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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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XXVI haubtstück
§ 1379
auch in den
Rheinischen
landen ge-
bräuchlich
gewesen.

Ausserdem ist die heergewäde auch in den Rhei-
nischen landen üblich gewesen, und zwar, wenn
ein vasall mit hinterlassung eines unmündigen so-
nes verstarb, wollte der lehnherr kein anevel,
heergewede fodern, besage der urkunde vom jare
1276 beim freiherrn von Gudenus T. II cod.
diplom.
s. 199. Von der heerweida in dem stifte
Münster und Westphalen sihe des Johann An-
dreen Hofmanns
disp. vtrum feuda censualia
praesumenda sint feminea, § I, e,
s. 3. Eine
andre bedeutung hirvon findet man beim West-
phal
am a. o. T. III s. 1755, da es für erb- oder
stamm-güter genommen wird. Wenn der älteste
Schenk zu Schweinsberg verstorben ist, muß der
abtißin zu Essen der neue vasall wegen der dreien
dörfer Rödgen, Argenstein und Wenkbach, bei
Marburg, das herbadium taidigen, das ist das
heergeräte des abgelebten eine summe geltes ent-
richten, Estor de ministerialibus.

§ 1380
was der
schwertma-
gen ist?

Ein schwertmagen (agnatus) ist diejenige
mannsperson, welche einem andern nicht blos von
der mutter, oder weiblichen lini, sondern von der
väterlichen lini verwandt ist.

§ 1381
das heerge-
räte verlas-
sen nur
weltliche
personen.

Das heergeräte verlassen nur weltliche perso-
nen, mithin keine geistliche, küster und schulmei-
ster, Knorre in den rechtlichen anmerkungen s.
278 fgg. Es gehet dasselbe eigentlich nur auf
adeliche; allein es ist hier und da solche unter an-
dern personen, bürgern und bauern hergebracht,
Riccius von stadtgesäzen s. 611, Pufendorf
T. II. Barth von der gerate cap. 8 s. 746 fgg.
Hofmann von der gerate und dem heergeräte, von
Neumann
im iure principum priuato T. II

s. 270
XXVI haubtſtuͤck
§ 1379
auch in den
Rheiniſchen
landen ge-
braͤuchlich
geweſen.

Auſſerdem iſt die heergewaͤde auch in den Rhei-
niſchen landen uͤblich geweſen, und zwar, wenn
ein vaſall mit hinterlaſſung eines unmuͤndigen ſo-
nes verſtarb, wollte der lehnherr kein anevel,
heergewede fodern, beſage der urkunde vom jare
1276 beim freiherrn von Gudenus T. II cod.
diplom.
ſ. 199. Von der heerweida in dem ſtifte
Muͤnſter und Weſtphalen ſihe des Johann An-
dreen Hofmanns
diſp. vtrum feuda cenſualia
praeſumenda ſint feminea, § I, e,
ſ. 3. Eine
andre bedeutung hirvon findet man beim Weſt-
phal
am a. o. T. III ſ. 1755, da es fuͤr erb- oder
ſtamm-guͤter genommen wird. Wenn der aͤlteſte
Schenk zu Schweinsberg verſtorben iſt, muß der
abtißin zu Eſſen der neue vaſall wegen der dreien
doͤrfer Roͤdgen, Argenſtein und Wenkbach, bei
Marburg, das herbadium taidigen, das iſt das
heergeraͤte des abgelebten eine ſumme geltes ent-
richten, Eſtor de miniſterialibus.

§ 1380
was der
ſchwertma-
gen iſt?

Ein ſchwertmagen (agnatus) iſt diejenige
mannsperſon, welche einem andern nicht blos von
der mutter, oder weiblichen lini, ſondern von der
vaͤterlichen lini verwandt iſt.

§ 1381
das heerge-
raͤte verlaſ-
ſen nur
weltliche
perſonen.

Das heergeraͤte verlaſſen nur weltliche perſo-
nen, mithin keine geiſtliche, kuͤſter und ſchulmei-
ſter, Knorre in den rechtlichen anmerkungen ſ.
278 fgg. Es gehet daſſelbe eigentlich nur auf
adeliche; allein es iſt hier und da ſolche unter an-
dern perſonen, buͤrgern und bauern hergebracht,
Riccius von ſtadtgeſaͤzen ſ. 611, Pufendorf
T. II. Barth von der gerate cap. 8 ſ. 746 fgg.
Hofmann von der gerate und dem heergeraͤte, von
Neumann
im iure principum priuato T. II

ſ. 270
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[566/0578] XXVI haubtſtuͤck § 1379 Auſſerdem iſt die heergewaͤde auch in den Rhei- niſchen landen uͤblich geweſen, und zwar, wenn ein vaſall mit hinterlaſſung eines unmuͤndigen ſo- nes verſtarb, wollte der lehnherr kein anevel, heergewede fodern, beſage der urkunde vom jare 1276 beim freiherrn von Gudenus T. II cod. diplom. ſ. 199. Von der heerweida in dem ſtifte Muͤnſter und Weſtphalen ſihe des Johann An- dreen Hofmanns diſp. vtrum feuda cenſualia praeſumenda ſint feminea, § I, e, ſ. 3. Eine andre bedeutung hirvon findet man beim Weſt- phal am a. o. T. III ſ. 1755, da es fuͤr erb- oder ſtamm-guͤter genommen wird. Wenn der aͤlteſte Schenk zu Schweinsberg verſtorben iſt, muß der abtißin zu Eſſen der neue vaſall wegen der dreien doͤrfer Roͤdgen, Argenſtein und Wenkbach, bei Marburg, das herbadium taidigen, das iſt das heergeraͤte des abgelebten eine ſumme geltes ent- richten, Eſtor de miniſterialibus. § 1380 Ein ſchwertmagen (agnatus) iſt diejenige mannsperſon, welche einem andern nicht blos von der mutter, oder weiblichen lini, ſondern von der vaͤterlichen lini verwandt iſt. § 1381 Das heergeraͤte verlaſſen nur weltliche perſo- nen, mithin keine geiſtliche, kuͤſter und ſchulmei- ſter, Knorre in den rechtlichen anmerkungen ſ. 278 fgg. Es gehet daſſelbe eigentlich nur auf adeliche; allein es iſt hier und da ſolche unter an- dern perſonen, buͤrgern und bauern hergebracht, Riccius von ſtadtgeſaͤzen ſ. 611, Pufendorf T. II. Barth von der gerate cap. 8 ſ. 746 fgg. Hofmann von der gerate und dem heergeraͤte, von Neumann im iure principum priuato T. II ſ. 270

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 566. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/578>, abgerufen am 22.11.2024.