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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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vom flachse, hanfe, garne, etc.
personen spinnen, und statt des lichtes späne an-
zünden. Der Rülbenröder und Eringshäuser
flachs lässet sich spinnen, daß eine zale durch einen
fingerring gezogen werden kan.

§ 1603

Dieweil nun der garnhandel fürnämlich invom garn-
handel in
Hessen.

Nider-Hessen, insonderheit zu Homberg an der
Efze, sehr groß ist; so hat man zu Cassel deshal-
ber noch 1732 unterm Aug. eine besondere ver-
ordnung ausgehen lassen, inhalts deren ein käu-
fer, der mit garne oder leinenen tuche betrogen
worden ist, solches zurück geben kan, und der
verkäufer muß ihm das kaufgelt nebst den schäden
und unkosten erstatten. Finden sich falsche haspel;
so wird der verkäufer oder die verkäuferin one
entschuldigung zum erstenmale mit 1 fl., zum 2ten
male mit 5 fl., zum 3ten mit 4 wochen thurm-
strafe beleget. Beim schocktuche wird iede an
der länge felende 1/4 elle mit 1 fl., ieder halbe zoll
an der breite mit 3 fl. verbüsset, und wenn das
tuch an garne oder gewebe untüchtig befunden
wird, ist die strafe vom stücke 5 fl. Dafür haf-
tet der erste verkäufer. Merket es aber der käu-
fer nicht, und versendet das garn oder tuch; so
fället die strafe ihm zur last; greben-ordnung tit.
VI § 1 tit. 34 § 2 fg. s. 83, 84, F. H. Casselische
verordnung wie es mit dem garnspinnen, leinen
tuchmachen und dessen handel gehalten werden
soll 1738. Zwo andre Lüneburgische verordnun-
gen hirvon stehen bei dem Marperger am a. o.
s. 908 fgg.

§ 1604

Die güte des garnes ist: daß es trall und der-von der güte
des garnes.

be ist, wenn es zum weisgarnichten leinewande
verarbeitet worden ist, Marperger im Schlesi-
schen kaufmanne s. 231. Das garn ist entweder

weber-
S s 3

vom flachſe, hanfe, garne, ꝛc.
perſonen ſpinnen, und ſtatt des lichtes ſpaͤne an-
zuͤnden. Der Ruͤlbenroͤder und Eringshaͤuſer
flachs laͤſſet ſich ſpinnen, daß eine zale durch einen
fingerring gezogen werden kan.

§ 1603

Dieweil nun der garnhandel fuͤrnaͤmlich invom garn-
handel in
Heſſen.

Nider-Heſſen, inſonderheit zu Homberg an der
Efze, ſehr groß iſt; ſo hat man zu Caſſel deshal-
ber noch 1732 unterm Aug. eine beſondere ver-
ordnung ausgehen laſſen, inhalts deren ein kaͤu-
fer, der mit garne oder leinenen tuche betrogen
worden iſt, ſolches zuruͤck geben kan, und der
verkaͤufer muß ihm das kaufgelt nebſt den ſchaͤden
und unkoſten erſtatten. Finden ſich falſche haſpel;
ſo wird der verkaͤufer oder die verkaͤuferin one
entſchuldigung zum erſtenmale mit 1 fl., zum 2ten
male mit 5 fl., zum 3ten mit 4 wochen thurm-
ſtrafe beleget. Beim ſchocktuche wird iede an
der laͤnge felende ¼ elle mit 1 fl., ieder halbe zoll
an der breite mit 3 fl. verbuͤſſet, und wenn das
tuch an garne oder gewebe untuͤchtig befunden
wird, iſt die ſtrafe vom ſtuͤcke 5 fl. Dafuͤr haf-
tet der erſte verkaͤufer. Merket es aber der kaͤu-
fer nicht, und verſendet das garn oder tuch; ſo
faͤllet die ſtrafe ihm zur laſt; greben-ordnung tit.
VI § 1 tit. 34 § 2 fg. ſ. 83, 84, F. H. Caſſeliſche
verordnung wie es mit dem garnſpinnen, leinen
tuchmachen und deſſen handel gehalten werden
ſoll 1738. Zwo andre Luͤneburgiſche verordnun-
gen hirvon ſtehen bei dem Marperger am a. o.
ſ. 908 fgg.

§ 1604

Die guͤte des garnes iſt: daß es trall und der-von der guͤte
des garnes.

be iſt, wenn es zum weisgarnichten leinewande
verarbeitet worden iſt, Marperger im Schleſi-
ſchen kaufmanne ſ. 231. Das garn iſt entweder

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S s 3
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[645/0657] vom flachſe, hanfe, garne, ꝛc. perſonen ſpinnen, und ſtatt des lichtes ſpaͤne an- zuͤnden. Der Ruͤlbenroͤder und Eringshaͤuſer flachs laͤſſet ſich ſpinnen, daß eine zale durch einen fingerring gezogen werden kan. § 1603 Dieweil nun der garnhandel fuͤrnaͤmlich in Nider-Heſſen, inſonderheit zu Homberg an der Efze, ſehr groß iſt; ſo hat man zu Caſſel deshal- ber noch 1732 unterm [FORMEL] Aug. eine beſondere ver- ordnung ausgehen laſſen, inhalts deren ein kaͤu- fer, der mit garne oder leinenen tuche betrogen worden iſt, ſolches zuruͤck geben kan, und der verkaͤufer muß ihm das kaufgelt nebſt den ſchaͤden und unkoſten erſtatten. Finden ſich falſche haſpel; ſo wird der verkaͤufer oder die verkaͤuferin one entſchuldigung zum erſtenmale mit 1 fl., zum 2ten male mit 5 fl., zum 3ten mit 4 wochen thurm- ſtrafe beleget. Beim ſchocktuche wird iede an der laͤnge felende ¼ elle mit 1 fl., ieder halbe zoll an der breite mit 3 fl. verbuͤſſet, und wenn das tuch an garne oder gewebe untuͤchtig befunden wird, iſt die ſtrafe vom ſtuͤcke 5 fl. Dafuͤr haf- tet der erſte verkaͤufer. Merket es aber der kaͤu- fer nicht, und verſendet das garn oder tuch; ſo faͤllet die ſtrafe ihm zur laſt; greben-ordnung tit. VI § 1 tit. 34 § 2 fg. ſ. 83, 84, F. H. Caſſeliſche verordnung wie es mit dem garnſpinnen, leinen tuchmachen und deſſen handel gehalten werden ſoll 1738. Zwo andre Luͤneburgiſche verordnun- gen hirvon ſtehen bei dem Marperger am a. o. ſ. 908 fgg. vom garn- handel in Heſſen. § 1604 Die guͤte des garnes iſt: daß es trall und der- be iſt, wenn es zum weisgarnichten leinewande verarbeitet worden iſt, Marperger im Schleſi- ſchen kaufmanne ſ. 231. Das garn iſt entweder weber- von der guͤte des garnes. S s 3

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 645. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/657>, abgerufen am 22.11.2024.