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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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XLVIIII haubtstück
dem meisten herleiten, und sagen: die mehresten
adelichen güter sind lehne: also wird dieses auch
lehnbar zu seyn vermutet; mithin hat der gegener,
daß es erbe sey, zu erweisen.

Neun und virzigstes Haubtstück
von den bauergütern.
§ 1900
die bauer-
güter im
Teutschlan-
de ahmen die
lehne mei-
stens nach.

Bei den Teutschen bauergütern äußert sich mei-
stens eine nachahmung der lehne, Kopp am a.
o. s. 286. Sie füren auch hirum, wenn sie
nicht erb-eigen sind, den namen der lehne (lüh),
der leihen, immasen sie verlihen werden. Da-
her findet man vilfältig in den urkunden, auch
landes-gesäzen die verleihung zum rechten er-
be,
welche redens-art so vil bedeutet, als daß
der eigentums-Herr sein Gut einem andern nicht
eigentümlich, auch nicht auf eine gewisse Zeit,
sondern ihm benebst allen seinen nachkommen, oder
nur auf ein bestimmtes glid zu einem erblichen ge-
brauche und nuzen, gegen entrichtung eines jähr-
lichen zinßes, oder pachtes, auch andre bedingun-
gen eingibet, welches eine erb-verleihung, oder
erb-beständnis, lehngut, benennet wird, Kur-
Pfälzische landes-Ordnung P. II. tit. V. im an-
fange s. 276 fgg. 1, Solmsische landordnung im
IIten teile, tit. 5, Ostfrisisches landrecht im IIten
Buche, cap. 249, Kopp am a. o s. 271 fgg.
Clammer im promtuar iur. tit. 9.

§ 1901
des wortes
lehn bedeu-
tungen.

Das wort lehn, leihen, lihen, lauen, ver-
leihen,
hat diesemnach vilerlei bedeutungen. Denn
es begreifet unter sich die zeit-verpachtungen,

(tempo-

XLVIIII haubtſtuͤck
dem meiſten herleiten, und ſagen: die mehreſten
adelichen guͤter ſind lehne: alſo wird dieſes auch
lehnbar zu ſeyn vermutet; mithin hat der gegener,
daß es erbe ſey, zu erweiſen.

Neun und virzigſtes Haubtſtuͤck
von den bauerguͤtern.
§ 1900
die bauer-
guͤter im
Teutſchlan-
de ahmẽ die
lehne mei-
ſtens nach.

Bei den Teutſchen bauerguͤtern aͤußert ſich mei-
ſtens eine nachahmung der lehne, Kopp am a.
o. ſ. 286. Sie fuͤren auch hirum, wenn ſie
nicht erb-eigen ſind, den namen der lehne (luͤh),
der leihen, immaſen ſie verlihen werden. Da-
her findet man vilfaͤltig in den urkunden, auch
landes-geſaͤzen die verleihung zum rechten er-
be,
welche redens-art ſo vil bedeutet, als daß
der eigentums-Herr ſein Gut einem andern nicht
eigentuͤmlich, auch nicht auf eine gewiſſe Zeit,
ſondern ihm benebſt allen ſeinen nachkommen, oder
nur auf ein beſtimmtes glid zu einem erblichen ge-
brauche und nuzen, gegen entrichtung eines jaͤhr-
lichen zinßes, oder pachtes, auch andre bedingun-
gen eingibet, welches eine erb-verleihung, oder
erb-beſtaͤndnis, lehngut, benennet wird, Kur-
Pfaͤlziſche landes-Ordnung P. II. tit. V. im an-
fange ſ. 276 fgg. 1, Solmſiſche landordnung im
IIten teile, tit. 5, Oſtfriſiſches landrecht im IIten
Buche, cap. 249, Kopp am a. o ſ. 271 fgg.
Clammer im promtuar iur. tit. 9.

§ 1901
des wortes
lehn bedeu-
tungen.

Das wort lehn, leihen, lihen, lauen, ver-
leihen,
hat dieſemnach vilerlei bedeutungen. Denn
es begreifet unter ſich die zeit-verpachtungen,

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[770/0782] XLVIIII haubtſtuͤck dem meiſten herleiten, und ſagen: die mehreſten adelichen guͤter ſind lehne: alſo wird dieſes auch lehnbar zu ſeyn vermutet; mithin hat der gegener, daß es erbe ſey, zu erweiſen. Neun und virzigſtes Haubtſtuͤck von den bauerguͤtern. § 1900 Bei den Teutſchen bauerguͤtern aͤußert ſich mei- ſtens eine nachahmung der lehne, Kopp am a. o. ſ. 286. Sie fuͤren auch hirum, wenn ſie nicht erb-eigen ſind, den namen der lehne (luͤh), der leihen, immaſen ſie verlihen werden. Da- her findet man vilfaͤltig in den urkunden, auch landes-geſaͤzen die verleihung zum rechten er- be, welche redens-art ſo vil bedeutet, als daß der eigentums-Herr ſein Gut einem andern nicht eigentuͤmlich, auch nicht auf eine gewiſſe Zeit, ſondern ihm benebſt allen ſeinen nachkommen, oder nur auf ein beſtimmtes glid zu einem erblichen ge- brauche und nuzen, gegen entrichtung eines jaͤhr- lichen zinßes, oder pachtes, auch andre bedingun- gen eingibet, welches eine erb-verleihung, oder erb-beſtaͤndnis, lehngut, benennet wird, Kur- Pfaͤlziſche landes-Ordnung P. II. tit. V. im an- fange ſ. 276 fgg. 1, Solmſiſche landordnung im IIten teile, tit. 5, Oſtfriſiſches landrecht im IIten Buche, cap. 249, Kopp am a. o ſ. 271 fgg. Clammer im promtuar iur. tit. 9. § 1901 Das wort lehn, leihen, lihen, lauen, ver- leihen, hat dieſemnach vilerlei bedeutungen. Denn es begreifet unter ſich die zeit-verpachtungen, (tempo-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 770. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/782>, abgerufen am 22.11.2024.