͤtigen anſtalten zu daͤmpfung des feuers mit vorzukeren, S. Gothaiſche fernere beifugen zur

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/280>, abgerufen am 22.11.2024.