Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite
XVIII haubtstück
§ 1294
wie die bi-
nenkörbe
am besten
gemachet
werden?

Die binen-körbe werden am besten vom strohe
und weiden, oder linden-bast unten breit und oben
spizig gefertiget. Das schneiden, oder zeideln im
herbste ist den binen sehr schädlich, wenn man
inen nämlich das honig nimmet, immaßen sie da-
durch in hungers-not versezet werden, und sterben,
wenn man sie bei vermerkten mangel des vorrates
nicht wieder mit viler mühe und genauer aufsicht
mit reinem honig füttern will. Sie müssen wohl
gewartet und reinlich gehalten werden, Zink im
ökonomischen lexico sp. 295, von Rohr am a. o.
s. 66, s. 440, 444.

§ 1295
woraus der
schwarm be-
stehet?

Ein schwarm oder stock bestehet 1) aus einem
könige, weiser (weisel), den man aber in den
öconomischen sammlungen etc. aus den Breslaui-
schen natur- und kunst-geschichten s. 662 fg. nicht
für einen könig, sondern das allgemeine binen-
weiblein angesehen wissen will, das allein die eier
lege, Zink am a. o. sp. 298, 302, Stisser s. 232.
2) den trönen, tränen (drönen, wasser-binen),
welches die brut-binen und männlichen geschlech-
tes sind. Sie tragen nicht ein, sie sind schwarz
und noch einmal so stark als die andern binen, sie
haben darnebst keinen stachel; 3) die flug-binen,
welche keines geschlechtes, sondern zwitter sind.

§ 1296
wie die bi-
nen entste-
hen?

Die bine ist ein gezifer, welche aus einem ei,
das nach vorheriger zusammentuung des männ-
leins und weibleins vom leztern geleget wird, aus-
gebrütet worden ist, und welche irer natur nach
anders nicht, als in versammlung anderer binen
ihr leben bekommen, solches erhalten, auch ire
dinste vermittels andrer vergesellschafteter binen
durch eintragung und bereitung des wachses und

honi-
XVIII haubtſtuͤck
§ 1294
wie die bi-
nenkoͤrbe
am beſten
gemachet
werden?

Die binen-koͤrbe werden am beſten vom ſtrohe
und weiden, oder linden-baſt unten breit und oben
ſpizig gefertiget. Das ſchneiden, oder zeideln im
herbſte iſt den binen ſehr ſchaͤdlich, wenn man
inen naͤmlich das honig nimmet, immaßen ſie da-
durch in hungers-not verſezet werden, und ſterben,
wenn man ſie bei vermerkten mangel des vorrates
nicht wieder mit viler muͤhe und genauer aufſicht
mit reinem honig fuͤttern will. Sie muͤſſen wohl
gewartet und reinlich gehalten werden, Zink im
oͤkonomiſchen lexico ſp. 295, von Rohr am a. o.
ſ. 66, ſ. 440, 444.

§ 1295
woraus der
ſchwarm be-
ſtehet?

Ein ſchwarm oder ſtock beſtehet 1) aus einem
koͤnige, weiſer (weiſel), den man aber in den
oͤconomiſchen ſammlungen ꝛc. aus den Breslaui-
ſchen natur- und kunſt-geſchichten ſ. 662 fg. nicht
fuͤr einen koͤnig, ſondern das allgemeine binen-
weiblein angeſehen wiſſen will, das allein die eier
lege, Zink am a. o. ſp. 298, 302, Stiſſer ſ. 232.
2) den troͤnen, traͤnen (droͤnen, waſſer-binen),
welches die brut-binen und maͤnnlichen geſchlech-
tes ſind. Sie tragen nicht ein, ſie ſind ſchwarz
und noch einmal ſo ſtark als die andern binen, ſie
haben darnebſt keinen ſtachel; 3) die flug-binen,
welche keines geſchlechtes, ſondern zwitter ſind.

§ 1296
wie die bi-
nen entſte-
hen?

Die bine iſt ein gezifer, welche aus einem ei,
das nach vorheriger zuſammentuung des maͤnn-
leins und weibleins vom leztern geleget wird, aus-
gebruͤtet worden iſt, und welche irer natur nach
anders nicht, als in verſammlung anderer binen
ihr leben bekommen, ſolches erhalten, auch ire
dinſte vermittels andrer vergeſellſchafteter binen
durch eintragung und bereitung des wachſes und

honi-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0548" n="536"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XVIII</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1294</head><lb/>
            <note place="left">wie die bi-<lb/>
nenko&#x0364;rbe<lb/>
am be&#x017F;ten<lb/>
gemachet<lb/>
werden?</note>
            <p>Die binen-ko&#x0364;rbe werden am be&#x017F;ten vom &#x017F;trohe<lb/>
und weiden, oder linden-ba&#x017F;t unten breit und oben<lb/>
&#x017F;pizig gefertiget. Das &#x017F;chneiden, oder zeideln im<lb/>
herb&#x017F;te i&#x017F;t den binen &#x017F;ehr &#x017F;cha&#x0364;dlich, wenn man<lb/>
inen na&#x0364;mlich das honig nimmet, immaßen &#x017F;ie da-<lb/>
durch in hungers-not ver&#x017F;ezet werden, und &#x017F;terben,<lb/>
wenn man &#x017F;ie bei vermerkten mangel des vorrates<lb/>
nicht wieder mit viler mu&#x0364;he und genauer auf&#x017F;icht<lb/>
mit reinem honig fu&#x0364;ttern will. Sie mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wohl<lb/>
gewartet und reinlich gehalten werden, <hi rendition="#fr">Zink</hi> im<lb/>
o&#x0364;konomi&#x017F;chen lexico &#x017F;p. 295, <hi rendition="#fr">von Rohr</hi> am a. o.<lb/>
&#x017F;. 66, &#x017F;. 440, 444.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1295</head><lb/>
            <note place="left">woraus der<lb/>
&#x017F;chwarm be-<lb/>
&#x017F;tehet?</note>
            <p>Ein &#x017F;chwarm oder &#x017F;tock be&#x017F;tehet 1) aus einem<lb/>
ko&#x0364;nige, wei&#x017F;er (wei&#x017F;el), den man aber in den<lb/>
o&#x0364;conomi&#x017F;chen &#x017F;ammlungen &#xA75B;c. aus den Breslaui-<lb/>
&#x017F;chen natur- und kun&#x017F;t-ge&#x017F;chichten &#x017F;. 662 fg. nicht<lb/>
fu&#x0364;r einen ko&#x0364;nig, &#x017F;ondern das allgemeine binen-<lb/>
weiblein ange&#x017F;ehen wi&#x017F;&#x017F;en will, das allein die eier<lb/>
lege, <hi rendition="#fr">Zink</hi> am a. o. &#x017F;p. 298, 302, <hi rendition="#fr">Sti&#x017F;&#x017F;er</hi> &#x017F;. 232.<lb/>
2) den tro&#x0364;nen, tra&#x0364;nen (dro&#x0364;nen, wa&#x017F;&#x017F;er-binen),<lb/>
welches die brut-binen und ma&#x0364;nnlichen ge&#x017F;chlech-<lb/>
tes &#x017F;ind. Sie tragen nicht ein, &#x017F;ie &#x017F;ind &#x017F;chwarz<lb/>
und noch einmal &#x017F;o &#x017F;tark als die andern binen, &#x017F;ie<lb/>
haben darneb&#x017F;t keinen &#x017F;tachel; 3) die flug-binen,<lb/>
welche keines ge&#x017F;chlechtes, &#x017F;ondern zwitter &#x017F;ind.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1296</head><lb/>
            <note place="left">wie die bi-<lb/>
nen ent&#x017F;te-<lb/>
hen?</note>
            <p>Die bine i&#x017F;t ein gezifer, welche aus einem ei,<lb/>
das nach vorheriger zu&#x017F;ammentuung des ma&#x0364;nn-<lb/>
leins und weibleins vom leztern geleget wird, aus-<lb/>
gebru&#x0364;tet worden i&#x017F;t, und welche irer natur nach<lb/>
anders nicht, als in ver&#x017F;ammlung anderer binen<lb/>
ihr leben bekommen, &#x017F;olches erhalten, auch ire<lb/>
din&#x017F;te vermittels andrer verge&#x017F;ell&#x017F;chafteter binen<lb/>
durch eintragung und bereitung des wach&#x017F;es und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">honi-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[536/0548] XVIII haubtſtuͤck § 1294 Die binen-koͤrbe werden am beſten vom ſtrohe und weiden, oder linden-baſt unten breit und oben ſpizig gefertiget. Das ſchneiden, oder zeideln im herbſte iſt den binen ſehr ſchaͤdlich, wenn man inen naͤmlich das honig nimmet, immaßen ſie da- durch in hungers-not verſezet werden, und ſterben, wenn man ſie bei vermerkten mangel des vorrates nicht wieder mit viler muͤhe und genauer aufſicht mit reinem honig fuͤttern will. Sie muͤſſen wohl gewartet und reinlich gehalten werden, Zink im oͤkonomiſchen lexico ſp. 295, von Rohr am a. o. ſ. 66, ſ. 440, 444. § 1295 Ein ſchwarm oder ſtock beſtehet 1) aus einem koͤnige, weiſer (weiſel), den man aber in den oͤconomiſchen ſammlungen ꝛc. aus den Breslaui- ſchen natur- und kunſt-geſchichten ſ. 662 fg. nicht fuͤr einen koͤnig, ſondern das allgemeine binen- weiblein angeſehen wiſſen will, das allein die eier lege, Zink am a. o. ſp. 298, 302, Stiſſer ſ. 232. 2) den troͤnen, traͤnen (droͤnen, waſſer-binen), welches die brut-binen und maͤnnlichen geſchlech- tes ſind. Sie tragen nicht ein, ſie ſind ſchwarz und noch einmal ſo ſtark als die andern binen, ſie haben darnebſt keinen ſtachel; 3) die flug-binen, welche keines geſchlechtes, ſondern zwitter ſind. § 1296 Die bine iſt ein gezifer, welche aus einem ei, das nach vorheriger zuſammentuung des maͤnn- leins und weibleins vom leztern geleget wird, aus- gebruͤtet worden iſt, und welche irer natur nach anders nicht, als in verſammlung anderer binen ihr leben bekommen, ſolches erhalten, auch ire dinſte vermittels andrer vergeſellſchafteter binen durch eintragung und bereitung des wachſes und honi-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/548
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 536. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/548>, abgerufen am 22.11.2024.