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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LXII h. von den Kur-Mainzischen
§ 6385
woher der
kämmerer
seine benen-
nung hat?

Der kämmerer hat, wie in Regensburg, seine
benennung von der kammer, welche ein gerichts-
haus, oder einen gerichts-hof andeutet, im gegen-
stande, daß sein gerichte in einem gebäude, und
nicht, wie sonst, unter freiem himmel gehalten
wurde.

§ 6386
was selbiger
der schuldener
halber tun
können?

Damit die schuldener nicht übern haufen ge-
worfen würden, mochte der kämmerer ihnen nach
gutdünken geleit geben, und sie wider die verküm-
merung sicher stellen. Hergegen darf der schuld-
heis in abwesenheit des kämmerers, nimanden
längere stundung, als 3 tage gönnen.

§ 6387
wenn keine
bürgen noch
geleite statt
gefunden
haben?

Keinem bürgen durfte ein geleit angedeihen,
wie auch in klaren schulden fande das geleite nicht
statt. Brachte es iemand vom erz-bischofe heraus;
so hatte es dennoch keine kraft.

§ 6388
des kämme-
rers gerecht-
samen,

Jst der kämmerer in der stadt, oder dem burg-
banne; so dörfen weder ein schuldheis, noch die
richter eine klage annemen. Der kämmerer kan
ausser dem gerichts-hofe in seiner behausung, oder
einem andern hause, das in der stadt, oder dem
burg-banne liget, die klage anhören; allein der
schuldheis ist deshalber an das richt-haus ge-
bunden.

§ 6389
der vormun-
den,

Der kämmerer bestellet den unmündigen vor-
munden, vereidet dise, nimmt ihnen die rech-
nung ab.

§ 6390
LXII h. von den Kur-Mainziſchen
§ 6385
woher der
kaͤmmerer
ſeine benen-
nung hat?

Der kaͤmmerer hat, wie in Regensburg, ſeine
benennung von der kammer, welche ein gerichts-
haus, oder einen gerichts-hof andeutet, im gegen-
ſtande, daß ſein gerichte in einem gebaͤude, und
nicht, wie ſonſt, unter freiem himmel gehalten
wurde.

§ 6386
was ſelbiger
der ſchuldener
halber tun
koͤnnen?

Damit die ſchuldener nicht uͤbern haufen ge-
worfen wuͤrden, mochte der kaͤmmerer ihnen nach
gutduͤnken geleit geben, und ſie wider die verkuͤm-
merung ſicher ſtellen. Hergegen darf der ſchuld-
heis in abweſenheit des kaͤmmerers, nimanden
laͤngere ſtundung, als 3 tage goͤnnen.

§ 6387
wenn keine
buͤrgen noch
geleite ſtatt
gefunden
haben?

Keinem buͤrgen durfte ein geleit angedeihen,
wie auch in klaren ſchulden fande das geleite nicht
ſtatt. Brachte es iemand vom erz-biſchofe heraus;
ſo hatte es dennoch keine kraft.

§ 6388
des kaͤmme-
rers gerecht-
ſamen,

Jſt der kaͤmmerer in der ſtadt, oder dem burg-
banne; ſo doͤrfen weder ein ſchuldheis, noch die
richter eine klage annemen. Der kaͤmmerer kan
auſſer dem gerichts-hofe in ſeiner behauſung, oder
einem andern hauſe, das in der ſtadt, oder dem
burg-banne liget, die klage anhoͤren; allein der
ſchuldheis iſt deshalber an das richt-haus ge-
bunden.

§ 6389
der vormun-
den,

Der kaͤmmerer beſtellet den unmuͤndigen vor-
munden, vereidet diſe, nimmt ihnen die rech-
nung ab.

§ 6390
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[1040/1088] LXII h. von den Kur-Mainziſchen § 6385 Der kaͤmmerer hat, wie in Regensburg, ſeine benennung von der kammer, welche ein gerichts- haus, oder einen gerichts-hof andeutet, im gegen- ſtande, daß ſein gerichte in einem gebaͤude, und nicht, wie ſonſt, unter freiem himmel gehalten wurde. § 6386 Damit die ſchuldener nicht uͤbern haufen ge- worfen wuͤrden, mochte der kaͤmmerer ihnen nach gutduͤnken geleit geben, und ſie wider die verkuͤm- merung ſicher ſtellen. Hergegen darf der ſchuld- heis in abweſenheit des kaͤmmerers, nimanden laͤngere ſtundung, als 3 tage goͤnnen. § 6387 Keinem buͤrgen durfte ein geleit angedeihen, wie auch in klaren ſchulden fande das geleite nicht ſtatt. Brachte es iemand vom erz-biſchofe heraus; ſo hatte es dennoch keine kraft. § 6388 Jſt der kaͤmmerer in der ſtadt, oder dem burg- banne; ſo doͤrfen weder ein ſchuldheis, noch die richter eine klage annemen. Der kaͤmmerer kan auſſer dem gerichts-hofe in ſeiner behauſung, oder einem andern hauſe, das in der ſtadt, oder dem burg-banne liget, die klage anhoͤren; allein der ſchuldheis iſt deshalber an das richt-haus ge- bunden. § 6389 Der kaͤmmerer beſtellet den unmuͤndigen vor- munden, vereidet diſe, nimmt ihnen die rech- nung ab. § 6390

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 1040. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1088>, abgerufen am 22.11.2024.