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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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XXX. haubtst. vom nidern adel,
§ 162
des vor-
ganges,

Ein alt adlicher gehet einem neuen adelichen
vor, Riccius am a. o. s. 360, ungeachtet
es im sprüchworte heisset: "als Adam hackt,
"und Eva spann, wo war da der edelmann",
Pistorius cent. 6 par. 59 s. 322. Indes-
sen ist das bekannte sprüchwort: "kein schermes-
"ser schärfer schiert, als wenn der bauer ein edel-
"mann wird", Pistorius cent. 2 par. 63 s. 208.
"Die tugend adelt mehr als das geblüt; fromm
"weis und mild, gehöret in des adels schild", Pi-
storius
par. 8, und 9 s. 143-146. Der herr graf
Teßin am a. o. s. 74 und s. 137 saget: eine hohe
geburt ist kein vortheil, in sofern sie nicht ihren
werth durch tugend behält; sie gleichet sonst einem
edlen namen, der an einem schmuzigen pfahle sizet.

§ 163
der landtä-
ge,

Ein mit adelichen lehngütern im lande angeses-
sener von adel hat das recht auf landtägen zu er-
scheinen; widrigenfalls, wenn er schon im lande
wohnet, er in ansehung der andern adelichen für
keinen einländischen paßiret, Riccius am a. o.
cap. 19 § 27 s. 394.

§ 164
der hinter-
sassen,

Sie sind berechtiget von ihren hintersassen die
pflicht einzunehmen, dafern sie es hergebracht ha-
ben, Riccius am a. o. s. 408.

§ 165
des juris
fisei wegen,

Wer in Sachsen die obergerichte hat, hat das
jus fisci, folglich der erblosen güter sich anzumas-
sen, Riccius s. 412, 413 fg. wiewohl solches Carl
Erdmann Kiriz
in der disp. de jure fisci mero
imperio haud cohaerente,
in zweifel zihet.

§ 166
XXX. haubtſt. vom nidern adel,
§ 162
des vor-
ganges,

Ein alt adlicher gehet einem neuen adelichen
vor, Riccius am a. o. ſ. 360, ungeachtet
es im ſpruͤchworte heiſſet: „als Adam hackt,
„und Eva ſpann, wo war da der edelmann„,
Piſtorius cent. 6 par. 59 ſ. 322. Indeſ-
ſen iſt das bekannte ſpruͤchwort: „kein ſchermeſ-
„ſer ſchaͤrfer ſchiert, als wenn der bauer ein edel-
„mann wird„, Piſtorius cent. 2 par. 63 ſ. 208.
„Die tugend adelt mehr als das gebluͤt; fromm
„weis und mild, gehoͤret in des adels ſchild„, Pi-
ſtorius
par. 8, und 9 ſ. 143-146. Der herr graf
Teßin am a. o. ſ. 74 und ſ. 137 ſaget: eine hohe
geburt iſt kein vortheil, in ſofern ſie nicht ihren
werth durch tugend behaͤlt; ſie gleichet ſonſt einem
edlen namen, der an einem ſchmuzigen pfahle ſizet.

§ 163
der landtaͤ-
ge,

Ein mit adelichen lehnguͤtern im lande angeſeſ-
ſener von adel hat das recht auf landtaͤgen zu er-
ſcheinen; widrigenfalls, wenn er ſchon im lande
wohnet, er in anſehung der andern adelichen fuͤr
keinen einlaͤndiſchen paßiret, Riccius am a. o.
cap. 19 § 27 ſ. 394.

§ 164
der hinter-
ſaſſen,

Sie ſind berechtiget von ihren hinterſaſſen die
pflicht einzunehmen, dafern ſie es hergebracht ha-
ben, Riccius am a. o. ſ. 408.

§ 165
des juris
fiſei wegen,

Wer in Sachſen die obergerichte hat, hat das
jus fiſci, folglich der erbloſen guͤter ſich anzumaſ-
ſen, Riccius ſ. 412, 413 fg. wiewohl ſolches Carl
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in zweifel zihet.

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[68/0078] XXX. haubtſt. vom nidern adel, § 162 Ein alt adlicher gehet einem neuen adelichen vor, Riccius am a. o. ſ. 360, ungeachtet es im ſpruͤchworte heiſſet: „als Adam hackt, „und Eva ſpann, wo war da der edelmann„, Piſtorius cent. 6 par. 59 ſ. 322. Indeſ- ſen iſt das bekannte ſpruͤchwort: „kein ſchermeſ- „ſer ſchaͤrfer ſchiert, als wenn der bauer ein edel- „mann wird„, Piſtorius cent. 2 par. 63 ſ. 208. „Die tugend adelt mehr als das gebluͤt; fromm „weis und mild, gehoͤret in des adels ſchild„, Pi- ſtorius par. 8, und 9 ſ. 143-146. Der herr graf Teßin am a. o. ſ. 74 und ſ. 137 ſaget: eine hohe geburt iſt kein vortheil, in ſofern ſie nicht ihren werth durch tugend behaͤlt; ſie gleichet ſonſt einem edlen namen, der an einem ſchmuzigen pfahle ſizet. § 163 Ein mit adelichen lehnguͤtern im lande angeſeſ- ſener von adel hat das recht auf landtaͤgen zu er- ſcheinen; widrigenfalls, wenn er ſchon im lande wohnet, er in anſehung der andern adelichen fuͤr keinen einlaͤndiſchen paßiret, Riccius am a. o. cap. 19 § 27 ſ. 394. § 164 Sie ſind berechtiget von ihren hinterſaſſen die pflicht einzunehmen, dafern ſie es hergebracht ha- ben, Riccius am a. o. ſ. 408. § 165 Wer in Sachſen die obergerichte hat, hat das jus fiſci, folglich der erbloſen guͤter ſich anzumaſ- ſen, Riccius ſ. 412, 413 fg. wiewohl ſolches Carl Erdmann Kiriz in der diſp. de jure fiſci mero imperio haud cohaerente, in zweifel zihet. § 166

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/78>, abgerufen am 24.11.2024.