ben; weiln man ihm den einzug der frischen luft benimmt; folglich würde die anlegung einer pum- pe hir unschicklich fallen.
§ 2191
Allermaßen zum trink-wasser keines besser, alsdas regen- wasser ist zum trinken gut. das aufgefangene regenwasser ist; so hat die policei zur auffassung des regenwassers veranstaltungen vorzukeren. Der prinz Eugenius von Savoyen hat alle gattungen der wasser zum tischtrunke prü- fen lassen, keines aber besser, als das regenwasser befunden.
§ 2192
Jedoch ist das regenwasser im mai und som-welches am besten ist? mer von den unreinigkeiten am meisten gesäubert. Der fürwand, als ob das märz-regenwasser das härteste sey, ist unerfindlich. Denn sein geschmack ist scharf und schwer, welches von den schnee-teil- gen herrüret; da hingegen das mai- und sommer- regenwasser hell, rein, klar und leicht ist.
§ 2193
Im fall der not findet nur das fluß- und morast-wie schlech- tes wasser zum trinken zubereitet werden kan? wasser zum trinken, oder kochen statt. Trübes fluß- und morastiges born-wasser muß vorher ent- weder abgekochet oder durch ein tuch geseiet wer- den, ehe dasselbe verbrauchet wird; die abkochung mit dem nüsse- oder fenchel samen ist auch fürträg- lich. Oder man leget eine kruste brodes, oder ein stück meer rettiges hinein.
§ 2194
Sind die börner und brunnen zu kalt; so ent-das wasser ist nicht all- zu kalt zu trinken. stehen aus dem jähen trinken gar beschwerliche krankheiten, als die dörr- und wassersucht, ent- zündung der lunge, seiten-stechen, magen-drücken, erbrechen etc. Derowegen den untertanen durch dinliche fürstellung vermittels der land-ärzte zu
tun
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vom waſſer-regale.
ben; weiln man ihm den einzug der friſchen luft benimmt; folglich wuͤrde die anlegung einer pum- pe hir unſchicklich fallen.
§ 2191
Allermaßen zum trink-waſſer keines beſſer, alsdas regen- waſſer iſt zum trinken gut. das aufgefangene regenwaſſer iſt; ſo hat die policei zur auffaſſung des regenwaſſers veranſtaltungen vorzukeren. Der prinz Eugenius von Savoyen hat alle gattungen der waſſer zum tiſchtrunke pruͤ- fen laſſen, keines aber beſſer, als das regenwaſſer befunden.
§ 2192
Jedoch iſt das regenwaſſer im mai und ſom-welches am beſten iſt? mer von den unreinigkeiten am meiſten geſaͤubert. Der fuͤrwand, als ob das maͤrz-regenwaſſer das haͤrteſte ſey, iſt unerfindlich. Denn ſein geſchmack iſt ſcharf und ſchwer, welches von den ſchnee-teil- gen herruͤret; da hingegen das mai- und ſommer- regenwaſſer hell, rein, klar und leicht iſt.
§ 2193
Im fall der not findet nur das fluß- und moraſt-wie ſchlech- tes waſſer zum trinken zubereitet werden kan? waſſer zum trinken, oder kochen ſtatt. Truͤbes fluß- und moraſtiges born-waſſer muß vorher ent- weder abgekochet oder durch ein tuch geſeiet wer- den, ehe daſſelbe verbrauchet wird; die abkochung mit dem nuͤſſe- oder fenchel ſamen iſt auch fuͤrtraͤg- lich. Oder man leget eine kruſte brodes, oder ein ſtuͤck meer rettiges hinein.
§ 2194
Sind die boͤrner und brunnen zu kalt; ſo ent-das waſſer iſt nicht all- zu kalt zu trinken. ſtehen aus dem jaͤhen trinken gar beſchwerliche krankheiten, als die doͤrr- und waſſerſucht, ent- zuͤndung der lunge, ſeiten-ſtechen, magen-druͤcken, erbrechen ꝛc. Derowegen den untertanen durch dinliche fuͤrſtellung vermittels der land-aͤrzte zu
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vom waſſer-regale.
ben; weiln man ihm den einzug der friſchen luft
benimmt; folglich wuͤrde die anlegung einer pum-
pe hir unſchicklich fallen.
§ 2191
Allermaßen zum trink-waſſer keines beſſer, als
das aufgefangene regenwaſſer iſt; ſo hat die policei
zur auffaſſung des regenwaſſers veranſtaltungen
vorzukeren. Der prinz Eugenius von Savoyen
hat alle gattungen der waſſer zum tiſchtrunke pruͤ-
fen laſſen, keines aber beſſer, als das regenwaſſer
befunden.
das regen-
waſſer iſt
zum trinken
gut.
§ 2192
Jedoch iſt das regenwaſſer im mai und ſom-
mer von den unreinigkeiten am meiſten geſaͤubert.
Der fuͤrwand, als ob das maͤrz-regenwaſſer das
haͤrteſte ſey, iſt unerfindlich. Denn ſein geſchmack
iſt ſcharf und ſchwer, welches von den ſchnee-teil-
gen herruͤret; da hingegen das mai- und ſommer-
regenwaſſer hell, rein, klar und leicht iſt.
welches am
beſten iſt?
§ 2193
Im fall der not findet nur das fluß- und moraſt-
waſſer zum trinken, oder kochen ſtatt. Truͤbes
fluß- und moraſtiges born-waſſer muß vorher ent-
weder abgekochet oder durch ein tuch geſeiet wer-
den, ehe daſſelbe verbrauchet wird; die abkochung
mit dem nuͤſſe- oder fenchel ſamen iſt auch fuͤrtraͤg-
lich. Oder man leget eine kruſte brodes, oder
ein ſtuͤck meer rettiges hinein.
wie ſchlech-
tes waſſer
zum trinken
zubereitet
werden
kan?
§ 2194
Sind die boͤrner und brunnen zu kalt; ſo ent-
ſtehen aus dem jaͤhen trinken gar beſchwerliche
krankheiten, als die doͤrr- und waſſerſucht, ent-
zuͤndung der lunge, ſeiten-ſtechen, magen-druͤcken,
erbrechen ꝛc. Derowegen den untertanen durch
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 881. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/893>, abgerufen am 26.11.2024.
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