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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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XI haubtst. von den
§ 88
die arglisti-
ge schmei-
chelei wird
verworfen.

Die arglistige schmeichelei war den Teutschen
so sehr, als die verstellung verhast, Stryk de iu-
re blanditiarum,
Cocceii de simulatione. Die
aufrichtigkeit mit freundlichkeit vermischet achteten
sie für eine wahre tugend; daher derjenige, bei
welchem ein verstelltes wesen entdecket wurde, bei-
des libe und zuversicht bei ihnen verlore. Sie
hielten die tapferkeit, treue, keuschheit und die
gottesfurcht für die fürnämsten tugenden, Hei-
neccius
in elementis iuris Germanici B. 1
tit. 17 § 392 s. 325. Hert vol. II T. I s. 20 fg.

Eilftes haubtstück
von den geistlichen und laien.
§ 89
was ein
geistlicher
sey.

Ferner waren die Teutsche: geistliche, oder laien,
Hert s. 314. Ein geistlicher ist, welcher die
öffentliche betreibung des gottesdienstes haubtsäch-
lich besorget. Der gottesdienst heisset die art
und weise Gott zu verehren, Estor de diuortio.
Ein lai heisset ein der pfarrei unterworfenes mit-
glied. Sie nenneten ihre priester Druiden. Denn
ob zwar Tacitus des namens in ansehung der
Teutschen nicht gedenket; so ist es doch wahr-
scheinlich, daß sie selbige wie die Gallier, also ge-
nennet haben, Wachter im Glossario col. 313,
Schurzfleisch de veter. institut. Druid. Pu-
fendorf, Frick
de Druidis. Sie hatten sehr
großes ansehen, Tac. cap. 10, dem Cäsar lib. 6.
de Bello Gallico
nicht widerspricht, Hert s. 62.

§ 90
die Fränki-
schen köni-

Die Franken hielten gar viel auf die geistlichen.
Die Fränkischen könige schäzten auch den pabst

hoch;
XI haubtſt. von den
§ 88
die argliſti-
ge ſchmei-
chelei wird
verworfen.

Die argliſtige ſchmeichelei war den Teutſchen
ſo ſehr, als die verſtellung verhaſt, Stryk de iu-
re blanditiarum,
Cocceii de ſimulatione. Die
aufrichtigkeit mit freundlichkeit vermiſchet achteten
ſie fuͤr eine wahre tugend; daher derjenige, bei
welchem ein verſtelltes weſen entdecket wurde, bei-
des libe und zuverſicht bei ihnen verlore. Sie
hielten die tapferkeit, treue, keuſchheit und die
gottesfurcht fuͤr die fuͤrnaͤmſten tugenden, Hei-
neccius
in elementis iuris Germanici B. 1
tit. 17 § 392 ſ. 325. Hert vol. II T. I ſ. 20 fg.

Eilftes haubtſtuͤck
von den geiſtlichen und laien.
§ 89
was ein
geiſtlicher
ſey.

Ferner waren die Teutſche: geiſtliche, oder laien,
Hert ſ. 314. Ein geiſtlicher iſt, welcher die
oͤffentliche betreibung des gottesdienſtes haubtſaͤch-
lich beſorget. Der gottesdienſt heiſſet die art
und weiſe Gott zu verehren, Eſtor de diuortio.
Ein lai heiſſet ein der pfarrei unterworfenes mit-
glied. Sie nenneten ihre prieſter Druiden. Denn
ob zwar Tacitus des namens in anſehung der
Teutſchen nicht gedenket; ſo iſt es doch wahr-
ſcheinlich, daß ſie ſelbige wie die Gallier, alſo ge-
nennet haben, Wachter im Gloſſario col. 313,
Schurzfleiſch de veter. inſtitut. Druid. Pu-
fendorf, Frick
de Druidis. Sie hatten ſehr
großes anſehen, Tac. cap. 10, dem Caͤſar lib. 6.
de Bello Gallico
nicht widerſpricht, Hert ſ. 62.

§ 90
die Fraͤnki-
ſchen koͤni-

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[38/0048] XI haubtſt. von den § 88 Die argliſtige ſchmeichelei war den Teutſchen ſo ſehr, als die verſtellung verhaſt, Stryk de iu- re blanditiarum, Cocceii de ſimulatione. Die aufrichtigkeit mit freundlichkeit vermiſchet achteten ſie fuͤr eine wahre tugend; daher derjenige, bei welchem ein verſtelltes weſen entdecket wurde, bei- des libe und zuverſicht bei ihnen verlore. Sie hielten die tapferkeit, treue, keuſchheit und die gottesfurcht fuͤr die fuͤrnaͤmſten tugenden, Hei- neccius in elementis iuris Germanici B. 1 tit. 17 § 392 ſ. 325. Hert vol. II T. I ſ. 20 fg. Eilftes haubtſtuͤck von den geiſtlichen und laien. § 89 Ferner waren die Teutſche: geiſtliche, oder laien, Hert ſ. 314. Ein geiſtlicher iſt, welcher die oͤffentliche betreibung des gottesdienſtes haubtſaͤch- lich beſorget. Der gottesdienſt heiſſet die art und weiſe Gott zu verehren, Eſtor de diuortio. Ein lai heiſſet ein der pfarrei unterworfenes mit- glied. Sie nenneten ihre prieſter Druiden. Denn ob zwar Tacitus des namens in anſehung der Teutſchen nicht gedenket; ſo iſt es doch wahr- ſcheinlich, daß ſie ſelbige wie die Gallier, alſo ge- nennet haben, Wachter im Gloſſario col. 313, Schurzfleiſch de veter. inſtitut. Druid. Pu- fendorf, Frick de Druidis. Sie hatten ſehr großes anſehen, Tac. cap. 10, dem Caͤſar lib. 6. de Bello Gallico nicht widerſpricht, Hert ſ. 62. § 90 Die Franken hielten gar viel auf die geiſtlichen. Die Fraͤnkiſchen koͤnige ſchaͤzten auch den pabſt hoch;

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/48>, abgerufen am 21.11.2024.