auf solches werk die directions-lini des strom-stri- ches mit einem rechten winkel fallen, § 44, I, und ie kleiner der winkel ist, desto leichter prallet der strom-strich zurük. Diß leret das schüßen mit einer büchse aufs wasser, davon die kugel auf die am ufer stehende scheibe prallet.
§ 2212
Die strom-arbeit begreift unter andern die an-worin die anhägerung bestehet? hägerung, kraft deren man zusäze vom lande zu den ufern zu gewinnen suchet. Dabei ist die haubt-regel: lasse die strom-ban unangefochten! was aber ausser diser liget, mag alles angehänget werden. Bei einer flut ist die strom-ban am be- sten zu finden. Die grösseren wellen, die lang- sam gehen, machen dieselbe aus. Die krausen brandungen neben solchen gehören nicht zur strom- bane. Dise tritt uns jene gerne ab. Man darf aber zu disem behufe keine zäune anlegen, die mit dem strome parallel laufen, weilen diser jene so- dann wegspilet. Der anfang des hägers ist stark zu bepflanzen, damit keine insel entstehe. Die reihen müssen daher etwas schief gegen den strom anlaufen. Auch beim dauen muß das eiß vor dem häger weg. Die bepflanzung des ufers mit korb-waiden ist höchst nüzlich, rings um das ufer. Auch leistet eine kleine gegen-batterie gute dinste. Die grenzen des wassers werden stark mit waiden besezet. Nach verrauscheten winter-fluten fänget man an zu hägern. Ein häger hält den fluß rein und tief, Silberschlag § 22 fgg. Von der näch- sten strom-enge fänget der häger an, und zihet bis an die nächste strom-enge in gestalt eines ligenden lateinischen . Man darf sich aber nicht einbil- den, als ob man die überschwemmung eines gar- tens oder einer wise, die am wasser-flusse ligen, vermittels einer am ufer aufzufürenden mauer
abzu-
vom waſſer-regale.
auf ſolches werk die directions-lini des ſtrom-ſtri- ches mit einem rechten winkel fallen, § 44, I, und ie kleiner der winkel iſt, deſto leichter prallet der ſtrom-ſtrich zuruͤk. Diß leret das ſchuͤßen mit einer buͤchſe aufs waſſer, davon die kugel auf die am ufer ſtehende ſcheibe prallet.
§ 2212
Die ſtrom-arbeit begreift unter andern die an-worin die anhaͤgerung beſtehet? haͤgerung, kraft deren man zuſaͤze vom lande zu den ufern zu gewinnen ſuchet. Dabei iſt die haubt-regel: laſſe die ſtrom-ban unangefochten! was aber auſſer diſer liget, mag alles angehaͤnget werden. Bei einer flut iſt die ſtrom-ban am be- ſten zu finden. Die groͤſſeren wellen, die lang- ſam gehen, machen dieſelbe aus. Die krauſen brandungen neben ſolchen gehoͤren nicht zur ſtrom- bane. Diſe tritt uns jene gerne ab. Man darf aber zu diſem behufe keine zaͤune anlegen, die mit dem ſtrome parallel laufen, weilen diſer jene ſo- dann wegſpilet. Der anfang des haͤgers iſt ſtark zu bepflanzen, damit keine inſel entſtehe. Die reihen muͤſſen daher etwas ſchief gegen den ſtrom anlaufen. Auch beim dauen muß das eiß vor dem haͤger weg. Die bepflanzung des ufers mit korb-waiden iſt hoͤchſt nuͤzlich, rings um das ufer. Auch leiſtet eine kleine gegen-batterie gute dinſte. Die grenzen des waſſers werden ſtark mit waiden beſezet. Nach verrauſcheten winter-fluten faͤnget man an zu haͤgern. Ein haͤger haͤlt den fluß rein und tief, Silberſchlag § 22 fgg. Von der naͤch- ſten ſtrom-enge faͤnget der haͤger an, und zihet bis an die naͤchſte ſtrom-enge in geſtalt eines ligenden lateiniſchen ⌓. Man darf ſich aber nicht einbil- den, als ob man die uͤberſchwemmung eines gar- tens oder einer wiſe, die am waſſer-fluſſe ligen, vermittels einer am ufer aufzufuͤrenden mauer
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vom waſſer-regale.
auf ſolches werk die directions-lini des ſtrom-ſtri-
ches mit einem rechten winkel fallen, § 44, I,
und ie kleiner der winkel iſt, deſto leichter prallet
der ſtrom-ſtrich zuruͤk. Diß leret das ſchuͤßen
mit einer buͤchſe aufs waſſer, davon die kugel auf
die am ufer ſtehende ſcheibe prallet.
§ 2212
Die ſtrom-arbeit begreift unter andern die an-
haͤgerung, kraft deren man zuſaͤze vom lande zu
den ufern zu gewinnen ſuchet. Dabei iſt die
haubt-regel: laſſe die ſtrom-ban unangefochten!
was aber auſſer diſer liget, mag alles angehaͤnget
werden. Bei einer flut iſt die ſtrom-ban am be-
ſten zu finden. Die groͤſſeren wellen, die lang-
ſam gehen, machen dieſelbe aus. Die krauſen
brandungen neben ſolchen gehoͤren nicht zur ſtrom-
bane. Diſe tritt uns jene gerne ab. Man darf
aber zu diſem behufe keine zaͤune anlegen, die mit
dem ſtrome parallel laufen, weilen diſer jene ſo-
dann wegſpilet. Der anfang des haͤgers iſt ſtark
zu bepflanzen, damit keine inſel entſtehe. Die
reihen muͤſſen daher etwas ſchief gegen den ſtrom
anlaufen. Auch beim dauen muß das eiß vor
dem haͤger weg. Die bepflanzung des ufers mit
korb-waiden iſt hoͤchſt nuͤzlich, rings um das ufer.
Auch leiſtet eine kleine gegen-batterie gute dinſte.
Die grenzen des waſſers werden ſtark mit waiden
beſezet. Nach verrauſcheten winter-fluten faͤnget
man an zu haͤgern. Ein haͤger haͤlt den fluß rein
und tief, Silberſchlag § 22 fgg. Von der naͤch-
ſten ſtrom-enge faͤnget der haͤger an, und zihet bis
an die naͤchſte ſtrom-enge in geſtalt eines ligenden
lateiniſchen ⌓. Man darf ſich aber nicht einbil-
den, als ob man die uͤberſchwemmung eines gar-
tens oder einer wiſe, die am waſſer-fluſſe ligen,
vermittels einer am ufer aufzufuͤrenden mauer
abzu-
worin die
anhaͤgerung
beſtehet?
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 891. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/903>, abgerufen am 22.11.2024.
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