Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite

XLIII haubtstück
maris seruitute, Joh. Strauch de imperio
maris,
1674, 4.

§ 1796
mit einer
behörigen
gewalt bei-
geleget.

Die in einem state befindliche sachen, sind ent-
weder von solcher art, daß die untertanen davon
gemeinsamen nuzen zihen sollen, oder die gemeinen
kosten davon bestritten werden, auch zum unter-
halte des landesherrn dinen (1054 fg.), gestalt
dahin die domainen (1058), die wälder, die jag-
ten, die fisealische einkünfte, zölle und andre ge-
meine abgaben zu rechnen sind. Damit aber in
einem state alles zum besten desselben verwendet,
auch dises jeweilen vermittels einer gewalt erhal-
ten werden möge, ist eine behörige macht (impe-
rium
) erfoderlich. Wo also ein landesfürst vor-
handen ist, kömmt selbigem allerdings gedachte
macht und gewalt zu, wo die landesverfassung
ein anders nicht mit sich bringet.

§ 1797
der landes-
herr kan die
bestimmung
derselben
festsezen.

In einem state hat man öffentliche sachen so-
wohl orte. Dem landesherrn wird desfalls ein-
geräumet zu ermessen, wozu selbige bestimmet
werden mögen, ob sie nämlich privat-leuten über-
geben, oder den untertanen überlassen, oder zu
etwas anders bestimmet werden sollen (§ 1058).
Wenn aber auch dergleichen sachen den unterta-
nen eingeräumet werden; so können sie doch nicht
iederzeit damit nach gefallen schalten und walten,
sondern es kan ein landesherr deßfalls zil und maß
sezen, jeweilen auch wohl selbige des gemeinen
bestenshalber einzihen und zu einem andern nuzen
anwenden, immaßen ihm die höchste gewalt zu-
stehet, mittel und wege ausfündig zu machen,
durch welche das gemeine beste eines states beför-
dert und erhalten werden kan. Weshalber er
auch in ansehung der öffentlichen sachen, vermöge

seiner

XLIII haubtſtuͤck
maris ſeruitute, Joh. Strauch de imperio
maris,
1674, 4.

§ 1796
mit einer
behoͤrigen
gewalt bei-
geleget.

Die in einem ſtate befindliche ſachen, ſind ent-
weder von ſolcher art, daß die untertanen davon
gemeinſamen nuzen zihen ſollen, oder die gemeinen
koſten davon beſtritten werden, auch zum unter-
halte des landesherrn dinen (1054 fg.), geſtalt
dahin die domainen (1058), die waͤlder, die jag-
ten, die fiſealiſche einkuͤnfte, zoͤlle und andre ge-
meine abgaben zu rechnen ſind. Damit aber in
einem ſtate alles zum beſten deſſelben verwendet,
auch diſes jeweilen vermittels einer gewalt erhal-
ten werden moͤge, iſt eine behoͤrige macht (impe-
rium
) erfoderlich. Wo alſo ein landesfuͤrſt vor-
handen iſt, koͤmmt ſelbigem allerdings gedachte
macht und gewalt zu, wo die landesverfaſſung
ein anders nicht mit ſich bringet.

§ 1797
der landes-
herr kan die
beſtimmung
derſelben
feſtſezen.

In einem ſtate hat man oͤffentliche ſachen ſo-
wohl orte. Dem landesherrn wird desfalls ein-
geraͤumet zu ermeſſen, wozu ſelbige beſtimmet
werden moͤgen, ob ſie naͤmlich privat-leuten uͤber-
geben, oder den untertanen uͤberlaſſen, oder zu
etwas anders beſtimmet werden ſollen (§ 1058).
Wenn aber auch dergleichen ſachen den unterta-
nen eingeraͤumet werden; ſo koͤnnen ſie doch nicht
iederzeit damit nach gefallen ſchalten und walten,
ſondern es kan ein landesherr deßfalls zil und maß
ſezen, jeweilen auch wohl ſelbige des gemeinen
beſtenshalber einzihen und zu einem andern nuzen
anwenden, immaßen ihm die hoͤchſte gewalt zu-
ſtehet, mittel und wege ausfuͤndig zu machen,
durch welche das gemeine beſte eines ſtates befoͤr-
dert und erhalten werden kan. Weshalber er
auch in anſehung der oͤffentlichen ſachen, vermoͤge

ſeiner
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0738" n="726"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XLIII</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">maris &#x017F;eruitute,</hi><hi rendition="#fr">Joh. Strauch</hi><hi rendition="#aq">de imperio<lb/>
maris,</hi> 1674, 4.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1796</head><lb/>
            <note place="left">mit einer<lb/>
beho&#x0364;rigen<lb/>
gewalt bei-<lb/>
geleget.</note>
            <p>Die in einem &#x017F;tate befindliche &#x017F;achen, &#x017F;ind ent-<lb/>
weder von &#x017F;olcher art, daß die untertanen davon<lb/>
gemein&#x017F;amen nuzen zihen &#x017F;ollen, oder die gemeinen<lb/>
ko&#x017F;ten davon be&#x017F;tritten werden, auch zum unter-<lb/>
halte des landesherrn dinen (1054 fg.), ge&#x017F;talt<lb/>
dahin die domainen (1058), die wa&#x0364;lder, die jag-<lb/>
ten, die fi&#x017F;eali&#x017F;che einku&#x0364;nfte, zo&#x0364;lle und andre ge-<lb/>
meine abgaben zu rechnen &#x017F;ind. Damit aber in<lb/>
einem &#x017F;tate alles zum be&#x017F;ten de&#x017F;&#x017F;elben verwendet,<lb/>
auch di&#x017F;es jeweilen vermittels einer gewalt erhal-<lb/>
ten werden mo&#x0364;ge, i&#x017F;t eine beho&#x0364;rige macht (<hi rendition="#aq">impe-<lb/>
rium</hi>) erfoderlich. Wo al&#x017F;o ein landesfu&#x0364;r&#x017F;t vor-<lb/>
handen i&#x017F;t, ko&#x0364;mmt &#x017F;elbigem allerdings gedachte<lb/>
macht und gewalt zu, wo die landesverfa&#x017F;&#x017F;ung<lb/>
ein anders nicht mit &#x017F;ich bringet.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1797</head><lb/>
            <note place="left">der landes-<lb/>
herr kan die<lb/>
be&#x017F;timmung<lb/>
der&#x017F;elben<lb/>
fe&#x017F;t&#x017F;ezen.</note>
            <p>In einem &#x017F;tate hat man o&#x0364;ffentliche &#x017F;achen &#x017F;o-<lb/>
wohl orte. Dem landesherrn wird desfalls ein-<lb/>
gera&#x0364;umet zu erme&#x017F;&#x017F;en, wozu &#x017F;elbige be&#x017F;timmet<lb/>
werden mo&#x0364;gen, ob &#x017F;ie na&#x0364;mlich privat-leuten u&#x0364;ber-<lb/>
geben, oder den untertanen u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en, oder zu<lb/>
etwas anders be&#x017F;timmet werden &#x017F;ollen (§ 1058).<lb/>
Wenn aber auch dergleichen &#x017F;achen den unterta-<lb/>
nen eingera&#x0364;umet werden; &#x017F;o ko&#x0364;nnen &#x017F;ie doch nicht<lb/>
iederzeit damit nach gefallen &#x017F;chalten und walten,<lb/>
&#x017F;ondern es kan ein landesherr deßfalls zil und maß<lb/>
&#x017F;ezen, jeweilen auch wohl &#x017F;elbige des gemeinen<lb/>
be&#x017F;tenshalber einzihen und zu einem andern nuzen<lb/>
anwenden, immaßen ihm die ho&#x0364;ch&#x017F;te gewalt zu-<lb/>
&#x017F;tehet, mittel und wege ausfu&#x0364;ndig zu machen,<lb/>
durch welche das gemeine be&#x017F;te eines &#x017F;tates befo&#x0364;r-<lb/>
dert und erhalten werden kan. Weshalber er<lb/>
auch in an&#x017F;ehung der o&#x0364;ffentlichen &#x017F;achen, vermo&#x0364;ge<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;einer</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[726/0738] XLIII haubtſtuͤck maris ſeruitute, Joh. Strauch de imperio maris, 1674, 4. § 1796 Die in einem ſtate befindliche ſachen, ſind ent- weder von ſolcher art, daß die untertanen davon gemeinſamen nuzen zihen ſollen, oder die gemeinen koſten davon beſtritten werden, auch zum unter- halte des landesherrn dinen (1054 fg.), geſtalt dahin die domainen (1058), die waͤlder, die jag- ten, die fiſealiſche einkuͤnfte, zoͤlle und andre ge- meine abgaben zu rechnen ſind. Damit aber in einem ſtate alles zum beſten deſſelben verwendet, auch diſes jeweilen vermittels einer gewalt erhal- ten werden moͤge, iſt eine behoͤrige macht (impe- rium) erfoderlich. Wo alſo ein landesfuͤrſt vor- handen iſt, koͤmmt ſelbigem allerdings gedachte macht und gewalt zu, wo die landesverfaſſung ein anders nicht mit ſich bringet. § 1797 In einem ſtate hat man oͤffentliche ſachen ſo- wohl orte. Dem landesherrn wird desfalls ein- geraͤumet zu ermeſſen, wozu ſelbige beſtimmet werden moͤgen, ob ſie naͤmlich privat-leuten uͤber- geben, oder den untertanen uͤberlaſſen, oder zu etwas anders beſtimmet werden ſollen (§ 1058). Wenn aber auch dergleichen ſachen den unterta- nen eingeraͤumet werden; ſo koͤnnen ſie doch nicht iederzeit damit nach gefallen ſchalten und walten, ſondern es kan ein landesherr deßfalls zil und maß ſezen, jeweilen auch wohl ſelbige des gemeinen beſtenshalber einzihen und zu einem andern nuzen anwenden, immaßen ihm die hoͤchſte gewalt zu- ſtehet, mittel und wege ausfuͤndig zu machen, durch welche das gemeine beſte eines ſtates befoͤr- dert und erhalten werden kan. Weshalber er auch in anſehung der oͤffentlichen ſachen, vermoͤge ſeiner

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/738
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 726. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/738>, abgerufen am 22.11.2024.