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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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rechten der alten.
nen stämmen vorgehe? ist zwischen Altenburg und
Weimar heftig gestritten worden. Das letztere
behaubtet Goldast im seniore, Hert vol. I s. 614.
Dem alter zu ehren heisset es im sprüchworte:
"einmal bürgermeister, immer bürgermeister,"
Hert vol. I s. 605, Pistorius cent. III par. 30
s. 282. Der ältere theilet, der jüngere wählet,
Hert vol. I s. 434 und paroem. 24 s. 285 lib. I
"Ein alter mann eine junge frau, gewisse kinder"
Hert s. 518 Pistorius cent. II paroem. 21 s. 159.
Sie sagten auch: "alter hilft für thorheit nicht,"
Pistorius am a. o. par. 18 s. 155, "iedoch soll man
"das alter ehren". Wenn wegen schwängerun-
gen das alter vorgeschüzet wird, saget man: "alte
"zigen lecken auch gerne salz", Pistorius cent. 8
paroem.
69 s. 767.

Zehentes haubtstück
von den rechten des cörpers wegen
der gesundheit am gemüthe und
am leibe.
§ 82

Nach dem cöper sind die Teutschen entweder ge-die kran-
ken wer-
den ent-
schuldiget,

sunde, oder kranke. Eine kindbetterin wird
in ansehung der wache-fronen für krank gehalten.
Ein kranker konnte kein testament machen, noch
veräußern, Sächs. L. R. B. I. art. 52 Dreyer
am a. o. s. 104, wie solches der vorritt in der Lausiz
bezeuget. Krankheit entschuldiget vom ungehor-
sam, von fronen, auch z. e. von der brauthüner-
abgabe. Der Teutsche war sehr wohl gewachsen,
lang, hatte breite schuldern, gelbe haare, blaue
augen, einen gestutzten bart, enge kleider, nacken-
de knie, Hert vol. 2. s. 309.

§ 83
C 2

rechten der alten.
nen ſtaͤmmen vorgehe? iſt zwiſchen Altenburg und
Weimar heftig geſtritten worden. Das letztere
behaubtet Goldaſt im ſeniore, Hert vol. I ſ. 614.
Dem alter zu ehren heiſſet es im ſpruͤchworte:
„einmal buͤrgermeiſter, immer buͤrgermeiſter,„
Hert vol. I ſ. 605, Piſtorius cent. III par. 30
ſ. 282. Der aͤltere theilet, der juͤngere waͤhlet,
Hert vol. I ſ. 434 und paroem. 24 ſ. 285 lib. I
„Ein alter mann eine junge frau, gewiſſe kinder„
Hert ſ. 518 Piſtorius cent. II paroem. 21 ſ. 159.
Sie ſagten auch: „alter hilft fuͤr thorheit nicht,„
Piſtorius am a. o. par. 18 ſ. 155, „iedoch ſoll man
„das alter ehren„. Wenn wegen ſchwaͤngerun-
gen das alter vorgeſchuͤzet wird, ſaget man: „alte
„zigen lecken auch gerne ſalz„, Piſtorius cent. 8
paroem.
69 ſ. 767.

Zehentes haubtſtuͤck
von den rechten des coͤrpers wegen
der geſundheit am gemuͤthe und
am leibe.
§ 82

Nach dem coͤper ſind die Teutſchen entweder ge-die kran-
ken wer-
den ent-
ſchuldiget,

ſunde, oder kranke. Eine kindbetterin wird
in anſehung der wache-fronen fuͤr krank gehalten.
Ein kranker konnte kein teſtament machen, noch
veraͤußern, Saͤchſ. L. R. B. I. art. 52 Dreyer
am a. o. ſ. 104, wie ſolches der vorritt in der Lauſiz
bezeuget. Krankheit entſchuldiget vom ungehor-
ſam, von fronen, auch z. e. von der brauthuͤner-
abgabe. Der Teutſche war ſehr wohl gewachſen,
lang, hatte breite ſchuldern, gelbe haare, blaue
augen, einen geſtutzten bart, enge kleider, nacken-
de knie, Hert vol. 2. ſ. 309.

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C 2
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[35/0045] rechten der alten. nen ſtaͤmmen vorgehe? iſt zwiſchen Altenburg und Weimar heftig geſtritten worden. Das letztere behaubtet Goldaſt im ſeniore, Hert vol. I ſ. 614. Dem alter zu ehren heiſſet es im ſpruͤchworte: „einmal buͤrgermeiſter, immer buͤrgermeiſter,„ Hert vol. I ſ. 605, Piſtorius cent. III par. 30 ſ. 282. Der aͤltere theilet, der juͤngere waͤhlet, Hert vol. I ſ. 434 und paroem. 24 ſ. 285 lib. I „Ein alter mann eine junge frau, gewiſſe kinder„ Hert ſ. 518 Piſtorius cent. II paroem. 21 ſ. 159. Sie ſagten auch: „alter hilft fuͤr thorheit nicht,„ Piſtorius am a. o. par. 18 ſ. 155, „iedoch ſoll man „das alter ehren„. Wenn wegen ſchwaͤngerun- gen das alter vorgeſchuͤzet wird, ſaget man: „alte „zigen lecken auch gerne ſalz„, Piſtorius cent. 8 paroem. 69 ſ. 767. Zehentes haubtſtuͤck von den rechten des coͤrpers wegen der geſundheit am gemuͤthe und am leibe. § 82 Nach dem coͤper ſind die Teutſchen entweder ge- ſunde, oder kranke. Eine kindbetterin wird in anſehung der wache-fronen fuͤr krank gehalten. Ein kranker konnte kein teſtament machen, noch veraͤußern, Saͤchſ. L. R. B. I. art. 52 Dreyer am a. o. ſ. 104, wie ſolches der vorritt in der Lauſiz bezeuget. Krankheit entſchuldiget vom ungehor- ſam, von fronen, auch z. e. von der brauthuͤner- abgabe. Der Teutſche war ſehr wohl gewachſen, lang, hatte breite ſchuldern, gelbe haare, blaue augen, einen geſtutzten bart, enge kleider, nacken- de knie, Hert vol. 2. ſ. 309. die kran- ken wer- den ent- ſchuldiget, § 83 C 2

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/45>, abgerufen am 21.11.2024.