Die ungleichen ehen bestehen darin, daß ent-worin sie bestehen? weder personen ungleichen standes einander heira- ten, oder die ehegenossin benebst den kindern ver- möge eines gedinges von des vaters sowol ge- mahls würde und landen, auch verlassenschaft gänzlich, oder unter gewissen beschränkungen aus- geschlossen werden, immittels mit demjenigen sich begnügen lassen müssen, was ihnen angewiesen worden ist. Die erste ehe wird eine ungleiche, die andre ad legem morganaticam genennet. Die kinder, welche aus diesen ehen erzilet wer- den, sind zwar für eheliche, iedoch nicht für eben- bürtige zu halten. Sie werden den uneheligen entgegen gesezet.
§ 718
Es stehen zwar die verehrer des Römischendie gegensei- tigen mei- nungen werden er- zälet. rechtes in dem wane, als wenn man diejenige heirat, welche von personen ungleichen standes eingegangen worden wäre, für eine ungleiche nicht halten dürfe, anerwogen hiebei nicht auf die mutter, sondern auf den vater gesehen werden müsse, wie denn solches aus dem sprüchworte sich erbreche: "ein ritters weib trägt keinen bastardt;" imgleichen: "ein ritters weib hat ritters recht, Pistorius cent. I par. 76 s. 101, Hert in den paroemiis iuris Germ. lib. II par. 6, 7, Säch- sisches landrecht B. 1 art. 16, B. 3 art. 72, lehn- recht art. 21, Schwäbisches landrecht cap. 392. Diesem füget man noch bei, daß diejenige alte Teutsche gesäze und gewonheiten, welche von un- gleichen ehen handelten, lediglich von den heiraten der freigebornen mit den knechtischen personen zu verstehen wären. Derowegen die kinder, welche die fürsten, auch grafen mit freigebornen und an- dern weibespersonen des nidern adels erzilet hät-
ten,
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von den ungleichen ehen.
§ 717
Die ungleichen ehen beſtehen darin, daß ent-worin ſie beſtehen? weder perſonen ungleichen ſtandes einander heira- ten, oder die ehegenoſſin benebſt den kindern ver- moͤge eines gedinges von des vaters ſowol ge- mahls wuͤrde und landen, auch verlaſſenſchaft gaͤnzlich, oder unter gewiſſen beſchraͤnkungen aus- geſchloſſen werden, immittels mit demjenigen ſich begnuͤgen laſſen muͤſſen, was ihnen angewieſen worden iſt. Die erſte ehe wird eine ungleiche, die andre ad legem morganaticam genennet. Die kinder, welche aus dieſen ehen erzilet wer- den, ſind zwar fuͤr eheliche, iedoch nicht fuͤr eben- buͤrtige zu halten. Sie werden den uneheligen entgegen geſezet.
§ 718
Es ſtehen zwar die verehrer des Roͤmiſchendie gegenſei- tigen mei- nungen werden er- zaͤlet. rechtes in dem wane, als wenn man diejenige heirat, welche von perſonen ungleichen ſtandes eingegangen worden waͤre, fuͤr eine ungleiche nicht halten duͤrfe, anerwogen hiebei nicht auf die mutter, ſondern auf den vater geſehen werden muͤſſe, wie denn ſolches aus dem ſpruͤchworte ſich erbreche: „ein ritters weib traͤgt keinen baſtardt;„ imgleichen: „ein ritters weib hat ritters recht, Piſtorius cent. I par. 76 ſ. 101, Hert in den paroemiis iuris Germ. lib. II par. 6, 7, Saͤch- ſiſches landrecht B. 1 art. 16, B. 3 art. 72, lehn- recht art. 21, Schwaͤbiſches landrecht cap. 392. Dieſem fuͤget man noch bei, daß diejenige alte Teutſche geſaͤze und gewonheiten, welche von un- gleichen ehen handelten, lediglich von den heiraten der freigebornen mit den knechtiſchen perſonen zu verſtehen waͤren. Derowegen die kinder, welche die fuͤrſten, auch grafen mit freigebornen und an- dern weibesperſonen des nidern adels erzilet haͤt-
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von den ungleichen ehen.
§ 717
Die ungleichen ehen beſtehen darin, daß ent-
weder perſonen ungleichen ſtandes einander heira-
ten, oder die ehegenoſſin benebſt den kindern ver-
moͤge eines gedinges von des vaters ſowol ge-
mahls wuͤrde und landen, auch verlaſſenſchaft
gaͤnzlich, oder unter gewiſſen beſchraͤnkungen aus-
geſchloſſen werden, immittels mit demjenigen ſich
begnuͤgen laſſen muͤſſen, was ihnen angewieſen
worden iſt. Die erſte ehe wird eine ungleiche,
die andre ad legem morganaticam genennet.
Die kinder, welche aus dieſen ehen erzilet wer-
den, ſind zwar fuͤr eheliche, iedoch nicht fuͤr eben-
buͤrtige zu halten. Sie werden den uneheligen
entgegen geſezet.
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§ 718
Es ſtehen zwar die verehrer des Roͤmiſchen
rechtes in dem wane, als wenn man diejenige
heirat, welche von perſonen ungleichen ſtandes
eingegangen worden waͤre, fuͤr eine ungleiche
nicht halten duͤrfe, anerwogen hiebei nicht auf die
mutter, ſondern auf den vater geſehen werden
muͤſſe, wie denn ſolches aus dem ſpruͤchworte ſich
erbreche: „ein ritters weib traͤgt keinen baſtardt;„
imgleichen: „ein ritters weib hat ritters recht,
Piſtorius cent. I par. 76 ſ. 101, Hert in den
paroemiis iuris Germ. lib. II par. 6, 7, Saͤch-
ſiſches landrecht B. 1 art. 16, B. 3 art. 72, lehn-
recht art. 21, Schwaͤbiſches landrecht cap. 392.
Dieſem fuͤget man noch bei, daß diejenige alte
Teutſche geſaͤze und gewonheiten, welche von un-
gleichen ehen handelten, lediglich von den heiraten
der freigebornen mit den knechtiſchen perſonen zu
verſtehen waͤren. Derowegen die kinder, welche
die fuͤrſten, auch grafen mit freigebornen und an-
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/309>, abgerufen am 22.11.2024.
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