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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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CXXVI haubtst. von den
missetätern zuerkannten folter, benebst den übri-
gen leibes- lebens- und ehrenstrafen, anordne.

§ 1019
er leget kei-
ne hand an
die missetä-
ter.

Der scharfrichter leget an keinen missetäter
hand an, solchem nach foltert er nicht, noch weni-
ger stäupet, henket, oder rädert selbiger, sondern
er lässet dises, wie auch die übrigen der meisterei
obligenden handlungen durch seine leute verrichten,
wofern kein besonderer henker, oder schinder bestel-
let ist, F. H. Darmstädtische eriminal und pein-
liche gerichtsordnung 1726 fol. tit. 17, § 6 s. 51,
Kur-Braunschweig-Lüneburgische landesgesäze im
IIten bande cap. XI § 8 s. 872 fg.; derowegen,
wenn er nie ein aas abgedecket hat, solcher in der
bürgerschaft, und der schüzen-gesellschaft gedultet
werden muß, wie die hisige juristen-facultät in
sachen des scharfrichters zu Goßlar, wider die
schüzen-gesellschaft allda gesprochen hat, Barth
im dissensu 292 § 4 s. 213, diss. 293 § 2 s. 217
fgg. Kuriren darf er nicht (§ 614).

§ 1020
seine eigen-
schaften.

Zum scharfrichter-amte soll nimand angenom-
men werden, als die haubtsächlich im köpfen wohl
erfaren sind; daher man selbige, one daß sie vor-
her ire probe an kälbern, schöpsen, oder andern
dingen gemachet haben, zu keiner öffentlichen
handlung zuläßt.

1021
die scharf-
richter wer-
den ieweilen
mit den
feldmeiste-
reien bele-
net.

Sie werden an einigen orten vom jäger-meiste-
rei-amte mit den feld-meistereien belenet, der von
Ludewig
iura feudorum s. 124, 423 fgg., wie
sie dann auch im Kur-Brandenburgischen unter
dem oberjägermeister und hausvogte iren gerichts-
stand haben, Mylius am a. o. im Vten teile, Vte
abteilung s. 108, 110.

§ 1022

CXXVI haubtſt. von den
miſſetaͤtern zuerkannten folter, benebſt den uͤbri-
gen leibes- lebens- und ehrenſtrafen, anordne.

§ 1019
er leget kei-
ne hand an
die miſſetaͤ-
ter.

Der ſcharfrichter leget an keinen miſſetaͤter
hand an, ſolchem nach foltert er nicht, noch weni-
ger ſtaͤupet, henket, oder raͤdert ſelbiger, ſondern
er laͤſſet diſes, wie auch die uͤbrigen der meiſterei
obligenden handlungen durch ſeine leute verrichten,
wofern kein beſonderer henker, oder ſchinder beſtel-
let iſt, F. H. Darmſtaͤdtiſche eriminal und pein-
liche gerichtsordnung 1726 fol. tit. 17, § 6 ſ. 51,
Kur-Braunſchweig-Luͤneburgiſche landesgeſaͤze im
IIten bande cap. XI § 8 ſ. 872 fg.; derowegen,
wenn er nie ein aas abgedecket hat, ſolcher in der
buͤrgerſchaft, und der ſchuͤzen-geſellſchaft gedultet
werden muß, wie die hiſige juriſten-facultaͤt in
ſachen des ſcharfrichters zu Goßlar, wider die
ſchuͤzen-geſellſchaft allda geſprochen hat, Barth
im diſſenſu 292 § 4 ſ. 213, diſſ. 293 § 2 ſ. 217
fgg. Kuriren darf er nicht (§ 614).

§ 1020
ſeine eigen-
ſchaften.

Zum ſcharfrichter-amte ſoll nimand angenom-
men werden, als die haubtſaͤchlich im koͤpfen wohl
erfaren ſind; daher man ſelbige, one daß ſie vor-
her ire probe an kaͤlbern, ſchoͤpſen, oder andern
dingen gemachet haben, zu keiner oͤffentlichen
handlung zulaͤßt.

1021
die ſcharf-
richter wer-
den ieweilen
mit den
feldmeiſte-
reien bele-
net.

Sie werden an einigen orten vom jaͤger-meiſte-
rei-amte mit den feld-meiſtereien belenet, der von
Ludewig
iura feudorum ſ. 124, 423 fgg., wie
ſie dann auch im Kur-Brandenburgiſchen unter
dem oberjaͤgermeiſter und hausvogte iren gerichts-
ſtand haben, Mylius am a. o. im Vten teile, Vte
abteilung ſ. 108, 110.

§ 1022
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[434/0446] CXXVI haubtſt. von den miſſetaͤtern zuerkannten folter, benebſt den uͤbri- gen leibes- lebens- und ehrenſtrafen, anordne. § 1019 Der ſcharfrichter leget an keinen miſſetaͤter hand an, ſolchem nach foltert er nicht, noch weni- ger ſtaͤupet, henket, oder raͤdert ſelbiger, ſondern er laͤſſet diſes, wie auch die uͤbrigen der meiſterei obligenden handlungen durch ſeine leute verrichten, wofern kein beſonderer henker, oder ſchinder beſtel- let iſt, F. H. Darmſtaͤdtiſche eriminal und pein- liche gerichtsordnung 1726 fol. tit. 17, § 6 ſ. 51, Kur-Braunſchweig-Luͤneburgiſche landesgeſaͤze im IIten bande cap. XI § 8 ſ. 872 fg.; derowegen, wenn er nie ein aas abgedecket hat, ſolcher in der buͤrgerſchaft, und der ſchuͤzen-geſellſchaft gedultet werden muß, wie die hiſige juriſten-facultaͤt in ſachen des ſcharfrichters zu Goßlar, wider die ſchuͤzen-geſellſchaft allda geſprochen hat, Barth im diſſenſu 292 § 4 ſ. 213, diſſ. 293 § 2 ſ. 217 fgg. Kuriren darf er nicht (§ 614). § 1020 Zum ſcharfrichter-amte ſoll nimand angenom- men werden, als die haubtſaͤchlich im koͤpfen wohl erfaren ſind; daher man ſelbige, one daß ſie vor- her ire probe an kaͤlbern, ſchoͤpſen, oder andern dingen gemachet haben, zu keiner oͤffentlichen handlung zulaͤßt. 1021 Sie werden an einigen orten vom jaͤger-meiſte- rei-amte mit den feld-meiſtereien belenet, der von Ludewig iura feudorum ſ. 124, 423 fgg., wie ſie dann auch im Kur-Brandenburgiſchen unter dem oberjaͤgermeiſter und hausvogte iren gerichts- ſtand haben, Mylius am a. o. im Vten teile, Vte abteilung ſ. 108, 110. § 1022

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/446>, abgerufen am 22.11.2024.