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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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XV haubtst. von den
§ 1257
das hüner-
halten in
den städten
ist unrat,

Das hüner-halten in den städten ist keine wirt-
schaft: in betracht das gras und die tauwürme
das beste zum eierlegen beitragen.

§ 1258
hingegen
die bauern
dazu anzu-
halten.

Der Thüringische bauer sorget von selbst für die
menge der hüner und frühzeitige küchelein, die er im
nachwinter in seiner stube ausbrüten lässet; weil
er dises für ein stück seiner guten narung achtet.
Wo der bauer dises von sich selber nicht besorget,
oder gar das hüner-vih selbst verzehret, hat ihn
die policei zu diser land-narung anzuweisen, auch
die hüner-käufer, welche solche ausser land tragen,
nicht zu dulten. Denn da der bauer sein gelt aus
der stadt zihet; so darf er auch derselben die eß-
waaren nicht verringern, sondern muß dise ihr,
fürs gelt, gönnen.

§ 1259
ob das gelt
für die zinß-
hüner

Ob der bauer, welcher bisher ein geringes gelt
für das zinshun bezalet, dasselbe nun in natur
lifern müsse? ist eine bestrittene frage. Sihe
Estors abhandlung de abusu rerum merae
facultatis.

§ 1260
verlanget
werden
kan?

Die gemeine zu Melbach soll den freiherrn von
Wezel
ein gewisses gelt für eine iede henne ent-
richten. Selbige wegert sich dessen und will die
hüner in natur lifern. Die sache ist an den
Reichshofrat gedihen.

§ 1261
was ganze
hanen und
hanen be-
deuten?

In den pfarre-registern des benachbareten
Ober-Weimar finden sich ganze hanen und hanen.
Jene bedeuten erwachsene. Zum Wilhelmstale
erblicket man die mancherlei arten der hüner.

§ 1262
XV haubtſt. von den
§ 1257
das huͤner-
halten in
den ſtaͤdten
iſt unrat,

Das huͤner-halten in den ſtaͤdten iſt keine wirt-
ſchaft: in betracht das gras und die tauwuͤrme
das beſte zum eierlegen beitragen.

§ 1258
hingegen
die bauern
dazu anzu-
halten.

Der Thuͤringiſche bauer ſorget von ſelbſt fuͤr die
menge der huͤner und fruͤhzeitige kuͤchelein, die er im
nachwinter in ſeiner ſtube ausbruͤten laͤſſet; weil
er diſes fuͤr ein ſtuͤck ſeiner guten narung achtet.
Wo der bauer diſes von ſich ſelber nicht beſorget,
oder gar das huͤner-vih ſelbſt verzehret, hat ihn
die policei zu diſer land-narung anzuweiſen, auch
die huͤner-kaͤufer, welche ſolche auſſer land tragen,
nicht zu dulten. Denn da der bauer ſein gelt aus
der ſtadt zihet; ſo darf er auch derſelben die eß-
waaren nicht verringern, ſondern muß diſe ihr,
fuͤrs gelt, goͤnnen.

§ 1259
ob das gelt
fuͤr die zinß-
huͤner

Ob der bauer, welcher bisher ein geringes gelt
fuͤr das zinshun bezalet, daſſelbe nun in natur
lifern muͤſſe? iſt eine beſtrittene frage. Sihe
Eſtors abhandlung de abuſu rerum merae
facultatis.

§ 1260
verlanget
werden
kan?

Die gemeine zu Melbach ſoll den freiherrn von
Wezel
ein gewiſſes gelt fuͤr eine iede henne ent-
richten. Selbige wegert ſich deſſen und will die
huͤner in natur lifern. Die ſache iſt an den
Reichshofrat gedihen.

§ 1261
was ganze
hanen und
hanen be-
deuten?

In den pfarre-regiſtern des benachbareten
Ober-Weimar finden ſich ganze hanen und hanen.
Jene bedeuten erwachſene. Zum Wilhelmstale
erblicket man die mancherlei arten der huͤner.

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[522/0534] XV haubtſt. von den § 1257 Das huͤner-halten in den ſtaͤdten iſt keine wirt- ſchaft: in betracht das gras und die tauwuͤrme das beſte zum eierlegen beitragen. § 1258 Der Thuͤringiſche bauer ſorget von ſelbſt fuͤr die menge der huͤner und fruͤhzeitige kuͤchelein, die er im nachwinter in ſeiner ſtube ausbruͤten laͤſſet; weil er diſes fuͤr ein ſtuͤck ſeiner guten narung achtet. Wo der bauer diſes von ſich ſelber nicht beſorget, oder gar das huͤner-vih ſelbſt verzehret, hat ihn die policei zu diſer land-narung anzuweiſen, auch die huͤner-kaͤufer, welche ſolche auſſer land tragen, nicht zu dulten. Denn da der bauer ſein gelt aus der ſtadt zihet; ſo darf er auch derſelben die eß- waaren nicht verringern, ſondern muß diſe ihr, fuͤrs gelt, goͤnnen. § 1259 Ob der bauer, welcher bisher ein geringes gelt fuͤr das zinshun bezalet, daſſelbe nun in natur lifern muͤſſe? iſt eine beſtrittene frage. Sihe Eſtors abhandlung de abuſu rerum merae facultatis. § 1260 Die gemeine zu Melbach ſoll den freiherrn von Wezel ein gewiſſes gelt fuͤr eine iede henne ent- richten. Selbige wegert ſich deſſen und will die huͤner in natur lifern. Die ſache iſt an den Reichshofrat gedihen. § 1261 In den pfarre-regiſtern des benachbareten Ober-Weimar finden ſich ganze hanen und hanen. Jene bedeuten erwachſene. Zum Wilhelmstale erblicket man die mancherlei arten der huͤner. § 1262

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 522. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/534>, abgerufen am 22.11.2024.