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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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gerechtigkeiten und befugnissen etc.
befugnis, verstehet man dasjenige, was die Rö-
mer eine dinstbarkeit (servitutem) genennet ha-
ben. Hergegen deuten die gerechtigkeiten alle
übrige unkörperliche dinge an, wolche teils auf
eben die art, wie andre sachen, teils auf andre
weise erworben werden.

§ 1999

Das befugniß gehet auf ein recht an einer frem-worauf bei-
de gehen?

den sache; hingegen die gerechtigkeit auf ein recht
an meiner sache. Man hat daher bau-schenk-
wirtschafts-mülen-sidens- und andere gerechtig-
keiten. Es gehören nicht minder die Freiheiten
der güter und häuser dahin. Von der sidens ge-
rechtigkeit sihe des Christian Gottfried Hof-
manns
disp. de emphyteusi, cap. IIII.

Von den befugnissen, oder dinstbarkei-
keiten insbesondere.
§ 2000

Die dinstbarkeit begreifet im weitläuftigen ver-was die
dinstbarkeit
andeutet?

stande alles dasjenige unter sich, wenn einer in
dem seinigen von dem andern etwas leiden, un-
terlassen, thun und leisten muß, folglich erstrecket
sich selbige weiter, als die römische servitus, von
Senkenberg
in den cautelis circa actionem ne-
gatoriam
§ 16, s. 25, Giessen 1740, 4

§ 2001

Die dinstbarkeiten werden in persönliche undderen ein-
teilungen.

dingliche eingeteilet. Unter die persönlichen gehö-
ren in gewisser masen nächst andern: der nies-
brauch, der beisiz, die leibzucht, das leibaeding,
das wittum der ältern an irer kinder, oder des
überblibenen ehegattens an des verstorbenen ehe-
genossens vermögen § 742 fgg. § 813 fgg., man
hat dergleichen dinstbarkeiten sowohl nach dem

bür-

gerechtigkeiten und befugniſſen ꝛc.
befugnis, verſtehet man dasjenige, was die Roͤ-
mer eine dinſtbarkeit (ſervitutem) genennet ha-
ben. Hergegen deuten die gerechtigkeiten alle
uͤbrige unkoͤrperliche dinge an, wolche teils auf
eben die art, wie andre ſachen, teils auf andre
weiſe erworben werden.

§ 1999

Das befugniß gehet auf ein recht an einer frem-worauf bei-
de gehen?

den ſache; hingegen die gerechtigkeit auf ein recht
an meiner ſache. Man hat daher bau-ſchenk-
wirtſchafts-muͤlen-ſidens- und andere gerechtig-
keiten. Es gehoͤren nicht minder die Freiheiten
der guͤter und haͤuſer dahin. Von der ſidens ge-
rechtigkeit ſihe des Chriſtian Gottfried Hof-
manns
diſp. de emphyteuſi, cap. IIII.

Von den befugniſſen, oder dinſtbarkei-
keiten insbeſondere.
§ 2000

Die dinſtbarkeit begreifet im weitlaͤuftigen ver-was die
dinſtbarkeit
andeutet?

ſtande alles dasjenige unter ſich, wenn einer in
dem ſeinigen von dem andern etwas leiden, un-
terlaſſen, thun und leiſten muß, folglich erſtrecket
ſich ſelbige weiter, als die roͤmiſche ſervitus, von
Senkenberg
in den cautelis circa actionem ne-
gatoriam
§ 16, ſ. 25, Gieſſen 1740, 4

§ 2001

Die dinſtbarkeiten werden in perſoͤnliche undderen ein-
teilungen.

dingliche eingeteilet. Unter die perſoͤnlichen gehoͤ-
ren in gewiſſer maſen naͤchſt andern: der nies-
brauch, der beiſiz, die leibzucht, das leibaeding,
das wittum der aͤltern an irer kinder, oder des
uͤberblibenen ehegattens an des verſtorbenen ehe-
genoſſens vermoͤgen § 742 fgg. § 813 fgg., man
hat dergleichen dinſtbarkeiten ſowohl nach dem

buͤr-
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[811/0823] gerechtigkeiten und befugniſſen ꝛc. befugnis, verſtehet man dasjenige, was die Roͤ- mer eine dinſtbarkeit (ſervitutem) genennet ha- ben. Hergegen deuten die gerechtigkeiten alle uͤbrige unkoͤrperliche dinge an, wolche teils auf eben die art, wie andre ſachen, teils auf andre weiſe erworben werden. § 1999 Das befugniß gehet auf ein recht an einer frem- den ſache; hingegen die gerechtigkeit auf ein recht an meiner ſache. Man hat daher bau-ſchenk- wirtſchafts-muͤlen-ſidens- und andere gerechtig- keiten. Es gehoͤren nicht minder die Freiheiten der guͤter und haͤuſer dahin. Von der ſidens ge- rechtigkeit ſihe des Chriſtian Gottfried Hof- manns diſp. de emphyteuſi, cap. IIII. worauf bei- de gehen? Von den befugniſſen, oder dinſtbarkei- keiten insbeſondere. § 2000 Die dinſtbarkeit begreifet im weitlaͤuftigen ver- ſtande alles dasjenige unter ſich, wenn einer in dem ſeinigen von dem andern etwas leiden, un- terlaſſen, thun und leiſten muß, folglich erſtrecket ſich ſelbige weiter, als die roͤmiſche ſervitus, von Senkenberg in den cautelis circa actionem ne- gatoriam § 16, ſ. 25, Gieſſen 1740, 4 was die dinſtbarkeit andeutet? § 2001 Die dinſtbarkeiten werden in perſoͤnliche und dingliche eingeteilet. Unter die perſoͤnlichen gehoͤ- ren in gewiſſer maſen naͤchſt andern: der nies- brauch, der beiſiz, die leibzucht, das leibaeding, das wittum der aͤltern an irer kinder, oder des uͤberblibenen ehegattens an des verſtorbenen ehe- genoſſens vermoͤgen § 742 fgg. § 813 fgg., man hat dergleichen dinſtbarkeiten ſowohl nach dem buͤr- deren ein- teilungen.

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 811. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/823>, abgerufen am 22.11.2024.