Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

vom rindvihe.

sihe den Leopold in der einteilung zur landwirt-
schaft s. 361 fgg.

§ 1149

Wegen der bullen ist dahin zu sehen, daß einerwas wegen
der bullen zu
beobachten
ist?
über 40 kühe nicht habe, darneben solche bei einer
herde nicht von gleicher schwere seynd. Die hal-
tung des gemeinen reitochsens, auch ebers, wird
zu den dorflasten mitgerechnet. Die stärksten
zugochsen geben die verschnidtenen reitochsen ab.
Dise, wenn sie erwachsen sind, werden gerissen,
und darauf ins joch gebracht, sodann zum zuge
gebrauchet.

§ 1150

Der untertan ist anzuhalten, so vil rindvih zuwie die hal-
tung des
rindvihes
einzurichten
ist?
halten, als er überwintern kan, und nach den
landes- sowohl besondern verordnungen erlaubet
ist, Fritsch de iure compascui § 14, Mevius
P. V dec. 251. F. S. Gothaische landesordnung
im IIten teile cap. 3 tit. 21, F. H. Casselische gre-
ben-ordnung s. 96 § 4, F. H. Casselische reno-
vation und erläuterung des im jare 1702 ergange-
nen hute-edicts, 1735, von Justi in der stats-
wirtschaft im Iten teile s. 529, sintemal man ausser
der guten düngung von einer kuhe die milch, but-
ter, das schmalz (die schmalz-butter) und die käse
hat, daher man saget: eine kuh deckt vil armut
zu. Die butter und käse auch häute dürfen nicht
ausser landes, sondern müssen in die nahe gelege-
nen städte feil getragen werden. Ausserdem liget
der policei ob, darauf zu sehen, damit nicht allzu-
vile kälber geschlachtet werden, immaßen hirdurch
die vihzucht schaden leidet. Jeweilen müssen die
bauern mit den kühen pflugdinste tun, wie mit
pferden. Es ist auch hier und da der kuhzinß be-
kannt, Klingner am a. o. im Iten teile s. 25, 80,
141, s. 426, 640.

§ 1151

H h 2

vom rindvihe.

ſihe den Leopold in der einteilung zur landwirt-
ſchaft ſ. 361 fgg.

§ 1149

Wegen der bullen iſt dahin zu ſehen, daß einerwas wegen
der bullen zu
beobachten
iſt?
uͤber 40 kuͤhe nicht habe, darneben ſolche bei einer
herde nicht von gleicher ſchwere ſeynd. Die hal-
tung des gemeinen reitochſens, auch ebers, wird
zu den dorflaſten mitgerechnet. Die ſtaͤrkſten
zugochſen geben die verſchnidtenen reitochſen ab.
Diſe, wenn ſie erwachſen ſind, werden geriſſen,
und darauf ins joch gebracht, ſodann zum zuge
gebrauchet.

§ 1150

Der untertan iſt anzuhalten, ſo vil rindvih zuwie die hal-
tung des
rindvihes
einzurichten
iſt?
halten, als er uͤberwintern kan, und nach den
landes- ſowohl beſondern verordnungen erlaubet
iſt, Fritſch de iure compaſcui § 14, Mevius
P. V dec. 251. F. S. Gothaiſche landesordnung
im IIten teile cap. 3 tit. 21, F. H. Caſſeliſche gre-
ben-ordnung ſ. 96 § 4, F. H. Caſſeliſche reno-
vation und erlaͤuterung des im jare 1702 ergange-
nen hute-edicts, 1735, von Juſti in der ſtats-
wirtſchaft im Iten teile ſ. 529, ſintemal man auſſer
der guten duͤngung von einer kuhe die milch, but-
ter, das ſchmalz (die ſchmalz-butter) und die kaͤſe
hat, daher man ſaget: eine kuh deckt vil armut
zu. Die butter und kaͤſe auch haͤute duͤrfen nicht
auſſer landes, ſondern muͤſſen in die nahe gelege-
nen ſtaͤdte feil getragen werden. Auſſerdem liget
der policei ob, darauf zu ſehen, damit nicht allzu-
vile kaͤlber geſchlachtet werden, immaßen hirdurch
die vihzucht ſchaden leidet. Jeweilen muͤſſen die
bauern mit den kuͤhen pflugdinſte tun, wie mit
pferden. Es iſt auch hier und da der kuhzinß be-
kannt, Klingner am a. o. im Iten teile ſ. 25, 80,
141, ſ. 426, 640.

§ 1151

H h 2

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0495" n="483"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">vom rindvihe.</hi></fw><lb/>
&#x017F;ihe den <hi rendition="#fr">Leopold</hi> in der einteilung zur landwirt-<lb/>
&#x017F;chaft &#x017F;. 361 fgg.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1149</head><lb/>
            <p>Wegen der bullen i&#x017F;t dahin zu &#x017F;ehen, daß einer<note place="right">was wegen<lb/>
der bullen zu<lb/>
beobachten<lb/>
i&#x017F;t?</note><lb/>
u&#x0364;ber 40 ku&#x0364;he nicht habe, darneben &#x017F;olche bei einer<lb/>
herde nicht von gleicher &#x017F;chwere &#x017F;eynd. Die hal-<lb/>
tung des gemeinen reitoch&#x017F;ens, auch ebers, wird<lb/>
zu den dorfla&#x017F;ten mitgerechnet. Die &#x017F;ta&#x0364;rk&#x017F;ten<lb/>
zugoch&#x017F;en geben die ver&#x017F;chnidtenen reitoch&#x017F;en ab.<lb/>
Di&#x017F;e, wenn &#x017F;ie erwach&#x017F;en &#x017F;ind, werden geri&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
und darauf ins joch gebracht, &#x017F;odann zum zuge<lb/>
gebrauchet.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1150</head><lb/>
            <p>Der untertan i&#x017F;t anzuhalten, &#x017F;o vil rindvih zu<note place="right">wie die hal-<lb/>
tung des<lb/>
rindvihes<lb/>
einzurichten<lb/>
i&#x017F;t?</note><lb/>
halten, als er u&#x0364;berwintern kan, und nach den<lb/>
landes- &#x017F;owohl be&#x017F;ondern verordnungen erlaubet<lb/>
i&#x017F;t, <hi rendition="#fr">Frit&#x017F;ch</hi> <hi rendition="#aq">de iure compa&#x017F;cui</hi> § 14, <hi rendition="#fr">Mevius</hi><lb/><hi rendition="#aq">P. V dec.</hi> 251. F. S. Gothai&#x017F;che landesordnung<lb/>
im <hi rendition="#aq">II</hi>ten teile cap. 3 tit. 21, F. H. Ca&#x017F;&#x017F;eli&#x017F;che gre-<lb/>
ben-ordnung &#x017F;. 96 § 4, F. H. Ca&#x017F;&#x017F;eli&#x017F;che reno-<lb/>
vation und erla&#x0364;uterung des im jare 1702 ergange-<lb/>
nen hute-edicts, 1735, <hi rendition="#fr">von Ju&#x017F;ti</hi> in der &#x017F;tats-<lb/>
wirt&#x017F;chaft im <hi rendition="#aq">I</hi>ten teile &#x017F;. 529, &#x017F;intemal man au&#x017F;&#x017F;er<lb/>
der guten du&#x0364;ngung von einer kuhe die milch, but-<lb/>
ter, das &#x017F;chmalz (die &#x017F;chmalz-butter) und die ka&#x0364;&#x017F;e<lb/>
hat, daher man &#x017F;aget: eine kuh deckt vil armut<lb/>
zu. Die butter und ka&#x0364;&#x017F;e auch ha&#x0364;ute du&#x0364;rfen nicht<lb/>
au&#x017F;&#x017F;er landes, &#x017F;ondern mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en in die nahe gelege-<lb/>
nen &#x017F;ta&#x0364;dte feil getragen werden. Au&#x017F;&#x017F;erdem liget<lb/>
der policei ob, darauf zu &#x017F;ehen, damit nicht allzu-<lb/>
vile ka&#x0364;lber ge&#x017F;chlachtet werden, immaßen hirdurch<lb/>
die vihzucht &#x017F;chaden leidet. Jeweilen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die<lb/>
bauern mit den ku&#x0364;hen pflugdin&#x017F;te tun, wie mit<lb/>
pferden. Es i&#x017F;t auch hier und da der kuhzinß be-<lb/>
kannt, <hi rendition="#fr">Klingner</hi> am a. o. im <hi rendition="#aq">I</hi>ten teile &#x017F;. 25, 80,<lb/>
141, &#x017F;. 426, 640.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">H h 2</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">§ 1151</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[483/0495] vom rindvihe. ſihe den Leopold in der einteilung zur landwirt- ſchaft ſ. 361 fgg. § 1149 Wegen der bullen iſt dahin zu ſehen, daß einer uͤber 40 kuͤhe nicht habe, darneben ſolche bei einer herde nicht von gleicher ſchwere ſeynd. Die hal- tung des gemeinen reitochſens, auch ebers, wird zu den dorflaſten mitgerechnet. Die ſtaͤrkſten zugochſen geben die verſchnidtenen reitochſen ab. Diſe, wenn ſie erwachſen ſind, werden geriſſen, und darauf ins joch gebracht, ſodann zum zuge gebrauchet. was wegen der bullen zu beobachten iſt? § 1150 Der untertan iſt anzuhalten, ſo vil rindvih zu halten, als er uͤberwintern kan, und nach den landes- ſowohl beſondern verordnungen erlaubet iſt, Fritſch de iure compaſcui § 14, Mevius P. V dec. 251. F. S. Gothaiſche landesordnung im IIten teile cap. 3 tit. 21, F. H. Caſſeliſche gre- ben-ordnung ſ. 96 § 4, F. H. Caſſeliſche reno- vation und erlaͤuterung des im jare 1702 ergange- nen hute-edicts, 1735, von Juſti in der ſtats- wirtſchaft im Iten teile ſ. 529, ſintemal man auſſer der guten duͤngung von einer kuhe die milch, but- ter, das ſchmalz (die ſchmalz-butter) und die kaͤſe hat, daher man ſaget: eine kuh deckt vil armut zu. Die butter und kaͤſe auch haͤute duͤrfen nicht auſſer landes, ſondern muͤſſen in die nahe gelege- nen ſtaͤdte feil getragen werden. Auſſerdem liget der policei ob, darauf zu ſehen, damit nicht allzu- vile kaͤlber geſchlachtet werden, immaßen hirdurch die vihzucht ſchaden leidet. Jeweilen muͤſſen die bauern mit den kuͤhen pflugdinſte tun, wie mit pferden. Es iſt auch hier und da der kuhzinß be- kannt, Klingner am a. o. im Iten teile ſ. 25, 80, 141, ſ. 426, 640. wie die hal- tung des rindvihes einzurichten iſt? § 1151 H h 2

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/495
Zitationshilfe:	Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 483. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/495>, abgerufen am 22.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.