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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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XLVIIII haubtstück
Saxonicorum T. X medit. ad p. specim. 664
und 665.

§ 1990
sie haben
kein archiv-
recht.

Das archiv-recht haben sie nicht. Immit-
tels geben die urkunden aus iren reposituren eine
bescheinigung.

§ 1991
was ein
landgut ist?

Dergleichen güter werden land güter genennet.
Es ist aber ein land-gut ein zur landwirtschaft
haubt- und grund-stück, welches aus feldern,
wisen, gärten, huten und triften, auch gebäu-
den bestehet. Zufällige stücke sind dabei: wälder,
zigel- und kalkhütten, mülen, gerichtbarkeit, din-
ste, zinsen, zehnten, brau-jagt- und andre ge-
rechtigkeiten.

§ 1992
was unter
den zinsen
verstanden
wird?

So vil die zinsen belanget, werden unter selbi-
gen im allgemeinen verstande die entrichtungen
järlicher abgaben, oder gefälle begriffen, sie mö-
gen in früchten, geld, vihe oder andern dingen
bestehen. Sie werden in ständige, unständige,
ablösliche, und unablösliche etc. eingeteilet. Dise
sind von denen zu unterscheiden, welche hoheits-
landes-stadt-dorf-gemeine- und nachbar-gefälle
und abgaben genennet werden. Stisser in der
einleitung zur landwirtschaft cap. X § 3 fgg. § 14,
Sorber am a. o. s. 123 fgg.

§ 1993
was zinß-
herr und
zinßmann
ist?

Derjenige, welchem der zinß zu bezalen ist, wird
zinß-herr, auch gilt-herr, und derjenige, wel-
cher denselben entrichtet, zinßmann, gilt-bauer,
giltmann etc. genennet (§ 424).

§ 1994
woher die
benennun-
gen der zin-
sen zu leiten
sind?

Die zinsen haben vilerlei benennungen (§ 461).
Dise werden hergenommen: 1) von der zeit, da
sie erleget werden sollen, z. e. fastnachts-hüner,

herbst-

XLVIIII haubtſtuͤck
Saxonicorum T. X medit. ad π. ſpecim. 664
und 665.

§ 1990
ſie haben
kein archiv-
recht.

Das archiv-recht haben ſie nicht. Immit-
tels geben die urkunden aus iren repoſituren eine
beſcheinigung.

§ 1991
was ein
landgut iſt?

Dergleichen guͤter werden land guͤter genennet.
Es iſt aber ein land-gut ein zur landwirtſchaft
haubt- und grund-ſtuͤck, welches aus feldern,
wiſen, gaͤrten, huten und triften, auch gebaͤu-
den beſtehet. Zufaͤllige ſtuͤcke ſind dabei: waͤlder,
zigel- und kalkhuͤtten, muͤlen, gerichtbarkeit, din-
ſte, zinſen, zehnten, brau-jagt- und andre ge-
rechtigkeiten.

§ 1992
was unter
den zinſen
verſtanden
wird?

So vil die zinſen belanget, werden unter ſelbi-
gen im allgemeinen verſtande die entrichtungen
jaͤrlicher abgaben, oder gefaͤlle begriffen, ſie moͤ-
gen in fruͤchten, geld, vihe oder andern dingen
beſtehen. Sie werden in ſtaͤndige, unſtaͤndige,
abloͤsliche, und unabloͤsliche ꝛc. eingeteilet. Diſe
ſind von denen zu unterſcheiden, welche hoheits-
landes-ſtadt-dorf-gemeine- und nachbar-gefaͤlle
und abgaben genennet werden. Stiſſer in der
einleitung zur landwirtſchaft cap. X § 3 fgg. § 14,
Sorber am a. o. ſ. 123 fgg.

§ 1993
was zinß-
herr und
zinßmann
iſt?

Derjenige, welchem der zinß zu bezalen iſt, wird
zinß-herr, auch gilt-herr, und derjenige, wel-
cher denſelben entrichtet, zinßmann, gilt-bauer,
giltmann ꝛc. genennet (§ 424).

§ 1994
woher die
benennun-
gen der zin-
ſen zu leiten
ſind?

Die zinſen haben vilerlei benennungen (§ 461).
Diſe werden hergenommen: 1) von der zeit, da
ſie erleget werden ſollen, z. e. faſtnachts-huͤner,

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[808/0820] XLVIIII haubtſtuͤck Saxonicorum T. X medit. ad π. ſpecim. 664 und 665. § 1990 Das archiv-recht haben ſie nicht. Immit- tels geben die urkunden aus iren repoſituren eine beſcheinigung. § 1991 Dergleichen guͤter werden land guͤter genennet. Es iſt aber ein land-gut ein zur landwirtſchaft haubt- und grund-ſtuͤck, welches aus feldern, wiſen, gaͤrten, huten und triften, auch gebaͤu- den beſtehet. Zufaͤllige ſtuͤcke ſind dabei: waͤlder, zigel- und kalkhuͤtten, muͤlen, gerichtbarkeit, din- ſte, zinſen, zehnten, brau-jagt- und andre ge- rechtigkeiten. § 1992 So vil die zinſen belanget, werden unter ſelbi- gen im allgemeinen verſtande die entrichtungen jaͤrlicher abgaben, oder gefaͤlle begriffen, ſie moͤ- gen in fruͤchten, geld, vihe oder andern dingen beſtehen. Sie werden in ſtaͤndige, unſtaͤndige, abloͤsliche, und unabloͤsliche ꝛc. eingeteilet. Diſe ſind von denen zu unterſcheiden, welche hoheits- landes-ſtadt-dorf-gemeine- und nachbar-gefaͤlle und abgaben genennet werden. Stiſſer in der einleitung zur landwirtſchaft cap. X § 3 fgg. § 14, Sorber am a. o. ſ. 123 fgg. § 1993 Derjenige, welchem der zinß zu bezalen iſt, wird zinß-herr, auch gilt-herr, und derjenige, wel- cher denſelben entrichtet, zinßmann, gilt-bauer, giltmann ꝛc. genennet (§ 424). § 1994 Die zinſen haben vilerlei benennungen (§ 461). Diſe werden hergenommen: 1) von der zeit, da ſie erleget werden ſollen, z. e. faſtnachts-huͤner, herbſt-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 808. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/820>, abgerufen am 22.11.2024.