Hundert u. fünf u. zwanzigstes haubtstück von den abdeckern oder schindern.
§ 1004
die abdecker werden für unehrlich gehalten,
Die schinder samt iren weibern und kindern, werden inhalts der Reichs- auch landesge- säze heutiges tages für anrüchtige leute geachtet, Reichsschluß vom jare 1731 § 4, F. H. Casseli- sche verordnung wegen der leichenträger vom jare 1753 § 2.
§ 1005
auch be- schriben. Deren be- nennungen.
Schinder sind diejenige personen, welche, aus- ser dem köpfen, die leibes- und lebens-strafen zu vollstrecken, zur abdeckung des verreckten vihes, oder des ases, zur reinigung der heimlichen gemä- cher, schlagung der hunde und andern verrichtun- gen gebrauchet werden. Man nennet sie auch klemeister, wasenmeister, caviller, feldmeister, züchtiger, abdecker, abschälmer, halbmeister, racker etc. Gundling am a. o. s. 291, 292. In hisigen oberfürstentume heissen sie meister. Fer- ner nennet man sie: meister hanns! meister fix! meister hämmerling, die angstmänner, notboten, büttel, halt uns fest, pack an, schergen etc.
§ 1006
die feldmei- ster sind mit den scharf- richtern nicht zu vermischen.
Die meiste rechtslehrer vermischen den abde- cker und den scharfrichter, wie Andreas Mylius de iure carnificum, cap. I § 4 getan hat; da hingegen Adrian Beierde eo, quod circa car- nifices et excoriatores iustum est, cap. VIII num. 254 fg. s. 80 beide wohl unterscheidet.
§ 1007
Der feldmeister darf keine scharfrichterliche exccution verrichten, Mylius im corpore consti-
tutio-
CXXV haubtſt. von den
Hundert u. fuͤnf u. zwanzigſtes haubtſtuͤck von den abdeckern oder ſchindern.
§ 1004
die abdecker werden fuͤr unehrlich gehalten,
Die ſchinder ſamt iren weibern und kindern, werden inhalts der Reichs- auch landesge- ſaͤze heutiges tages fuͤr anruͤchtige leute geachtet, Reichsſchluß vom jare 1731 § 4, F. H. Caſſeli- ſche verordnung wegen der leichentraͤger vom jare 1753 § 2.
§ 1005
auch be- ſchriben. Deren be- nennungen.
Schinder ſind diejenige perſonen, welche, auſ- ſer dem koͤpfen, die leibes- und lebens-ſtrafen zu vollſtrecken, zur abdeckung des verreckten vihes, oder des aſes, zur reinigung der heimlichen gemaͤ- cher, ſchlagung der hunde und andern verrichtun- gen gebrauchet werden. Man nennet ſie auch klemeiſter, waſenmeiſter, caviller, feldmeiſter, zuͤchtiger, abdecker, abſchaͤlmer, halbmeiſter, racker ꝛc. Gundling am a. o. ſ. 291, 292. In hiſigen oberfuͤrſtentume heiſſen ſie meiſter. Fer- ner nennet man ſie: meiſter hanns! meiſter fix! meiſter haͤmmerling, die angſtmaͤnner, notboten, buͤttel, halt uns feſt, pack an, ſchergen ꝛc.
§ 1006
die feldmei- ſter ſind mit den ſcharf- richtern nicht zu vermiſchen.
Die meiſte rechtslehrer vermiſchen den abde- cker und den ſcharfrichter, wie Andreas Mylius de iure carnificum, cap. I § 4 getan hat; da hingegen Adrian Beierde eo, quod circa car- nifices et excoriatores iuſtum eſt, cap. VIII num. 254 fg. ſ. 80 beide wohl unterſcheidet.
§ 1007
Der feldmeiſter darf keine ſcharfrichterliche exccution verrichten, Mylius im corpore conſti-
tutio-
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CXXV haubtſt. von den
Hundert u. fuͤnf u. zwanzigſtes haubtſtuͤck
von den abdeckern oder ſchindern.
§ 1004
Die ſchinder ſamt iren weibern und kindern,
werden inhalts der Reichs- auch landesge-
ſaͤze heutiges tages fuͤr anruͤchtige leute geachtet,
Reichsſchluß vom jare 1731 § 4, F. H. Caſſeli-
ſche verordnung wegen der leichentraͤger vom jare
1753 § 2.
§ 1005
Schinder ſind diejenige perſonen, welche, auſ-
ſer dem koͤpfen, die leibes- und lebens-ſtrafen zu
vollſtrecken, zur abdeckung des verreckten vihes,
oder des aſes, zur reinigung der heimlichen gemaͤ-
cher, ſchlagung der hunde und andern verrichtun-
gen gebrauchet werden. Man nennet ſie auch
klemeiſter, waſenmeiſter, caviller, feldmeiſter,
zuͤchtiger, abdecker, abſchaͤlmer, halbmeiſter,
racker ꝛc. Gundling am a. o. ſ. 291, 292. In
hiſigen oberfuͤrſtentume heiſſen ſie meiſter. Fer-
ner nennet man ſie: meiſter hanns! meiſter fix!
meiſter haͤmmerling, die angſtmaͤnner, notboten,
buͤttel, halt uns feſt, pack an, ſchergen ꝛc.
§ 1006
Die meiſte rechtslehrer vermiſchen den abde-
cker und den ſcharfrichter, wie Andreas Mylius
de iure carnificum, cap. I § 4 getan hat; da
hingegen Adrian Beier de eo, quod circa car-
nifices et excoriatores iuſtum eſt, cap. VIII
num. 254 fg. ſ. 80 beide wohl unterſcheidet.
§ 1007
Der feldmeiſter darf keine ſcharfrichterliche
exccution verrichten, Mylius im corpore conſti-
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/442>, abgerufen am 22.11.2024.
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