s. 536, s. 551 fgg., Schilter in der exercit. 41 § 75, 76.
§ 743
Es bestehet aber sotaner beisiz, oder die leib-worin sol- cher beste- het? zucht, in der verwaltung und dem niesbrauche der unverschaften und freien güter. Dise güter sollen nach beendigung des beisizes benebst dem niesbrauche entweder den mit dem verstorbenen ehegenossen erzilten kindern, oder dessen blutsver- wandten eigentümlich wieder zufallen. Wenn kinder vorhanden sind, müssen sie vom leibzüchter ernäret und ausgestattet werden, darnebst ist der- selbe von den bemeldten gütern, etwas zu veräus- sern, zu verpfänden, oder selbige zu verschlim- mern nicht befugt, vielmehr hat er die sachen in gutem bau und besserung zu erhalten, die beschwer- den zu tragen etc. Orth am a. o. s. 543, 573 fgg. und im IIIten teile s. 365 fgg. s. 605 fgg. Estor de iure deuolutionis s. 43 fgg. Nassau-Cazen- ellenbogische gerichts- und land-ordnung IIIIter teil cap. 7 s. 139 § 1 und cap. 11.
§ 744
Der beisiz oder niesbrauch, welcher dem über-der beisiz ist vom nies- brauche der ältern über ihrer kinder güter unter- schiden. bleibenden ehegatten, als ehegenossen, zustehet, ist von demjenigen, welcher selbigem als leiblichen vater, oder mutter, vermöge der älterlichen ge- walt beigeleget wird, unterschiden. Sihe des Wilhelm Kloz disp. de vsufructu coniugum Statut. § 32, den Dr. Orth am a. o. im andern teile s. 541, 542, s. 560 fgg. in betracht diser nach beendigung der väterlichen gewalt erlöschet, wel- ches von jenem ordentlicher weise nicht gesaget werden kann, immasen selbiger meistens auf le- benslang, oder so lange der überlebende ehegatte den witbenstul nicht verrüket, dauret, auch viel- fältig als ein stük des nuzbarlichen eigentumes
anzu-
leibzucht oder erftocht, ꝛc.
ſ. 536, ſ. 551 fgg., Schilter in der exercit. 41 § 75, 76.
§ 743
Es beſtehet aber ſotaner beiſiz, oder die leib-worin ſol- cher beſte- het? zucht, in der verwaltung und dem niesbrauche der unverſchaften und freien guͤter. Diſe guͤter ſollen nach beendigung des beiſizes benebſt dem niesbrauche entweder den mit dem verſtorbenen ehegenoſſen erzilten kindern, oder deſſen blutsver- wandten eigentuͤmlich wieder zufallen. Wenn kinder vorhanden ſind, muͤſſen ſie vom leibzuͤchter ernaͤret und ausgeſtattet werden, darnebſt iſt der- ſelbe von den bemeldten guͤtern, etwas zu veraͤuſ- ſern, zu verpfaͤnden, oder ſelbige zu verſchlim- mern nicht befugt, vielmehr hat er die ſachen in gutem bau und beſſerung zu erhalten, die beſchwer- den zu tragen ꝛc. Orth am a. o. ſ. 543, 573 fgg. und im IIIten teile ſ. 365 fgg. ſ. 605 fgg. Eſtor de iure deuolutionis ſ. 43 fgg. Naſſau-Cazen- ellenbogiſche gerichts- und land-ordnung IIIIter teil cap. 7 ſ. 139 § 1 und cap. 11.
§ 744
Der beiſiz oder niesbrauch, welcher dem uͤber-der beiſiz iſt vom nies- brauche der aͤltern uͤber ihrer kinder guͤter unter- ſchiden. bleibenden ehegatten, als ehegenoſſen, zuſtehet, iſt von demjenigen, welcher ſelbigem als leiblichen vater, oder mutter, vermoͤge der aͤlterlichen ge- walt beigeleget wird, unterſchiden. Sihe des Wilhelm Kloz diſp. de vſufructu coniugum Statut. § 32, den Dr. Orth am a. o. im andern teile ſ. 541, 542, ſ. 560 fgg. in betracht diſer nach beendigung der vaͤterlichen gewalt erloͤſchet, wel- ches von jenem ordentlicher weiſe nicht geſaget werden kann, immaſen ſelbiger meiſtens auf le- benslang, oder ſo lange der uͤberlebende ehegatte den witbenſtul nicht verruͤket, dauret, auch viel- faͤltig als ein ſtuͤk des nuzbarlichen eigentumes
anzu-
<TEI><text><body><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0329"n="317"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">leibzucht oder erftocht, ꝛc.</hi></fw><lb/>ſ. 536, ſ. 551 fgg., <hirendition="#fr">Schilter</hi> in der <hirendition="#aq">exercit.</hi> 41<lb/>
§ 75, 76.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 743</head><lb/><p>Es beſtehet aber ſotaner beiſiz, oder die leib-<noteplace="right">worin ſol-<lb/>
cher beſte-<lb/>
het?</note><lb/>
zucht, in der verwaltung und dem niesbrauche<lb/>
der unverſchaften und freien guͤter. Diſe guͤter<lb/>ſollen nach beendigung des beiſizes benebſt dem<lb/>
niesbrauche entweder den mit dem verſtorbenen<lb/>
ehegenoſſen erzilten kindern, oder deſſen blutsver-<lb/>
wandten eigentuͤmlich wieder zufallen. Wenn<lb/>
kinder vorhanden ſind, muͤſſen ſie vom leibzuͤchter<lb/>
ernaͤret und ausgeſtattet werden, darnebſt iſt der-<lb/>ſelbe von den bemeldten guͤtern, etwas zu veraͤuſ-<lb/>ſern, zu verpfaͤnden, oder ſelbige zu verſchlim-<lb/>
mern nicht befugt, vielmehr hat er die ſachen in<lb/>
gutem bau und beſſerung zu erhalten, die beſchwer-<lb/>
den zu tragen ꝛc. <hirendition="#fr">Orth</hi> am a. o. ſ. 543, 573 fgg.<lb/>
und im <hirendition="#aq">III</hi>ten teile ſ. 365 fgg. ſ. 605 fgg. <hirendition="#fr">Eſtor</hi><lb/><hirendition="#aq">de iure deuolutionis</hi>ſ. 43 fgg. Naſſau-Cazen-<lb/>
ellenbogiſche gerichts- und land-ordnung <hirendition="#aq">IIII</hi>ter<lb/>
teil cap. 7 ſ. 139 § 1 und cap. 11.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 744</head><lb/><p>Der beiſiz oder niesbrauch, welcher dem uͤber-<noteplace="right">der beiſiz iſt<lb/>
vom nies-<lb/>
brauche der<lb/>
aͤltern uͤber<lb/>
ihrer kinder<lb/>
guͤter unter-<lb/>ſchiden.</note><lb/>
bleibenden ehegatten, als ehegenoſſen, zuſtehet, iſt<lb/>
von demjenigen, welcher ſelbigem als leiblichen<lb/>
vater, oder mutter, vermoͤge der aͤlterlichen ge-<lb/>
walt beigeleget wird, unterſchiden. Sihe des<lb/><hirendition="#fr">Wilhelm Kloz</hi> diſp. <hirendition="#aq">de vſufructu coniugum<lb/>
Statut.</hi> § 32, den Dr. <hirendition="#fr">Orth</hi> am a. o. im andern<lb/>
teile ſ. 541, 542, ſ. 560 fgg. in betracht diſer nach<lb/>
beendigung der vaͤterlichen gewalt erloͤſchet, wel-<lb/>
ches von jenem ordentlicher weiſe nicht geſaget<lb/>
werden kann, immaſen ſelbiger meiſtens auf le-<lb/>
benslang, oder ſo lange der uͤberlebende ehegatte<lb/>
den witbenſtul nicht verruͤket, dauret, auch viel-<lb/>
faͤltig als ein ſtuͤk des nuzbarlichen eigentumes<lb/><fwplace="bottom"type="catch">anzu-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[317/0329]
leibzucht oder erftocht, ꝛc.
ſ. 536, ſ. 551 fgg., Schilter in der exercit. 41
§ 75, 76.
§ 743
Es beſtehet aber ſotaner beiſiz, oder die leib-
zucht, in der verwaltung und dem niesbrauche
der unverſchaften und freien guͤter. Diſe guͤter
ſollen nach beendigung des beiſizes benebſt dem
niesbrauche entweder den mit dem verſtorbenen
ehegenoſſen erzilten kindern, oder deſſen blutsver-
wandten eigentuͤmlich wieder zufallen. Wenn
kinder vorhanden ſind, muͤſſen ſie vom leibzuͤchter
ernaͤret und ausgeſtattet werden, darnebſt iſt der-
ſelbe von den bemeldten guͤtern, etwas zu veraͤuſ-
ſern, zu verpfaͤnden, oder ſelbige zu verſchlim-
mern nicht befugt, vielmehr hat er die ſachen in
gutem bau und beſſerung zu erhalten, die beſchwer-
den zu tragen ꝛc. Orth am a. o. ſ. 543, 573 fgg.
und im IIIten teile ſ. 365 fgg. ſ. 605 fgg. Eſtor
de iure deuolutionis ſ. 43 fgg. Naſſau-Cazen-
ellenbogiſche gerichts- und land-ordnung IIIIter
teil cap. 7 ſ. 139 § 1 und cap. 11.
worin ſol-
cher beſte-
het?
§ 744
Der beiſiz oder niesbrauch, welcher dem uͤber-
bleibenden ehegatten, als ehegenoſſen, zuſtehet, iſt
von demjenigen, welcher ſelbigem als leiblichen
vater, oder mutter, vermoͤge der aͤlterlichen ge-
walt beigeleget wird, unterſchiden. Sihe des
Wilhelm Kloz diſp. de vſufructu coniugum
Statut. § 32, den Dr. Orth am a. o. im andern
teile ſ. 541, 542, ſ. 560 fgg. in betracht diſer nach
beendigung der vaͤterlichen gewalt erloͤſchet, wel-
ches von jenem ordentlicher weiſe nicht geſaget
werden kann, immaſen ſelbiger meiſtens auf le-
benslang, oder ſo lange der uͤberlebende ehegatte
den witbenſtul nicht verruͤket, dauret, auch viel-
faͤltig als ein ſtuͤk des nuzbarlichen eigentumes
anzu-
der beiſiz iſt
vom nies-
brauche der
aͤltern uͤber
ihrer kinder
guͤter unter-
ſchiden.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/329>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.