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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LVIIII haubtstück
von cancellare, schreiben, her; gestalt dann auch
der kanzler der oberste schreiber, auch notarius, pro-
tonotarius, in den urkunden genennet wird, Feder
am a. o. n. 182, Struve im corp. iur. publ. cap.
VIIII § XV s. 324 fg., von Westphal in der vor-
rede zum IIIten bande s. 3 s. 294 s. 933 fg. s. 1626,
Cocceji im iure publ. cap. XXIII § 20, von Ber-
ger
de iudiciariis cancellariae praerogatiuis, Wit-
tenberg 1708, von Seckendorf am a. o. P. II
cap. 6, Ahasv. Fritsch de iure archiui et cancel-
lariae,
Jena 1644.

§ 6311
woher das
recht: eine
kanzellei an-
zulegen, ge-
leitet wird?

Eine kanzellei zu bestellen wird aus den hoheits-
rechten hergeleitet. Derowegen denen, welche der-
gleichen nicht haben, eine kanzellei nicht verstattet
wird, von Berger am a. o. § 6. Heutiges ta-
ges sind die kanzelleien unterschidlich. Man hat
justiz-berg-geheimte-lehn-ober-appellations-gerichts-
regirungs-kanzelleien z. e. zu Rinteln, Bücke-
burg etc.

§ 6312
womit sich
sonst die kan-
zelleien be-
schäftiget ha-
ben?

Die kanzelleien beschäftigen sich sonst beson-
ders mit regirungs- und landes-angelegenheiten,
begnadigungen, bestätigungen der oberkeitlichen per-
sonen und anderer bedinten, auch privilegien; da-
her sagte man: die kanzellei ist eines fürsten herz,
Pistorius in dem thesauro paroem. cent. III s. 286
fg.; iedoch wurden auch gerichtliche handelungen in
selbigen vorgenommen, und zwar sowohl in sachen
der schriftsässigen in der ersten, und der übrigen un-
tertanen in der andern instanz, sihe die Hessische
landes-ordn. cap. VIII § X, XI cap. X § IIII, bei
dem Geisen im Teutschen corp. iur. s. 409 fg.,
kurfürstliche Brandenburgische ordnung der kan-
zellei, des kammer-gerichtes zu Berlin halber in

Mylius

LVIIII haubtſtuͤck
von cancellare, ſchreiben, her; geſtalt dann auch
der kanzler der oberſte ſchreiber, auch notarius, pro-
tonotarius, in den urkunden genennet wird, Feder
am a. o. n. 182, Struve im corp. iur. publ. cap.
VIIII § XV ſ. 324 fg., von Weſtphal in der vor-
rede zum IIIten bande ſ. 3 ſ. 294 ſ. 933 fg. ſ. 1626,
Cocceji im iure publ. cap. XXIII § 20, von Ber-
ger
de iudiciariis cancellariae praerogatiuis, Wit-
tenberg 1708, von Seckendorf am a. o. P. II
cap. 6, Ahasv. Fritſch de iure archiui et cancel-
lariae,
Jena 1644.

§ 6311
woher das
recht: eine
kanzellei an-
zulegen, ge-
leitet wird?

Eine kanzellei zu beſtellen wird aus den hoheits-
rechten hergeleitet. Derowegen denen, welche der-
gleichen nicht haben, eine kanzellei nicht verſtattet
wird, von Berger am a. o. § 6. Heutiges ta-
ges ſind die kanzelleien unterſchidlich. Man hat
juſtiz-berg-geheimte-lehn-ober-appellations-gerichts-
regirungs-kanzelleien z. e. zu Rinteln, Buͤcke-
burg ꝛc.

§ 6312
womit ſich
ſonſt die kan-
zelleien be-
ſchaͤftiget ha-
ben?

Die kanzelleien beſchaͤftigen ſich ſonſt beſon-
ders mit regirungs- und landes-angelegenheiten,
begnadigungen, beſtaͤtigungen der oberkeitlichen per-
ſonen und anderer bedinten, auch privilegien; da-
her ſagte man: die kanzellei iſt eines fuͤrſten herz,
Piſtorius in dem theſauro paroem. cent. III ſ. 286
fg.; iedoch wurden auch gerichtliche handelungen in
ſelbigen vorgenommen, und zwar ſowohl in ſachen
der ſchriftſaͤſſigen in der erſten, und der uͤbrigen un-
tertanen in der andern inſtanz, ſihe die Heſſiſche
landes-ordn. cap. VIII § X, XI cap. X § IIII, bei
dem Geiſen im Teutſchen corp. iur. ſ. 409 fg.,
kurfuͤrſtliche Brandenburgiſche ordnung der kan-
zellei, des kammer-gerichtes zu Berlin halber in

Mylius
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[1012/1060] LVIIII haubtſtuͤck von cancellare, ſchreiben, her; geſtalt dann auch der kanzler der oberſte ſchreiber, auch notarius, pro- tonotarius, in den urkunden genennet wird, Feder am a. o. n. 182, Struve im corp. iur. publ. cap. VIIII § XV ſ. 324 fg., von Weſtphal in der vor- rede zum IIIten bande ſ. 3 ſ. 294 ſ. 933 fg. ſ. 1626, Cocceji im iure publ. cap. XXIII § 20, von Ber- ger de iudiciariis cancellariae praerogatiuis, Wit- tenberg 1708, von Seckendorf am a. o. P. II cap. 6, Ahasv. Fritſch de iure archiui et cancel- lariae, Jena 1644. § 6311 Eine kanzellei zu beſtellen wird aus den hoheits- rechten hergeleitet. Derowegen denen, welche der- gleichen nicht haben, eine kanzellei nicht verſtattet wird, von Berger am a. o. § 6. Heutiges ta- ges ſind die kanzelleien unterſchidlich. Man hat juſtiz-berg-geheimte-lehn-ober-appellations-gerichts- regirungs-kanzelleien z. e. zu Rinteln, Buͤcke- burg ꝛc. § 6312 Die kanzelleien beſchaͤftigen ſich ſonſt beſon- ders mit regirungs- und landes-angelegenheiten, begnadigungen, beſtaͤtigungen der oberkeitlichen per- ſonen und anderer bedinten, auch privilegien; da- her ſagte man: die kanzellei iſt eines fuͤrſten herz, Piſtorius in dem theſauro paroem. cent. III ſ. 286 fg.; iedoch wurden auch gerichtliche handelungen in ſelbigen vorgenommen, und zwar ſowohl in ſachen der ſchriftſaͤſſigen in der erſten, und der uͤbrigen un- tertanen in der andern inſtanz, ſihe die Heſſiſche landes-ordn. cap. VIII § X, XI cap. X § IIII, bei dem Geiſen im Teutſchen corp. iur. ſ. 409 fg., kurfuͤrſtliche Brandenburgiſche ordnung der kan- zellei, des kammer-gerichtes zu Berlin halber in Mylius

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 1012. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1060>, abgerufen am 22.11.2024.