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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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von den mülen.
müle angeleget werden soll, auch nicht einmal mit
bewilligung des landesherrns, erbauet werden.

§ 2383

In denen landen, worinn one landesherrlicheauch mit
mereren
gängen
nicht verse-
hen werden
dürfen,

gehelung keine neue müle angeleget werden darf,
können die vorhandenen mülen mit mereren gän-
gen nicht versehen, noch eine mal-müle in eine öl-
müle eigenmächtig verwandelt, vilweniger von
einem orte zum andern verleget werden. In sa-
chen der müller zu N. wider die verwittibte prä-
sidentin von Dalwigk zu Virmünden, wurde vor
geraumen jaren über die vermerung der malgänge
gestritten, und dise der von Dalwigk untersaget.
Dieweil die gemeine Herrmannstein bei Wezlar,
zur dasigen Schenkischen müle gebannet ist, auch
die fron-dinste darzu leisten muß, wollte jene den
anhang einer öl-müle nicht nachgeben. Daher
solcher nach urthel und recht abgerissen, iedoch
eine besondre öl-müle über die mal müle gebauet
wurde.

§ 2384

Auf einem gemeinschaftlichen flusse kan one derauf gemein-
schaftlichen
flüssen?

andern bewilligung keine müle erbauet werden?

§ 2385

Wenn neue mülen angeleget werden wollen, istwas bei an-
legung ei-
ner neuen
müle zu be-
obachten
ist?

dahin zu sehen, daß sie in gehöriger weite von ein-
ander stehen.

§ 2386

Die rechte der mülen sind unterschidlich. Siedie rechte
und freihei-
ten der mü-
len des was-
sers, des
wehres etc.
halber.

erstrecken sich teils auf den wasser-lauf, daß sol-
cher weder gehemmet, verschlimmert, noch entzo-
gen werde. Derowegen darf das wasser zur
wässerung der wisen, oder zum bleichen, nicht ab-
geteilet werden, wenn solches bei den mülen nötig
ist; daher darf auch ein müller des nachbars
müle über und unter ihm besichtigen, auch das

wasser
O o o 4

von den muͤlen.
muͤle angeleget werden ſoll, auch nicht einmal mit
bewilligung des landesherrns, erbauet werden.

§ 2383

In denen landen, worinn one landesherrlicheauch mit
mereren
gaͤngen
nicht verſe-
hen werden
duͤrfen,

gehelung keine neue muͤle angeleget werden darf,
koͤnnen die vorhandenen muͤlen mit mereren gaͤn-
gen nicht verſehen, noch eine mal-muͤle in eine oͤl-
muͤle eigenmaͤchtig verwandelt, vilweniger von
einem orte zum andern verleget werden. In ſa-
chen der muͤller zu N. wider die verwittibte praͤ-
ſidentin von Dalwigk zu Virmuͤnden, wurde vor
geraumen jaren uͤber die vermerung der malgaͤnge
geſtritten, und diſe der von Dalwigk unterſaget.
Dieweil die gemeine Herrmannſtein bei Wezlar,
zur daſigen Schenkiſchen muͤle gebannet iſt, auch
die fron-dinſte darzu leiſten muß, wollte jene den
anhang einer oͤl-muͤle nicht nachgeben. Daher
ſolcher nach urthel und recht abgeriſſen, iedoch
eine beſondre oͤl-muͤle uͤber die mal muͤle gebauet
wurde.

§ 2384

Auf einem gemeinſchaftlichen fluſſe kan one derauf gemein-
ſchaftlichen
fluͤſſen?

andern bewilligung keine muͤle erbauet werden?

§ 2385

Wenn neue muͤlen angeleget werden wollen, iſtwas bei an-
legung ei-
ner neuen
muͤle zu be-
obachten
iſt?

dahin zu ſehen, daß ſie in gehoͤriger weite von ein-
ander ſtehen.

§ 2386

Die rechte der muͤlen ſind unterſchidlich. Siedie rechte
und freihei-
ten der muͤ-
len des waſ-
ſers, des
wehres ꝛc.
halber.

erſtrecken ſich teils auf den waſſer-lauf, daß ſol-
cher weder gehemmet, verſchlimmert, noch entzo-
gen werde. Derowegen darf das waſſer zur
waͤſſerung der wiſen, oder zum bleichen, nicht ab-
geteilet werden, wenn ſolches bei den muͤlen noͤtig
iſt; daher darf auch ein muͤller des nachbars
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[951/0963] von den muͤlen. muͤle angeleget werden ſoll, auch nicht einmal mit bewilligung des landesherrns, erbauet werden. § 2383 In denen landen, worinn one landesherrliche gehelung keine neue muͤle angeleget werden darf, koͤnnen die vorhandenen muͤlen mit mereren gaͤn- gen nicht verſehen, noch eine mal-muͤle in eine oͤl- muͤle eigenmaͤchtig verwandelt, vilweniger von einem orte zum andern verleget werden. In ſa- chen der muͤller zu N. wider die verwittibte praͤ- ſidentin von Dalwigk zu Virmuͤnden, wurde vor geraumen jaren uͤber die vermerung der malgaͤnge geſtritten, und diſe der von Dalwigk unterſaget. Dieweil die gemeine Herrmannſtein bei Wezlar, zur daſigen Schenkiſchen muͤle gebannet iſt, auch die fron-dinſte darzu leiſten muß, wollte jene den anhang einer oͤl-muͤle nicht nachgeben. Daher ſolcher nach urthel und recht abgeriſſen, iedoch eine beſondre oͤl-muͤle uͤber die mal muͤle gebauet wurde. auch mit mereren gaͤngen nicht verſe- hen werden duͤrfen, § 2384 Auf einem gemeinſchaftlichen fluſſe kan one der andern bewilligung keine muͤle erbauet werden? auf gemein- ſchaftlichen fluͤſſen? § 2385 Wenn neue muͤlen angeleget werden wollen, iſt dahin zu ſehen, daß ſie in gehoͤriger weite von ein- ander ſtehen. was bei an- legung ei- ner neuen muͤle zu be- obachten iſt? § 2386 Die rechte der muͤlen ſind unterſchidlich. Sie erſtrecken ſich teils auf den waſſer-lauf, daß ſol- cher weder gehemmet, verſchlimmert, noch entzo- gen werde. Derowegen darf das waſſer zur waͤſſerung der wiſen, oder zum bleichen, nicht ab- geteilet werden, wenn ſolches bei den muͤlen noͤtig iſt; daher darf auch ein muͤller des nachbars muͤle uͤber und unter ihm beſichtigen, auch das waſſer die rechte und freihei- ten der muͤ- len des waſ- ſers, des wehres ꝛc. halber. O o o 4

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 951. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/963>, abgerufen am 22.11.2024.