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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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XIV haubtstück
feld und in
wald gelas-
sen werden.
lassen; um aber allen unterschleif zu verhüten, ist
inen am tage ein knebel, oder eine schleif-kette an-
zuhenken, so dick, als ein bindestecken, und nach
irer stärke, auch gröse 2 schuhe oder 1 1/4 elle lang.
Die mezger und jüden sollen ire hunde, welche
nicht wirklich das vih treiben, durch die wälder
an stricken füren, F. H. Casselische jagt-ordnung
vom jare 1722 fol. § X-XII. Die im walde
herum laufende hunde werden erschossen, und der
eigentümer noch darzu gestrafet.

§ 1242
wie es in
den städten
mit den
hunden zu
halten ist?

In den städten darf nimand grosse beißige her-
umlaufende hunde, noch weniger bullenbeiser hal-
ten. Wie dann auch auf ordentlichen postwa-
gen keine hunde gedultet werden. Vermöge des
verbotes der stadt Dresden von 1727, darf kein
fleischer seinen hund auf der gasse laufen lassen,
bei 50 thl. strafe, wofür die zunft haften muß.
Die policei weiset die schinder-knechte an, die un-
nüzen hunde in den hundestagen und sonst todt zu
schlagen.

§ 1243
das hunde-
halten ist
keine will-
kürliche
freiheit.

Solchemnach ist das hunde-halten keine unum-
schränkte willkührliche freiheit. Den studenten
ist wider des hauswirts willen hunde zu halten
nicht erlaubet, Cluver de iure canum. Schäd-
liche und beißige auch grose hunde, welche die
leute anfallen, müssen sofort abgeschaffet werden,
Kur-Braunschweigische landes-ordnungen Iter
teil s. 788; den nachbaren, welche mit bellenden
hunden die gasse und zumal des nachtes beunruhi-
gen, wird die abschaffung, oder die anlegung im
hause anbefolen.

§ 1244
die jagt-
hunde gehö-
ren den
landerben.

Die jagt-hunde gehören den land-erben, und
nicht zum lehne. Wie aber allerhand jagt-hunde

abge-

XIV haubtſtuͤck
feld und in
wald gelaſ-
ſen werden.
laſſen; um aber allen unterſchleif zu verhuͤten, iſt
inen am tage ein knebel, oder eine ſchleif-kette an-
zuhenken, ſo dick, als ein bindeſtecken, und nach
irer ſtaͤrke, auch groͤſe 2 ſchuhe oder 1 ¼ elle lang.
Die mezger und juͤden ſollen ire hunde, welche
nicht wirklich das vih treiben, durch die waͤlder
an ſtricken fuͤren, F. H. Caſſeliſche jagt-ordnung
vom jare 1722 fol. § X-XII. Die im walde
herum laufende hunde werden erſchoſſen, und der
eigentuͤmer noch darzu geſtrafet.

§ 1242
wie es in
den ſtaͤdten
mit den
hunden zu
halten iſt?

In den ſtaͤdten darf nimand groſſe beißige her-
umlaufende hunde, noch weniger bullenbeiſer hal-
ten. Wie dann auch auf ordentlichen poſtwa-
gen keine hunde gedultet werden. Vermoͤge des
verbotes der ſtadt Dresden von 1727, darf kein
fleiſcher ſeinen hund auf der gaſſe laufen laſſen,
bei 50 thl. ſtrafe, wofuͤr die zunft haften muß.
Die policei weiſet die ſchinder-knechte an, die un-
nuͤzen hunde in den hundestagen und ſonſt todt zu
ſchlagen.

§ 1243
das hunde-
halten iſt
keine will-
kuͤrliche
freiheit.

Solchemnach iſt das hunde-halten keine unum-
ſchraͤnkte willkuͤhrliche freiheit. Den ſtudenten
iſt wider des hauswirts willen hunde zu halten
nicht erlaubet, Cluver de iure canum. Schaͤd-
liche und beißige auch groſe hunde, welche die
leute anfallen, muͤſſen ſofort abgeſchaffet werden,
Kur-Braunſchweigiſche landes-ordnungen Iter
teil ſ. 788; den nachbaren, welche mit bellenden
hunden die gaſſe und zumal des nachtes beunruhi-
gen, wird die abſchaffung, oder die anlegung im
hauſe anbefolen.

§ 1244
die jagt-
hunde gehoͤ-
ren den
landerben.

Die jagt-hunde gehoͤren den land-erben, und
nicht zum lehne. Wie aber allerhand jagt-hunde

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[516/0528] XIV haubtſtuͤck laſſen; um aber allen unterſchleif zu verhuͤten, iſt inen am tage ein knebel, oder eine ſchleif-kette an- zuhenken, ſo dick, als ein bindeſtecken, und nach irer ſtaͤrke, auch groͤſe 2 ſchuhe oder 1 ¼ elle lang. Die mezger und juͤden ſollen ire hunde, welche nicht wirklich das vih treiben, durch die waͤlder an ſtricken fuͤren, F. H. Caſſeliſche jagt-ordnung vom jare 1722 fol. § X-XII. Die im walde herum laufende hunde werden erſchoſſen, und der eigentuͤmer noch darzu geſtrafet. feld und in wald gelaſ- ſen werden. § 1242 In den ſtaͤdten darf nimand groſſe beißige her- umlaufende hunde, noch weniger bullenbeiſer hal- ten. Wie dann auch auf ordentlichen poſtwa- gen keine hunde gedultet werden. Vermoͤge des verbotes der ſtadt Dresden von 1727, darf kein fleiſcher ſeinen hund auf der gaſſe laufen laſſen, bei 50 thl. ſtrafe, wofuͤr die zunft haften muß. Die policei weiſet die ſchinder-knechte an, die un- nuͤzen hunde in den hundestagen und ſonſt todt zu ſchlagen. § 1243 Solchemnach iſt das hunde-halten keine unum- ſchraͤnkte willkuͤhrliche freiheit. Den ſtudenten iſt wider des hauswirts willen hunde zu halten nicht erlaubet, Cluver de iure canum. Schaͤd- liche und beißige auch groſe hunde, welche die leute anfallen, muͤſſen ſofort abgeſchaffet werden, Kur-Braunſchweigiſche landes-ordnungen Iter teil ſ. 788; den nachbaren, welche mit bellenden hunden die gaſſe und zumal des nachtes beunruhi- gen, wird die abſchaffung, oder die anlegung im hauſe anbefolen. § 1244 Die jagt-hunde gehoͤren den land-erben, und nicht zum lehne. Wie aber allerhand jagt-hunde abge-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 516. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/528>, abgerufen am 22.11.2024.