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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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XXXVIII haubtstück
§ 1610
der hauf-
bau ist ein-
träglich.

Der hanf-bau ist in hisigen gegenden nicht eben
gemein, ob er gleich grosen nuzen bringen kan,
Samuel Trowells anleitung für einen landmann,
Leipzig 1750, 8, s. 87 fgg. Es ist der hanf ein
feld-gewächs, welches einen einzigen geraden, vir-
eckigten, rauchen, holen, und an manchen orten,
oft einer manns-länge hohen stängel treibet, des-
sen rinde eigentlich zum gespinste gebrauchet und
gleich dem flachse zubereitet wird. Er will eben-
falls einen milden und gelinden boden haben, wie
der flachs, von Rohr am a. o. s. 221 fgg., Leo-
poldt
s. 144, 145, Leipziger sammlungen von
wirtschaftlichen etc. sachen im zehnten bande s. 170.
Es ist solcher von zweierlei art, nämlich einiger
hat einen dicken, hohen, mit starken samen-zöpfen
besezten stängel, der andre ist etwas nidriger, zar-
ter, auch vom weisern stängel one samen-zöpfe,
und wird von einigen fimmel, auch die hänfin
benennet, Hofmann in der klugheit hauszuhal-
ten, IIten buche s. 93 § 48.

§ 1611
wo solcher
stark betri-
ben wird?

Moscau, Lifland, Curland, Polen, Elsas,
auch Ungarn etc. zihen sehr vilen hanf, welcher,
wenn er gut zurechte gemachet wird, zur hauslei-
newand wohl gebrauchet werden kan. Zu segel-
tüchern wird dise gern gebrauchet. Die schuma-
cher lassen iren drat aus hanfe spinnen. Am me-
resten aber verarbeiten solchen die seiler, welche
iedoch darunter, one betrug, kein flachs-werk ne-
men dürfen, Hönn im betrugs-lexico s. 362, 363.
Der samen ist im preisse dem rocken gleich und
kan zum öle gut gebrauchet werden. Er gehöret
zu den sommerfrüchten.

§ 1612
XXXVIII haubtſtuͤck
§ 1610
der hauf-
bau iſt ein-
traͤglich.

Der hanf-bau iſt in hiſigen gegenden nicht eben
gemein, ob er gleich groſen nuzen bringen kan,
Samuel Trowells anleitung fuͤr einen landmann,
Leipzig 1750, 8, ſ. 87 fgg. Es iſt der hanf ein
feld-gewaͤchs, welches einen einzigen geraden, vir-
eckigten, rauchen, holen, und an manchen orten,
oft einer manns-laͤnge hohen ſtaͤngel treibet, deſ-
ſen rinde eigentlich zum geſpinſte gebrauchet und
gleich dem flachſe zubereitet wird. Er will eben-
falls einen milden und gelinden boden haben, wie
der flachs, von Rohr am a. o. ſ. 221 fgg., Leo-
poldt
ſ. 144, 145, Leipziger ſammlungen von
wirtſchaftlichen ꝛc. ſachen im zehnten bande ſ. 170.
Es iſt ſolcher von zweierlei art, naͤmlich einiger
hat einen dicken, hohen, mit ſtarken ſamen-zoͤpfen
beſezten ſtaͤngel, der andre iſt etwas nidriger, zar-
ter, auch vom weiſern ſtaͤngel one ſamen-zoͤpfe,
und wird von einigen fimmel, auch die haͤnfin
benennet, Hofmann in der klugheit hauszuhal-
ten, IIten buche ſ. 93 § 48.

§ 1611
wo ſolcher
ſtark betri-
ben wird?

Moſcau, Lifland, Curland, Polen, Elſas,
auch Ungarn ꝛc. zihen ſehr vilen hanf, welcher,
wenn er gut zurechte gemachet wird, zur hauslei-
newand wohl gebrauchet werden kan. Zu ſegel-
tuͤchern wird diſe gern gebrauchet. Die ſchuma-
cher laſſen iren drat aus hanfe ſpinnen. Am me-
reſten aber verarbeiten ſolchen die ſeiler, welche
iedoch darunter, one betrug, kein flachs-werk ne-
men duͤrfen, Hoͤnn im betrugs-lexico ſ. 362, 363.
Der ſamen iſt im preiſſe dem rocken gleich und
kan zum oͤle gut gebrauchet werden. Er gehoͤret
zu den ſommerfruͤchten.

§ 1612
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[648/0660] XXXVIII haubtſtuͤck § 1610 Der hanf-bau iſt in hiſigen gegenden nicht eben gemein, ob er gleich groſen nuzen bringen kan, Samuel Trowells anleitung fuͤr einen landmann, Leipzig 1750, 8, ſ. 87 fgg. Es iſt der hanf ein feld-gewaͤchs, welches einen einzigen geraden, vir- eckigten, rauchen, holen, und an manchen orten, oft einer manns-laͤnge hohen ſtaͤngel treibet, deſ- ſen rinde eigentlich zum geſpinſte gebrauchet und gleich dem flachſe zubereitet wird. Er will eben- falls einen milden und gelinden boden haben, wie der flachs, von Rohr am a. o. ſ. 221 fgg., Leo- poldt ſ. 144, 145, Leipziger ſammlungen von wirtſchaftlichen ꝛc. ſachen im zehnten bande ſ. 170. Es iſt ſolcher von zweierlei art, naͤmlich einiger hat einen dicken, hohen, mit ſtarken ſamen-zoͤpfen beſezten ſtaͤngel, der andre iſt etwas nidriger, zar- ter, auch vom weiſern ſtaͤngel one ſamen-zoͤpfe, und wird von einigen fimmel, auch die haͤnfin benennet, Hofmann in der klugheit hauszuhal- ten, IIten buche ſ. 93 § 48. § 1611 Moſcau, Lifland, Curland, Polen, Elſas, auch Ungarn ꝛc. zihen ſehr vilen hanf, welcher, wenn er gut zurechte gemachet wird, zur hauslei- newand wohl gebrauchet werden kan. Zu ſegel- tuͤchern wird diſe gern gebrauchet. Die ſchuma- cher laſſen iren drat aus hanfe ſpinnen. Am me- reſten aber verarbeiten ſolchen die ſeiler, welche iedoch darunter, one betrug, kein flachs-werk ne- men duͤrfen, Hoͤnn im betrugs-lexico ſ. 362, 363. Der ſamen iſt im preiſſe dem rocken gleich und kan zum oͤle gut gebrauchet werden. Er gehoͤret zu den ſommerfruͤchten. § 1612

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 648. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/660>, abgerufen am 22.11.2024.