s. 29, oder weg-commissarien die Aufsicht da- rüber.
§ 2043
die heer- strasen wa- ren sonst in der gewalt der T. köni- ge.
Die königs-wege, oder heer-strasen gehöreten dem Teutschen könige. Daher vom kaiser und Reiche das fürstliche haus Schwarzburg zu lehne unter andern träget: die strasen in allen Schwarzburgischen gerichten und herrschaften, wie auch die strasen in der grafschaft Honstein, Lochners sammlung merkwürdiger medaillen, vom jare 1740 s. 36. Dieweilen auch die grosen flüsse der gewalt der Teutschen könige zugeschriben wurden; so ist daraus abzunemen, warum die Reichsstände in den ältern zeiten die freiheiten von den kaisern erhalten haben, brücken über die flüsse schlagen zu dürfen, und ein brücken-geld zu fo- dern, repertorium iuris priuati I, s. 750 unter dem worte: Brücken § II**. Heutiges tages hängen die erbauungen der öffentlichen brücken von der landesherrlichen verordnung ab.
§ 2044
von den dinstbarkei- ten des was- sers halber.
Wegen der särber und weiß-gärber auch der wäscherinnen eräugnen sich dinstbarkeiten in betreff des aufhängens zum trocknen.
§ 2045
von den kirchstülen und häuser anstreichen.
Die aussicht in den kirchen darf durch gitter- fenster oder sonst nicht versperret werden, damit die dahinterstehende die aussicht gegen die kanzel und das altar frei behalten. In betreff des an- streichens der häuser ist dahin zu sehen, damit dem nachbar durch die stralen, welche vom angestri- chenen zurück prallen, die zimmer nicht unbrauch- bar werden. Ein gegenüber ganz rot angestriche- nes haus verursachet in des nachbars hause, daß aufs papyr und die bücher in des nachbars hause
ein
L haubtſtuͤck von den
ſ. 29, oder weg-commiſſarien die Aufſicht da- ruͤber.
§ 2043
die heer- ſtraſen wa- ren ſonſt in der gewalt der T. koͤni- ge.
Die koͤnigs-wege, oder heer-ſtraſen gehoͤreten dem Teutſchen koͤnige. Daher vom kaiſer und Reiche das fuͤrſtliche haus Schwarzburg zu lehne unter andern traͤget: die ſtraſen in allen Schwarzburgiſchen gerichten und herrſchaften, wie auch die ſtraſen in der grafſchaft Honſtein, Lochners ſammlung merkwuͤrdiger medaillen, vom jare 1740 ſ. 36. Dieweilen auch die groſen fluͤſſe der gewalt der Teutſchen koͤnige zugeſchriben wurden; ſo iſt daraus abzunemen, warum die Reichsſtaͤnde in den aͤltern zeiten die freiheiten von den kaiſern erhalten haben, bruͤcken uͤber die fluͤſſe ſchlagen zu duͤrfen, und ein bruͤcken-geld zu fo- dern, repertorium iuris priuati I, ſ. 750 unter dem worte: Bruͤcken § II**. Heutiges tages haͤngen die erbauungen der oͤffentlichen bruͤcken von der landesherrlichen verordnung ab.
§ 2044
von den dinſtbarkei- ten des waſ- ſers halber.
Wegen der ſaͤrber und weiß-gaͤrber auch der waͤſcherinnen eraͤugnen ſich dinſtbarkeiten in betreff des aufhaͤngens zum trocknen.
§ 2045
von den kirchſtuͤlen und haͤuſer anſtreichen.
Die ausſicht in den kirchen darf durch gitter- fenſter oder ſonſt nicht verſperret werden, damit die dahinterſtehende die ausſicht gegen die kanzel und das altar frei behalten. In betreff des an- ſtreichens der haͤuſer iſt dahin zu ſehen, damit dem nachbar durch die ſtralen, welche vom angeſtri- chenen zuruͤck prallen, die zimmer nicht unbrauch- bar werden. Ein gegenuͤber ganz rot angeſtriche- nes haus verurſachet in des nachbars hauſe, daß aufs papyr und die buͤcher in des nachbars hauſe
ein
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0840"n="828"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">L</hi> haubtſtuͤck von den</hi></fw><lb/>ſ. 29, oder weg-commiſſarien die Aufſicht da-<lb/>
ruͤber.</p></div><lb/><divn="4"><head>§ 2043</head><lb/><noteplace="left">die heer-<lb/>ſtraſen wa-<lb/>
ren ſonſt in<lb/>
der gewalt<lb/>
der T. koͤni-<lb/>
ge.</note><p>Die koͤnigs-wege, oder heer-ſtraſen gehoͤreten<lb/>
dem Teutſchen koͤnige. Daher vom kaiſer und<lb/>
Reiche das fuͤrſtliche haus Schwarzburg zu lehne<lb/>
unter andern traͤget: die ſtraſen in allen<lb/>
Schwarzburgiſchen gerichten und herrſchaften,<lb/>
wie auch die ſtraſen in der grafſchaft Honſtein,<lb/><hirendition="#fr">Lochners</hi>ſammlung merkwuͤrdiger medaillen,<lb/>
vom jare 1740 ſ. 36. Dieweilen auch die groſen<lb/>
fluͤſſe der gewalt der Teutſchen koͤnige zugeſchriben<lb/>
wurden; ſo iſt daraus abzunemen, warum die<lb/>
Reichsſtaͤnde in den aͤltern zeiten die freiheiten von<lb/>
den kaiſern erhalten haben, bruͤcken uͤber die fluͤſſe<lb/>ſchlagen zu duͤrfen, und ein bruͤcken-geld zu fo-<lb/>
dern, <hirendition="#aq">repertorium iuris priuati I,</hi>ſ. 750 unter<lb/>
dem worte: <hirendition="#fr">Bruͤcken</hi> § <hirendition="#aq">II</hi>**. Heutiges tages<lb/>
haͤngen die erbauungen der oͤffentlichen bruͤcken von<lb/>
der landesherrlichen verordnung ab.</p></div><lb/><divn="4"><head>§ 2044</head><lb/><noteplace="left">von den<lb/>
dinſtbarkei-<lb/>
ten des waſ-<lb/>ſers halber.</note><p>Wegen der ſaͤrber und weiß-gaͤrber auch der<lb/>
waͤſcherinnen eraͤugnen ſich dinſtbarkeiten in betreff<lb/>
des aufhaͤngens zum trocknen.</p></div><lb/><divn="4"><head>§ 2045</head><lb/><noteplace="left">von den<lb/>
kirchſtuͤlen<lb/>
und haͤuſer<lb/>
anſtreichen.</note><p>Die ausſicht in den kirchen darf durch gitter-<lb/>
fenſter oder ſonſt nicht verſperret werden, damit<lb/>
die dahinterſtehende die ausſicht gegen die kanzel<lb/>
und das altar frei behalten. In betreff des an-<lb/>ſtreichens der haͤuſer iſt dahin zu ſehen, damit dem<lb/>
nachbar durch die ſtralen, welche vom angeſtri-<lb/>
chenen zuruͤck prallen, die zimmer nicht unbrauch-<lb/>
bar werden. Ein gegenuͤber ganz rot angeſtriche-<lb/>
nes haus verurſachet in des nachbars hauſe, daß<lb/>
aufs papyr und die buͤcher in des nachbars hauſe<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ein</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[828/0840]
L haubtſtuͤck von den
ſ. 29, oder weg-commiſſarien die Aufſicht da-
ruͤber.
§ 2043
Die koͤnigs-wege, oder heer-ſtraſen gehoͤreten
dem Teutſchen koͤnige. Daher vom kaiſer und
Reiche das fuͤrſtliche haus Schwarzburg zu lehne
unter andern traͤget: die ſtraſen in allen
Schwarzburgiſchen gerichten und herrſchaften,
wie auch die ſtraſen in der grafſchaft Honſtein,
Lochners ſammlung merkwuͤrdiger medaillen,
vom jare 1740 ſ. 36. Dieweilen auch die groſen
fluͤſſe der gewalt der Teutſchen koͤnige zugeſchriben
wurden; ſo iſt daraus abzunemen, warum die
Reichsſtaͤnde in den aͤltern zeiten die freiheiten von
den kaiſern erhalten haben, bruͤcken uͤber die fluͤſſe
ſchlagen zu duͤrfen, und ein bruͤcken-geld zu fo-
dern, repertorium iuris priuati I, ſ. 750 unter
dem worte: Bruͤcken § II**. Heutiges tages
haͤngen die erbauungen der oͤffentlichen bruͤcken von
der landesherrlichen verordnung ab.
§ 2044
Wegen der ſaͤrber und weiß-gaͤrber auch der
waͤſcherinnen eraͤugnen ſich dinſtbarkeiten in betreff
des aufhaͤngens zum trocknen.
§ 2045
Die ausſicht in den kirchen darf durch gitter-
fenſter oder ſonſt nicht verſperret werden, damit
die dahinterſtehende die ausſicht gegen die kanzel
und das altar frei behalten. In betreff des an-
ſtreichens der haͤuſer iſt dahin zu ſehen, damit dem
nachbar durch die ſtralen, welche vom angeſtri-
chenen zuruͤck prallen, die zimmer nicht unbrauch-
bar werden. Ein gegenuͤber ganz rot angeſtriche-
nes haus verurſachet in des nachbars hauſe, daß
aufs papyr und die buͤcher in des nachbars hauſe
ein
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 828. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/840>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.