Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

adelichen gerichts-haltern.
seinen gerichts-schuldheisen annemen kan; so stehet
es doch nicht bei ihm, selbigen nach beliben one
rechtmäsige ursache, und one urtel und recht abzuse-
zen. So wenig der patron seinen pfarrer seines
dinstes entsezen kan; so wenig stehet dises dem ade-
lichen zu. Hat er aber beschwerden wider ihn;
so hat er keine macht, mit schelten, oder schlägen,
sich selbst recht zu schaffen, sondern er muß sein
recht bei der regirung, und behörigen oberen gerich-
ten suchen. Denn die adeliche gerichts-schuldhei-
sen kan der adel nicht wie kutscher und acker-knech-
te halten.

§ 6524

Disen beamten gibet die landes-regirung kei-wie der ade-
lichen beam-
ten von lau-
desregir. be-
titelt wer-
den?

nen andern titel, als schuldheis etc., wenn auch schon
der adeliche ihm einen grössern titel beigeleget hätte.
Jedoch geben teils die gnaden-brife des landes-für-
stens, teils das herkommen hirunter zil und maße.
Der beamte des klosters Haina heisset amts-vogt,
der freiherrliche Dörnbachische beamte zum Brei-
tenbache am Hirzberge, träget den namen eines
amtmannes, imgleichen der von Malsburgische zu
Breuna an der Dimel, der Schenkische beamte
zu Schweinsberg ist amts-verweser.

§ 6525

Jn einer urkunde von 1291 werden den Reichs-von den or-
dentlichen
und nachge-
richten,

herren von Bickenbach 3 gerichte, welche sie auf
der straße im Heidbache halten können, zuerkannt,
und zwar über das, was zwischen den fall-tohren
zu Heidbache sich ergibet. Kan aber die sache
nicht zum ende gebracht werden; so sind dreie af-
ter-dinge
den gedachten Reichs-herren nachgelas-
sen, freiherr von Gudenus I s. 853. Man er-
blicket hiraus den unterschid zwischen den ordentli-
chen und nach-gerichten.

§ 6526
Z z z 5

adelichen gerichts-haltern.
ſeinen gerichts-ſchuldheiſen annemen kan; ſo ſtehet
es doch nicht bei ihm, ſelbigen nach beliben one
rechtmaͤſige urſache, und one urtel und recht abzuſe-
zen. So wenig der patron ſeinen pfarrer ſeines
dinſtes entſezen kan; ſo wenig ſtehet diſes dem ade-
lichen zu. Hat er aber beſchwerden wider ihn;
ſo hat er keine macht, mit ſchelten, oder ſchlaͤgen,
ſich ſelbſt recht zu ſchaffen, ſondern er muß ſein
recht bei der regirung, und behoͤrigen oberen gerich-
ten ſuchen. Denn die adeliche gerichts-ſchuldhei-
ſen kan der adel nicht wie kutſcher und acker-knech-
te halten.

§ 6524

Diſen beamten gibet die landes-regirung kei-wie der ade-
lichen beam-
ten von lau-
desregir. be-
titelt wer-
den?

nen andern titel, als ſchuldheis ꝛc., wenn auch ſchon
der adeliche ihm einen groͤſſern titel beigeleget haͤtte.
Jedoch geben teils die gnaden-brife des landes-fuͤr-
ſtens, teils das herkommen hirunter zil und maße.
Der beamte des kloſters Haina heiſſet amts-vogt,
der freiherrliche Doͤrnbachiſche beamte zum Brei-
tenbache am Hirzberge, traͤget den namen eines
amtmannes, imgleichen der von Malsburgiſche zu
Breuna an der Dimel, der Schenkiſche beamte
zu Schweinsberg iſt amts-verweſer.

§ 6525

Jn einer urkunde von 1291 werden den Reichs-von den or-
dentlichen
und nachge-
richten,

herren von Bickenbach 3 gerichte, welche ſie auf
der ſtraße im Heidbache halten koͤnnen, zuerkannt,
und zwar uͤber das, was zwiſchen den fall-tohren
zu Heidbache ſich ergibet. Kan aber die ſache
nicht zum ende gebracht werden; ſo ſind dreie af-
ter-dinge
den gedachten Reichs-herren nachgelaſ-
ſen, freiherr von Gudenus I ſ. 853. Man er-
blicket hiraus den unterſchid zwiſchen den ordentli-
chen und nach-gerichten.

§ 6526
Z z z 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f1145" n="1097"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">adelichen gerichts-haltern.</hi></fw><lb/>
&#x017F;einen gerichts-&#x017F;chuldhei&#x017F;en annemen kan; &#x017F;o &#x017F;tehet<lb/>
es doch nicht bei ihm, &#x017F;elbigen nach beliben one<lb/>
rechtma&#x0364;&#x017F;ige ur&#x017F;ache, und one urtel und recht abzu&#x017F;e-<lb/>
zen. So wenig der patron &#x017F;einen pfarrer &#x017F;eines<lb/>
din&#x017F;tes ent&#x017F;ezen kan; &#x017F;o wenig &#x017F;tehet di&#x017F;es dem ade-<lb/>
lichen zu. Hat er aber be&#x017F;chwerden wider ihn;<lb/>
&#x017F;o hat er keine macht, mit &#x017F;chelten, oder &#x017F;chla&#x0364;gen,<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t recht zu &#x017F;chaffen, &#x017F;ondern er muß &#x017F;ein<lb/>
recht bei der regirung, und beho&#x0364;rigen oberen gerich-<lb/>
ten &#x017F;uchen. Denn die adeliche gerichts-&#x017F;chuldhei-<lb/>
&#x017F;en kan der adel nicht wie kut&#x017F;cher und acker-knech-<lb/>
te halten.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 6524</head><lb/>
            <p>Di&#x017F;en beamten gibet die landes-regirung kei-<note place="right">wie der ade-<lb/>
lichen beam-<lb/>
ten von lau-<lb/>
desregir. be-<lb/>
titelt wer-<lb/>
den?</note><lb/>
nen andern titel, als &#x017F;chuldheis &#xA75B;c., wenn auch &#x017F;chon<lb/>
der adeliche ihm einen gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern titel beigeleget ha&#x0364;tte.<lb/>
Jedoch geben teils die gnaden-brife des landes-fu&#x0364;r-<lb/>
&#x017F;tens, teils das herkommen hirunter zil und maße.<lb/>
Der beamte des klo&#x017F;ters Haina hei&#x017F;&#x017F;et amts-vogt,<lb/>
der freiherrliche Do&#x0364;rnbachi&#x017F;che beamte zum Brei-<lb/>
tenbache am Hirzberge, tra&#x0364;get den namen eines<lb/>
amtmannes, imgleichen der von Malsburgi&#x017F;che zu<lb/>
Breuna an der Dimel, der Schenki&#x017F;che beamte<lb/>
zu Schweinsberg i&#x017F;t amts-verwe&#x017F;er.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 6525</head><lb/>
            <p>Jn einer urkunde von 1291 werden den Reichs-<note place="right">von den or-<lb/>
dentlichen<lb/>
und nachge-<lb/>
richten,</note><lb/>
herren von Bickenbach 3 gerichte, welche &#x017F;ie auf<lb/>
der &#x017F;traße im Heidbache halten ko&#x0364;nnen, zuerkannt,<lb/>
und zwar u&#x0364;ber das, was zwi&#x017F;chen den fall-tohren<lb/>
zu Heidbache &#x017F;ich ergibet. Kan aber die &#x017F;ache<lb/>
nicht zum ende gebracht werden; &#x017F;o &#x017F;ind dreie <hi rendition="#fr">af-<lb/>
ter-dinge</hi> den gedachten Reichs-herren nachgela&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, freiherr <hi rendition="#fr">von Gudenus</hi> <hi rendition="#aq">I</hi> &#x017F;. 853. Man er-<lb/>
blicket hiraus den unter&#x017F;chid zwi&#x017F;chen den ordentli-<lb/>
chen und nach-gerichten.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">Z z z 5</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">§ 6526</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1097/1145] adelichen gerichts-haltern. ſeinen gerichts-ſchuldheiſen annemen kan; ſo ſtehet es doch nicht bei ihm, ſelbigen nach beliben one rechtmaͤſige urſache, und one urtel und recht abzuſe- zen. So wenig der patron ſeinen pfarrer ſeines dinſtes entſezen kan; ſo wenig ſtehet diſes dem ade- lichen zu. Hat er aber beſchwerden wider ihn; ſo hat er keine macht, mit ſchelten, oder ſchlaͤgen, ſich ſelbſt recht zu ſchaffen, ſondern er muß ſein recht bei der regirung, und behoͤrigen oberen gerich- ten ſuchen. Denn die adeliche gerichts-ſchuldhei- ſen kan der adel nicht wie kutſcher und acker-knech- te halten. § 6524 Diſen beamten gibet die landes-regirung kei- nen andern titel, als ſchuldheis ꝛc., wenn auch ſchon der adeliche ihm einen groͤſſern titel beigeleget haͤtte. Jedoch geben teils die gnaden-brife des landes-fuͤr- ſtens, teils das herkommen hirunter zil und maße. Der beamte des kloſters Haina heiſſet amts-vogt, der freiherrliche Doͤrnbachiſche beamte zum Brei- tenbache am Hirzberge, traͤget den namen eines amtmannes, imgleichen der von Malsburgiſche zu Breuna an der Dimel, der Schenkiſche beamte zu Schweinsberg iſt amts-verweſer. wie der ade- lichen beam- ten von lau- desregir. be- titelt wer- den? § 6525 Jn einer urkunde von 1291 werden den Reichs- herren von Bickenbach 3 gerichte, welche ſie auf der ſtraße im Heidbache halten koͤnnen, zuerkannt, und zwar uͤber das, was zwiſchen den fall-tohren zu Heidbache ſich ergibet. Kan aber die ſache nicht zum ende gebracht werden; ſo ſind dreie af- ter-dinge den gedachten Reichs-herren nachgelaſ- ſen, freiherr von Gudenus I ſ. 853. Man er- blicket hiraus den unterſchid zwiſchen den ordentli- chen und nach-gerichten. von den or- dentlichen und nachge- richten, § 6526 Z z z 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1145
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 1097. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1145>, abgerufen am 12.05.2024.