so darf es über 8 bis 14 tage nicht stehen, sondern es wird von amtswegen verkaufet.
§ 1109
Die innerliche mängel, als 1) gewächse imdie innerli- che mängel. schlunde, 2) keuchen, 3) schlehbäuchig, 4) hart- fütterig, 5) krippenbeiser, 6) schlagen, oder bei- sen, 7) wenn es zum zuge verkaufet worden ist und nicht zihen will; dises weis nun entweder der verkäufer, oder nicht. Ist das erste, so kommet dem käufer in gesezter zeit die wandelung zu gut. Ist das leztere, so stehet der verkäufer nur für solchen mangel (an einigen orten 14 tage).
§ 1110
Alle pferdehändel sollen daher in gegenwart et-die pferde- händel sol- len in ge- genwart er- licher zeu- gen getrof- fen werden. wie das ge- fallene pferd behörig ge- öfnet wer- den soll? licher zeugen geschehen, damit, wenn sich streit eräuget, dise kundschaft davon geben können.
§ 1111
Ist das pferd gefallen, muß es der abdecker in gegenwart zweener gerichtsschöppen, oder hirzu beeidigten pferde verständigen öfnen und vom be- fund nebst disen ein zeugnis geben.
§ 1112
Ein pferd, dem der roz gestopfet worden ist,wie es mit einem rozig gewesenen kan der käufer ebenfalls wieder zurück geben.
§ 1113
Wer aber ein scheinbar blindes, verwundetes,und wissent- lich mangel- haften pfer- dekaufe ge- halten wird. oder lames und wissentlich mangelhaftes pferd kaufet, muß es behalten, weil er die augen nicht aufgetan hat. Gibet aber der verkäufer den mangel für geringer aus, als er ist; so hat die wiederheimschlagung des pferdes statt. Nach Stryks meinung im vsu moderno p. soll zwar der verkäufer alle mängel anzeigen, und selbige nicht verschweigen. Und dises ist der Teutschen ehrlichkeit gemäß; allein es wird hirauf nicht ge-
sehen,
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von den pferden.
ſo darf es uͤber 8 bis 14 tage nicht ſtehen, ſondern es wird von amtswegen verkaufet.
§ 1109
Die innerliche maͤngel, als 1) gewaͤchſe imdie innerli- che maͤngel. ſchlunde, 2) keuchen, 3) ſchlehbaͤuchig, 4) hart- fuͤtterig, 5) krippenbeiſer, 6) ſchlagen, oder bei- ſen, 7) wenn es zum zuge verkaufet worden iſt und nicht zihen will; diſes weis nun entweder der verkaͤufer, oder nicht. Iſt das erſte, ſo kommet dem kaͤufer in geſezter zeit die wandelung zu gut. Iſt das leztere, ſo ſtehet der verkaͤufer nur fuͤr ſolchen mangel (an einigen orten 14 tage).
§ 1110
Alle pferdehaͤndel ſollen daher in gegenwart et-die pferde- haͤndel ſol- len in ge- genwart er- licher zeu- gen getrof- fen werden. wie das ge- fallene pferd behoͤrig ge- oͤfnet wer- den ſoll? licher zeugen geſchehen, damit, wenn ſich ſtreit eraͤuget, diſe kundſchaft davon geben koͤnnen.
§ 1111
Iſt das pferd gefallen, muß es der abdecker in gegenwart zweener gerichtsſchoͤppen, oder hirzu beeidigten pferde verſtaͤndigen oͤfnen und vom be- fund nebſt diſen ein zeugnis geben.
§ 1112
Ein pferd, dem der roz geſtopfet worden iſt,wie es mit einem rozig geweſenen kan der kaͤufer ebenfalls wieder zuruͤck geben.
§ 1113
Wer aber ein ſcheinbar blindes, verwundetes,und wiſſent- lich mangel- haften pfer- dekaufe ge- halten wird. oder lames und wiſſentlich mangelhaftes pferd kaufet, muß es behalten, weil er die augen nicht aufgetan hat. Gibet aber der verkaͤufer den mangel fuͤr geringer aus, als er iſt; ſo hat die wiederheimſchlagung des pferdes ſtatt. Nach Stryks meinung im vſu moderno π. ſoll zwar der verkaͤufer alle maͤngel anzeigen, und ſelbige nicht verſchweigen. Und diſes iſt der Teutſchen ehrlichkeit gemaͤß; allein es wird hirauf nicht ge-
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von den pferden.
ſo darf es uͤber 8 bis 14 tage nicht ſtehen, ſondern
es wird von amtswegen verkaufet.
§ 1109
Die innerliche maͤngel, als 1) gewaͤchſe im
ſchlunde, 2) keuchen, 3) ſchlehbaͤuchig, 4) hart-
fuͤtterig, 5) krippenbeiſer, 6) ſchlagen, oder bei-
ſen, 7) wenn es zum zuge verkaufet worden iſt
und nicht zihen will; diſes weis nun entweder der
verkaͤufer, oder nicht. Iſt das erſte, ſo kommet
dem kaͤufer in geſezter zeit die wandelung zu gut.
Iſt das leztere, ſo ſtehet der verkaͤufer nur fuͤr
ſolchen mangel (an einigen orten 14 tage).
die innerli-
che maͤngel.
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Alle pferdehaͤndel ſollen daher in gegenwart et-
licher zeugen geſchehen, damit, wenn ſich ſtreit
eraͤuget, diſe kundſchaft davon geben koͤnnen.
die pferde-
haͤndel ſol-
len in ge-
genwart er-
licher zeu-
gen getrof-
fen werden.
wie das ge-
fallene pferd
behoͤrig ge-
oͤfnet wer-
den ſoll?
§ 1111
Iſt das pferd gefallen, muß es der abdecker in
gegenwart zweener gerichtsſchoͤppen, oder hirzu
beeidigten pferde verſtaͤndigen oͤfnen und vom be-
fund nebſt diſen ein zeugnis geben.
§ 1112
Ein pferd, dem der roz geſtopfet worden iſt,
kan der kaͤufer ebenfalls wieder zuruͤck geben.
wie es mit
einem rozig
geweſenen
§ 1113
Wer aber ein ſcheinbar blindes, verwundetes,
oder lames und wiſſentlich mangelhaftes pferd
kaufet, muß es behalten, weil er die augen nicht
aufgetan hat. Gibet aber der verkaͤufer den
mangel fuͤr geringer aus, als er iſt; ſo hat die
wiederheimſchlagung des pferdes ſtatt. Nach
Stryks meinung im vſu moderno π. ſoll zwar
der verkaͤufer alle maͤngel anzeigen, und ſelbige
nicht verſchweigen. Und diſes iſt der Teutſchen
ehrlichkeit gemaͤß; allein es wird hirauf nicht ge-
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lich mangel-
haften pfer-
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/481>, abgerufen am 22.11.2024.
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