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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LXXX haubtstück
testamente etc. her, acta Hanowiensia, IIIter teil s. 138.
Man hat stock- und stamm-erbschaften.

§ 3003
von der ge-
meinschaft.

Die gemeinschaft des freigerichtes zwischen
Kur-Mainz und Hanau veranlassete, daß Mainz
aus dem l. vn. cod. si liberal. imperialis socius fol-
gen wollte. Allein diß gesinnen fand nirgend einen
beifall.

§ 3004
die söne wer-
den den töch-
tern bei
stammgütern
vorgezogen.

Daß die söne mit ausschlüssung der töchter in
die stamm- und lehn-güter gefolget seynd, und zwar
dem ersten erwerber, nicht aber dem leztverstorbe-
nen, ist eine bekannte sache. Nicht minder, daß
man von teilungen nicht vil gehalten habe, vilmehr
der älteste, wie der vater, von dem übrigen ge-
schwister geehret worden sei; daher diser die gü-
ter bekommen und die übrigen brüder mit dem be-
hörigen unterhalte versehen, darnebst die schwestern
ausgesteuert hat, Wurster land-recht tit. 1 art. 3.
Jeweilen haben in verschidenen landen die jüng-
sten söne für den ältesten einen vorzug erhalten.
Wo die gerate hergebracht war, erhilten solche die
töchter und die söne das heergeräte (§ 1376, 1378 fg.)
Jm Preußischen Pommern bekommen die adelichen
söne keine heergewäde, wohl aber sind die brüder
darzu befugt, wenn nämlich der bruder one leibes-
lehns-erben verstorben ist, Joh. Heinrich Libe-
hers
unter dem vorsize Caspar Matthäi Müllers
zu Rostock 1710 gehaltene probeschrift: de eo, quod
iuris est circa successionem heergewett,
cap. II § 4
s. 17 num. 9 fg. Jnhalts der Lübeckischen rechte
wird das heergeräte und gerate von dem nächsten
erben genommen. II, tit. II art. XV. Von der heer-
geweide in Brabant sihe das stemma S. R. I. dyna-
starum et comitum de et in Horn S. R. I. protocy-

negorum

LXXX haubtſtuͤck
teſtamente ꝛc. her, acta Hanowienſia, IIIter teil ſ. 138.
Man hat ſtock- und ſtamm-erbſchaften.

§ 3003
von der ge-
meinſchaft.

Die gemeinſchaft des freigerichtes zwiſchen
Kur-Mainz und Hanau veranlaſſete, daß Mainz
aus dem l. vn. cod. ſi liberal. imperialis ſocius fol-
gen wollte. Allein diß geſinnen fand nirgend einen
beifall.

§ 3004
die ſoͤne wer-
den den toͤch-
tern bei
ſtammguͤtern
vorgezogen.

Daß die ſoͤne mit ausſchluͤſſung der toͤchter in
die ſtamm- und lehn-guͤter gefolget ſeynd, und zwar
dem erſten erwerber, nicht aber dem leztverſtorbe-
nen, iſt eine bekannte ſache. Nicht minder, daß
man von teilungen nicht vil gehalten habe, vilmehr
der aͤlteſte, wie der vater, von dem uͤbrigen ge-
ſchwiſter geehret worden ſei; daher diſer die guͤ-
ter bekommen und die uͤbrigen bruͤder mit dem be-
hoͤrigen unterhalte verſehen, darnebſt die ſchweſtern
ausgeſteuert hat, Wurſter land-recht tit. 1 art. 3.
Jeweilen haben in verſchidenen landen die juͤng-
ſten ſoͤne fuͤr den aͤlteſten einen vorzug erhalten.
Wo die gerate hergebracht war, erhilten ſolche die
toͤchter und die ſoͤne das heergeraͤte (§ 1376, 1378 fg.)
Jm Preußiſchen Pommern bekommen die adelichen
ſoͤne keine heergewaͤde, wohl aber ſind die bruͤder
darzu befugt, wenn naͤmlich der bruder one leibes-
lehns-erben verſtorben iſt, Joh. Heinrich Libe-
hers
unter dem vorſize Caſpar Matthaͤi Muͤllers
zu Roſtock 1710 gehaltene probeſchrift: de eo, quod
iuris eſt circa ſucceſſionem heergewett,
cap. II § 4
ſ. 17 num. 9 fg. Jnhalts der Luͤbeckiſchen rechte
wird das heergeraͤte und gerate von dem naͤchſten
erben genommen. II, tit. II art. XV. Von der heer-
geweide in Brabant ſihe das ſtemma S. R. I. dyna-
ſtarum et comitum de et in Horn S. R. I. protocy-

negorum
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[60/0112] LXXX haubtſtuͤck teſtamente ꝛc. her, acta Hanowienſia, IIIter teil ſ. 138. Man hat ſtock- und ſtamm-erbſchaften. § 3003 Die gemeinſchaft des freigerichtes zwiſchen Kur-Mainz und Hanau veranlaſſete, daß Mainz aus dem l. vn. cod. ſi liberal. imperialis ſocius fol- gen wollte. Allein diß geſinnen fand nirgend einen beifall. § 3004 Daß die ſoͤne mit ausſchluͤſſung der toͤchter in die ſtamm- und lehn-guͤter gefolget ſeynd, und zwar dem erſten erwerber, nicht aber dem leztverſtorbe- nen, iſt eine bekannte ſache. Nicht minder, daß man von teilungen nicht vil gehalten habe, vilmehr der aͤlteſte, wie der vater, von dem uͤbrigen ge- ſchwiſter geehret worden ſei; daher diſer die guͤ- ter bekommen und die uͤbrigen bruͤder mit dem be- hoͤrigen unterhalte verſehen, darnebſt die ſchweſtern ausgeſteuert hat, Wurſter land-recht tit. 1 art. 3. Jeweilen haben in verſchidenen landen die juͤng- ſten ſoͤne fuͤr den aͤlteſten einen vorzug erhalten. Wo die gerate hergebracht war, erhilten ſolche die toͤchter und die ſoͤne das heergeraͤte (§ 1376, 1378 fg.) Jm Preußiſchen Pommern bekommen die adelichen ſoͤne keine heergewaͤde, wohl aber ſind die bruͤder darzu befugt, wenn naͤmlich der bruder one leibes- lehns-erben verſtorben iſt, Joh. Heinrich Libe- hers unter dem vorſize Caſpar Matthaͤi Muͤllers zu Roſtock 1710 gehaltene probeſchrift: de eo, quod iuris eſt circa ſucceſſionem heergewett, cap. II § 4 ſ. 17 num. 9 fg. Jnhalts der Luͤbeckiſchen rechte wird das heergeraͤte und gerate von dem naͤchſten erben genommen. II, tit. II art. XV. Von der heer- geweide in Brabant ſihe das ſtemma S. R. I. dyna- ſtarum et comitum de et in Horn S. R. I. protocy- negorum

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/112>, abgerufen am 05.05.2024.