Unter die liqueurs rechnet man: 1) das rosso- lis, Schröder am a. o. Marperger s. 967 fgg. 2) die gelbe esculate, 3) eau parfait d' amour, 4) eau d' or, 5) ratafiat de muscate, 6) ra- tafiat de Framboise, 7) eau des fleurs d' oran- ge, 8) grüne esculade, 9) canel, 10) mastyx, 11) annisette, 12) coll-geneure, 13) carmi- natif, 14) sirop de capillaire a la fleur d' oran- ge, 15) eau de melisses des larmes, 16) eau de leuande,Schröder am a. o.
§ 1534
wie die brantewein- säufer zu be- trachten sind?
Leute, die sich des brantewein-saufens angewö- net haben, werden für niderträchtige und zu den ämtern, auch der zeugen-sage fast für untüchtige leu- te angesehen. Die branteweine sind nur blos als eine arzenei, und zwar abends bei schlafengehen, zu gebrauchen; alsdenn erwärmen sie den kalten schwachen magen, verzeren den zähen magen- schleim, und befördern die dauung, fürnämlich, wenn sie mit anise, zimmet, citronen- oder pom- meranzen-schalen versezet sind; gleich nach dem essen, oder währender mahlzeit ist derselbe höchst schädlich, Bäumler s. 417 fg.
Vom essig-brauen.
§ 1535
Unter die sauren geister gehören die essige. Die essig-brauerei gehöret unter die aufsicht der ober- keit, und muß etwas davon an die herrschaft ab- gegeben werden, z. e. tranksteuer, niderlage und accis, F. H. Casselische greben-ordnung tit. 37, § 7 s. 89, Kur-Braunschweig-Lüneburgischer lan- des-ordnungen P. IIII cap. VII s. 10. Von dessen
brau-
XXXIII haubtſtuͤck
§ 1533
was zu den liqueurs ge- zaͤlet wird?
Unter die liqueurs rechnet man: 1) das roſſo- lis, Schroͤder am a. o. Marperger ſ. 967 fgg. 2) die gelbe eſculate, 3) eau parfait d’ amour, 4) eau d’ or, 5) ratafiat de muſcate, 6) ra- tafiat de Framboiſe, 7) eau des fleurs d’ oran- ge, 8) gruͤne eſculade, 9) canel, 10) maſtyx, 11) anniſette, 12) coll-geneure, 13) carmi- natif, 14) ſirop de capillaire à la fleur d’ oran- ge, 15) eau de meliſſes des larmes, 16) eau de leuande,Schroͤder am a. o.
§ 1534
wie die brantewein- ſaͤufer zu be- trachten ſind?
Leute, die ſich des brantewein-ſaufens angewoͤ- net haben, werden fuͤr nidertraͤchtige und zu den aͤmtern, auch der zeugen-ſage faſt fuͤr untuͤchtige leu- te angeſehen. Die branteweine ſind nur blos als eine arzenei, und zwar abends bei ſchlafengehen, zu gebrauchen; alsdenn erwaͤrmen ſie den kalten ſchwachen magen, verzeren den zaͤhen magen- ſchleim, und befoͤrdern die dauung, fuͤrnaͤmlich, wenn ſie mit aniſe, zimmet, citronen- oder pom- meranzen-ſchalen verſezet ſind; gleich nach dem eſſen, oder waͤhrender mahlzeit iſt derſelbe hoͤchſt ſchaͤdlich, Baͤumler ſ. 417 fg.
Vom eſſig-brauen.
§ 1535
Unter die ſauren geiſter gehoͤren die eſſige. Die eſſig-brauerei gehoͤret unter die aufſicht der ober- keit, und muß etwas davon an die herrſchaft ab- gegeben werden, z. e. trankſteuer, niderlage und accis, F. H. Caſſeliſche greben-ordnung tit. 37, § 7 ſ. 89, Kur-Braunſchweig-Luͤneburgiſcher lan- des-ordnungen P. IIII cap. VII ſ. 10. Von deſſen
brau-
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XXXIII haubtſtuͤck
§ 1533
Unter die liqueurs rechnet man: 1) das roſſo-
lis, Schroͤder am a. o. Marperger ſ. 967 fgg.
2) die gelbe eſculate, 3) eau parfait d’ amour,
4) eau d’ or, 5) ratafiat de muſcate, 6) ra-
tafiat de Framboiſe, 7) eau des fleurs d’ oran-
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11) anniſette, 12) coll-geneure, 13) carmi-
natif, 14) ſirop de capillaire à la fleur d’ oran-
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de leuande, Schroͤder am a. o.
§ 1534
Leute, die ſich des brantewein-ſaufens angewoͤ-
net haben, werden fuͤr nidertraͤchtige und zu den
aͤmtern, auch der zeugen-ſage faſt fuͤr untuͤchtige leu-
te angeſehen. Die branteweine ſind nur blos als
eine arzenei, und zwar abends bei ſchlafengehen,
zu gebrauchen; alsdenn erwaͤrmen ſie den kalten
ſchwachen magen, verzeren den zaͤhen magen-
ſchleim, und befoͤrdern die dauung, fuͤrnaͤmlich,
wenn ſie mit aniſe, zimmet, citronen- oder pom-
meranzen-ſchalen verſezet ſind; gleich nach dem
eſſen, oder waͤhrender mahlzeit iſt derſelbe hoͤchſt
ſchaͤdlich, Baͤumler ſ. 417 fg.
Vom eſſig-brauen.
§ 1535
Unter die ſauren geiſter gehoͤren die eſſige. Die
eſſig-brauerei gehoͤret unter die aufſicht der ober-
keit, und muß etwas davon an die herrſchaft ab-
gegeben werden, z. e. trankſteuer, niderlage und
accis, F. H. Caſſeliſche greben-ordnung tit. 37,
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des-ordnungen P. IIII cap. VII ſ. 10. Von deſſen
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 620. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/632>, abgerufen am 22.11.2024.
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