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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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XXXXVII haubtstück
Jm R. A. vom sept. 1670 ist dises alles schon
vorher verboten, ebend. s. 70.

§ 6186
das duelliren
ist in Hessen,

Jn Hessen hat weiland der herr landgraf
Wilhelm VI unterm 1 nov. 1660 dise art zu du-
elliren bei leib- und lebens-strafe, auch verlust der
ehre, haabe und gutes ernstlich verboten. Nicht
minder ist vom herrn landgrafen Karln im febr.
1684 deshalber verordnet worden: daß ein ieder,
er sey wer er wolle, one ansehen der person, von
soldaten, officirern und andern hohen oder nidern
standes-personen, edel, oder unedel, bürger, oder
bauer, ein- oder ausländischer, aus was ursachen
es immer seyn wolle, sich hüten solle, den andern
zum duelle zu roß und fuß, in- oder ausserhalb
landes, sich zu balgen, oder kugel-wechseln, heraus-
fodern, oder auf beschehenes provociren, in- oder
ausserhalb landes erscheinen, keiner sich zum her-
ausfodern in eines andern namen, noch auch zum
secunden gebrauchen lassen, sondern alles solches
herausfodern, erscheinen, secundiren und balgen,
bei höchster strafe iedermänniglichen verboten seyn
soll, also und dergestalt, daß die übertreter und
verbrecher, provocanten, auch provocaten, und
die sich zum herausfodern, oder secundiren ge-
brauchen lassen, da einer dadurch entleibet wird,
mit der ordentlichen strafe des todtschlages; wenn
aber schon keiner todt bleibet, obberürte verbrecher,
provocanten, provocaten und secunden, dennoch
nach befinden am leibe, leben, ehre, haab und gut,
ungnädig, auch die alleinige ausfoderung, wenn sie
schon one ehrenrürige worte beschehen, und es gleich
darauf zum würklichen duell nicht gekommen wäre,
willkürlich mit sonderbarem ernste unnachlässig ge-
strafet werden sollen, da dann weder den provocan-

ten,

XXXXVII haubtſtuͤck
Jm R. A. vom ſept. 1670 iſt diſes alles ſchon
vorher verboten, ebend. ſ. 70.

§ 6186
das duelliren
iſt in Heſſen,

Jn Heſſen hat weiland der herr landgraf
Wilhelm VI unterm 1 nov. 1660 diſe art zu du-
elliren bei leib- und lebens-ſtrafe, auch verluſt der
ehre, haabe und gutes ernſtlich verboten. Nicht
minder iſt vom herrn landgrafen Karln im febr.
1684 deshalber verordnet worden: daß ein ieder,
er ſey wer er wolle, one anſehen der perſon, von
ſoldaten, officirern und andern hohen oder nidern
ſtandes-perſonen, edel, oder unedel, buͤrger, oder
bauer, ein- oder auslaͤndiſcher, aus was urſachen
es immer ſeyn wolle, ſich huͤten ſolle, den andern
zum duelle zu roß und fuß, in- oder auſſerhalb
landes, ſich zu balgen, oder kugel-wechſeln, heraus-
fodern, oder auf beſchehenes provociren, in- oder
auſſerhalb landes erſcheinen, keiner ſich zum her-
ausfodern in eines andern namen, noch auch zum
ſecunden gebrauchen laſſen, ſondern alles ſolches
herausfodern, erſcheinen, ſecundiren und balgen,
bei hoͤchſter ſtrafe iedermaͤnniglichen verboten ſeyn
ſoll, alſo und dergeſtalt, daß die uͤbertreter und
verbrecher, provocanten, auch provocaten, und
die ſich zum herausfodern, oder ſecundiren ge-
brauchen laſſen, da einer dadurch entleibet wird,
mit der ordentlichen ſtrafe des todtſchlages; wenn
aber ſchon keiner todt bleibet, obberuͤrte verbrecher,
provocanten, provocaten und ſecunden, dennoch
nach befinden am leibe, leben, ehre, haab und gut,
ungnaͤdig, auch die alleinige ausfoderung, wenn ſie
ſchon one ehrenruͤrige worte beſchehen, und es gleich
darauf zum wuͤrklichen duell nicht gekommen waͤre,
willkuͤrlich mit ſonderbarem ernſte unnachlaͤſſig ge-
ſtrafet werden ſollen, da dann weder den provocan-

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[966/1014] XXXXVII haubtſtuͤck Jm R. A. vom [FORMEL] ſept. 1670 iſt diſes alles ſchon vorher verboten, ebend. ſ. 70. § 6186 Jn Heſſen hat weiland der herr landgraf Wilhelm VI unterm 1 nov. 1660 diſe art zu du- elliren bei leib- und lebens-ſtrafe, auch verluſt der ehre, haabe und gutes ernſtlich verboten. Nicht minder iſt vom herrn landgrafen Karln im febr. 1684 deshalber verordnet worden: daß ein ieder, er ſey wer er wolle, one anſehen der perſon, von ſoldaten, officirern und andern hohen oder nidern ſtandes-perſonen, edel, oder unedel, buͤrger, oder bauer, ein- oder auslaͤndiſcher, aus was urſachen es immer ſeyn wolle, ſich huͤten ſolle, den andern zum duelle zu roß und fuß, in- oder auſſerhalb landes, ſich zu balgen, oder kugel-wechſeln, heraus- fodern, oder auf beſchehenes provociren, in- oder auſſerhalb landes erſcheinen, keiner ſich zum her- ausfodern in eines andern namen, noch auch zum ſecunden gebrauchen laſſen, ſondern alles ſolches herausfodern, erſcheinen, ſecundiren und balgen, bei hoͤchſter ſtrafe iedermaͤnniglichen verboten ſeyn ſoll, alſo und dergeſtalt, daß die uͤbertreter und verbrecher, provocanten, auch provocaten, und die ſich zum herausfodern, oder ſecundiren ge- brauchen laſſen, da einer dadurch entleibet wird, mit der ordentlichen ſtrafe des todtſchlages; wenn aber ſchon keiner todt bleibet, obberuͤrte verbrecher, provocanten, provocaten und ſecunden, dennoch nach befinden am leibe, leben, ehre, haab und gut, ungnaͤdig, auch die alleinige ausfoderung, wenn ſie ſchon one ehrenruͤrige worte beſchehen, und es gleich darauf zum wuͤrklichen duell nicht gekommen waͤre, willkuͤrlich mit ſonderbarem ernſte unnachlaͤſſig ge- ſtrafet werden ſollen, da dann weder den provocan- ten,

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 966. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1014>, abgerufen am 22.11.2024.