inn nämlich dem inhaber das nidere eigentum zu- stehet; und ob ihm gleich ein dinglieh recht dar- auf eingeränmet wird, folglich er alle nuzungen erheben, und sich des gutes nach seinem vorteile bedinen kan; so ist er dennoch nicht befuget, das- selbe one bewilligung des herrn zu verpfänden, zu veräussern, zu beschweren, er darf auch nichts da- von abringen oder etwas davon verkommen lassen, von Buri s. 943. Daher vermag kein beam- ter, darinn wegen der hülfe weiter, als auf die oberbesserung des bauern zu gehen. Derowegen dürfen sie nicht subhastiret, noch weniger einem schuz-jüden zugeschlagen werden, sondern er hat es in reinen und steinen zu erhalten, er darf auch nicht dasselbe zur brautgift dem eidam mitgeben, welches der gemeine mann verbräutelgaben nen- net.
§ 1932
die fridber- gische poli- cei-ord- nung thut dagegen nichts.
Die policei-ordnung der Kaiserlichen und Reichs-burg Fridberg in der Wetterau, er- kläret diß im XIten titel § 2 s. 17 also: "wer ein "gut erblich verleihet, der begibet sich seines eigen- "tumes, und er hat nicht mehr an demselben gut, "dann so vil zinß oder pacht, als vil er ihm dar- "auf zuvor ausbehält. Der guts-herr kan auch "dem erbbeständer wegen des gutes keine maasre- "geln fürschreiben, sondern es muß ihm genug "seyn, wofern er nur seinen pacht überkömmt". Allein diese ordnung kan auf andre landen nicht erstrecket werden, sintemal dergleichen erbbestand- güter nach den Teutschen lehnrechten und dem, was dem lehnsherrn und vasallen zustehet, beurtei- let werden (§ 1900).
§ 1933
VIIII)Freigüter oder freimann lehnhufen, freidings-höfe, mit welchen der besizer belihen
wird,
XLVIIII haubtſtuͤck
inn naͤmlich dem inhaber das nidere eigentum zu- ſtehet; und ob ihm gleich ein dinglieh recht dar- auf eingeraͤnmet wird, folglich er alle nuzungen erheben, und ſich des gutes nach ſeinem vorteile bedinen kan; ſo iſt er dennoch nicht befuget, daſ- ſelbe one bewilligung des herrn zu verpfaͤnden, zu veraͤuſſern, zu beſchweren, er darf auch nichts da- von abringen oder etwas davon verkommen laſſen, von Buri ſ. 943. Daher vermag kein beam- ter, darinn wegen der huͤlfe weiter, als auf die oberbeſſerung des bauern zu gehen. Derowegen duͤrfen ſie nicht ſubhaſtiret, noch weniger einem ſchuz-juͤden zugeſchlagen werden, ſondern er hat es in reinen und ſteinen zu erhalten, er darf auch nicht daſſelbe zur brautgift dem eidam mitgeben, welches der gemeine mann verbraͤutelgaben nen- net.
§ 1932
die fridber- giſche poli- cei-ord- nung thut dagegen nichts.
Die policei-ordnung der Kaiſerlichen und Reichs-burg Fridberg in der Wetterau, er- klaͤret diß im XIten titel § 2 ſ. 17 alſo: „wer ein „gut erblich verleihet, der begibet ſich ſeines eigen- „tumes, und er hat nicht mehr an demſelben gut, „dann ſo vil zinß oder pacht, als vil er ihm dar- „auf zuvor ausbehaͤlt. Der guts-herr kan auch „dem erbbeſtaͤnder wegen des gutes keine maasre- „geln fuͤrſchreiben, ſondern es muß ihm genug „ſeyn, wofern er nur ſeinen pacht uͤberkoͤmmt„. Allein dieſe ordnung kan auf andre landen nicht erſtrecket werden, ſintemal dergleichen erbbeſtand- guͤter nach den Teutſchen lehnrechten und dem, was dem lehnsherrn und vaſallen zuſtehet, beurtei- let werden (§ 1900).
§ 1933
VIIII)Freiguͤter oder freimann lehnhufen, freidings-hoͤfe, mit welchen der beſizer belihen
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XLVIIII haubtſtuͤck
inn naͤmlich dem inhaber das nidere eigentum zu-
ſtehet; und ob ihm gleich ein dinglieh recht dar-
auf eingeraͤnmet wird, folglich er alle nuzungen
erheben, und ſich des gutes nach ſeinem vorteile
bedinen kan; ſo iſt er dennoch nicht befuget, daſ-
ſelbe one bewilligung des herrn zu verpfaͤnden, zu
veraͤuſſern, zu beſchweren, er darf auch nichts da-
von abringen oder etwas davon verkommen laſſen,
von Buri ſ. 943. Daher vermag kein beam-
ter, darinn wegen der huͤlfe weiter, als auf die
oberbeſſerung des bauern zu gehen. Derowegen
duͤrfen ſie nicht ſubhaſtiret, noch weniger einem
ſchuz-juͤden zugeſchlagen werden, ſondern er hat
es in reinen und ſteinen zu erhalten, er darf auch
nicht daſſelbe zur brautgift dem eidam mitgeben,
welches der gemeine mann verbraͤutelgaben nen-
net.
§ 1932
Die policei-ordnung der Kaiſerlichen und
Reichs-burg Fridberg in der Wetterau, er-
klaͤret diß im XIten titel § 2 ſ. 17 alſo: „wer ein
„gut erblich verleihet, der begibet ſich ſeines eigen-
„tumes, und er hat nicht mehr an demſelben gut,
„dann ſo vil zinß oder pacht, als vil er ihm dar-
„auf zuvor ausbehaͤlt. Der guts-herr kan auch
„dem erbbeſtaͤnder wegen des gutes keine maasre-
„geln fuͤrſchreiben, ſondern es muß ihm genug
„ſeyn, wofern er nur ſeinen pacht uͤberkoͤmmt„.
Allein dieſe ordnung kan auf andre landen nicht
erſtrecket werden, ſintemal dergleichen erbbeſtand-
guͤter nach den Teutſchen lehnrechten und dem,
was dem lehnsherrn und vaſallen zuſtehet, beurtei-
let werden (§ 1900).
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 784. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/796>, abgerufen am 22.11.2024.
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