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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LX haubtstück von den
§ 6326
wenn die Kur-
Sächsischen
consistorien
errichtet
worden sind?

Der kurfürst Moriz zu Sachsen, nachdem
der fürst George zu Anhalt die Kur-Sächsische
kirchen-ordnung 1543 aufgesezet und Dr. Luther sel-
bige übersehen hatte, richtete ein consistorium 1543
zu Leipzig auf. Zu Wittenberg tat er 1547 der-
gleichen, und zu Meisen 1545, welches leztere gen
Dresden hernach kam. Rödigers Sächsische
merkwürdigkeiten s. 735.

§ 6327
zu Coburg,

Zu Coburg ordnete man 1523 ein evangelisches
ehe-gericht an, welches aus 4 geistlichen bestand.
Jm jare 1542 bestellete der herzog Johann Ernst
ein ehe-consistorium, das aus einem adelichen amt-
manne und dem kanzler, auch viren geistlichen be-
stund, Hönns Sachsen-Coburgische histori s. 63,
Erasmus Sarcerius, superintendent zu Manns-
feld und hernach zu Magdeburg, hatte den evan-
gelischen ständen die notwendigkeit eines consistorii
zu Weimar,gezeiget. Sachsen-Weimar richtete 1560 ein
consistorium an und bestellete 4 superintendenten,
4 weltliche rähte, und zwar darunter zwene von
adel und zwene doctoren der rechte, Saligs
historie der Augsburgischen confession IIIten teil
s. 632 fg.

§ 6328
die haubt-
personen des
consistoriens.

Die geistlichen sind die haubt-personen beim
consistorio und die weltlichen nur deren beistände,
damit in sachen, welche in den proceß einschlagen,
nicht angestosen werde. Den kennern des evan-
gelischen kirchen-rechtes ist demnach ein regirungs-
consistorium etwas unbegründetes und klappet di-
ser ausdruck, wie ein hölzernes fall-eisen; sondern
es ist und bleibet ein geistliches gericht.

§ 6329
LX haubtſtuͤck von den
§ 6326
wenn die Kur-
Saͤchſiſchen
conſiſtorien
errichtet
worden ſind?

Der kurfuͤrſt Moriz zu Sachſen, nachdem
der fuͤrſt George zu Anhalt die Kur-Saͤchſiſche
kirchen-ordnung 1543 aufgeſezet und Dr. Luther ſel-
bige uͤberſehen hatte, richtete ein conſiſtorium 1543
zu Leipzig auf. Zu Wittenberg tat er 1547 der-
gleichen, und zu Meiſen 1545, welches leztere gen
Dresden hernach kam. Roͤdigers Saͤchſiſche
merkwuͤrdigkeiten ſ. 735.

§ 6327
zu Coburg,

Zu Coburg ordnete man 1523 ein evangeliſches
ehe-gericht an, welches aus 4 geiſtlichen beſtand.
Jm jare 1542 beſtellete der herzog Johann Ernſt
ein ehe-conſiſtorium, das aus einem adelichen amt-
manne und dem kanzler, auch viren geiſtlichen be-
ſtund, Hoͤnns Sachſen-Coburgiſche hiſtori ſ. 63,
Erasmus Sarcerius, ſuperintendent zu Manns-
feld und hernach zu Magdeburg, hatte den evan-
geliſchen ſtaͤnden die notwendigkeit eines conſiſtorii
zu Weimar,gezeiget. Sachſen-Weimar richtete 1560 ein
conſiſtorium an und beſtellete 4 ſuperintendenten,
4 weltliche raͤhte, und zwar darunter zwene von
adel und zwene doctoren der rechte, Saligs
hiſtorie der Augsburgiſchen confeſſion IIIten teil
ſ. 632 fg.

§ 6328
die haubt-
perſonen des
conſiſtoriens.

Die geiſtlichen ſind die haubt-perſonen beim
conſiſtorio und die weltlichen nur deren beiſtaͤnde,
damit in ſachen, welche in den proceß einſchlagen,
nicht angeſtoſen werde. Den kennern des evan-
geliſchen kirchen-rechtes iſt demnach ein regirungs-
conſiſtorium etwas unbegruͤndetes und klappet di-
ſer ausdruck, wie ein hoͤlzernes fall-eiſen; ſondern
es iſt und bleibet ein geiſtliches gericht.

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[1016/1064] LX haubtſtuͤck von den § 6326 Der kurfuͤrſt Moriz zu Sachſen, nachdem der fuͤrſt George zu Anhalt die Kur-Saͤchſiſche kirchen-ordnung 1543 aufgeſezet und Dr. Luther ſel- bige uͤberſehen hatte, richtete ein conſiſtorium 1543 zu Leipzig auf. Zu Wittenberg tat er 1547 der- gleichen, und zu Meiſen 1545, welches leztere gen Dresden hernach kam. Roͤdigers Saͤchſiſche merkwuͤrdigkeiten ſ. 735. § 6327 Zu Coburg ordnete man 1523 ein evangeliſches ehe-gericht an, welches aus 4 geiſtlichen beſtand. Jm jare 1542 beſtellete der herzog Johann Ernſt ein ehe-conſiſtorium, das aus einem adelichen amt- manne und dem kanzler, auch viren geiſtlichen be- ſtund, Hoͤnns Sachſen-Coburgiſche hiſtori ſ. 63, Erasmus Sarcerius, ſuperintendent zu Manns- feld und hernach zu Magdeburg, hatte den evan- geliſchen ſtaͤnden die notwendigkeit eines conſiſtorii gezeiget. Sachſen-Weimar richtete 1560 ein conſiſtorium an und beſtellete 4 ſuperintendenten, 4 weltliche raͤhte, und zwar darunter zwene von adel und zwene doctoren der rechte, Saligs hiſtorie der Augsburgiſchen confeſſion IIIten teil ſ. 632 fg. zu Weimar, § 6328 Die geiſtlichen ſind die haubt-perſonen beim conſiſtorio und die weltlichen nur deren beiſtaͤnde, damit in ſachen, welche in den proceß einſchlagen, nicht angeſtoſen werde. Den kennern des evan- geliſchen kirchen-rechtes iſt demnach ein regirungs- conſiſtorium etwas unbegruͤndetes und klappet di- ſer ausdruck, wie ein hoͤlzernes fall-eiſen; ſondern es iſt und bleibet ein geiſtliches gericht. § 6329

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 1016. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1064>, abgerufen am 22.11.2024.