Nachdem das Römische recht den Teutschen bekannt worden war, gleichwohl dises die erbfolge- gedinge verdammete, iedoch den soldaten solche erlau- bete; so wurde der hohe und nidere adel Teutschlan- des durch ein machtwort flugs in Römische soldaten verwandelt, und das erbfolge-gedings-werk für zu- läßlich gehalten. Project des corporis iuris Fride- riciani P. II lib. VII, tit. X s. 199 fg.
§ 3129
hingegen hält das Teutsche recht
Unter den adelichen zeiget davon der Schenki- sche burgfride, und das erbfolge-geding zwischen disen und den vögten zu Fronhausen, kleiner schrif- ten Ister band s. 27, vermöge dessen die Schenken nach absterben der samtlichen vögte die güter geer- bet haben.
§ 3130
solche für gil- tig.
Die erbfolge-gedinge sind den Teutschen rechten und sitten iederzeit gemäß gehalten worden, gestalt dann schon zu des Tacitus zeiten, besage des cap. VIII, die erbverträge sowohl gedinge, wegen der erbschaften bei den Teutschen gebräuchlich ge- wesen sind, welche das Römische recht in Teutsch- lande zu verdringen nicht vermogt hat, vilmehr werden solche noch täglich in den eheberedungen, einkindschaften auch so gar bei gemeinen leuten be- funden. Besage der Lübeckischen stadt-rechte wird das erbfolge-geding zwischen eheleuten durch die übergabe kräftig, Stein am a. o. s. 109. Es haben auch schon alte civilisten die giltigkeit der- gleichen gedinge und verträge vortaidiget, Barth im dissensu 841 § 2, von Leyserspec. 43 Michael Graßin collat. iur. ciu. cum recess. im- perii s. 193 fgg.
§ 3131
LXXXX haubtſtuͤck
§ 3128
das Roͤmi- ſche recht ver- wirft diſel- ben.
Nachdem das Roͤmiſche recht den Teutſchen bekannt worden war, gleichwohl diſes die erbfolge- gedinge verdammete, iedoch den ſoldaten ſolche erlau- bete; ſo wurde der hohe und nidere adel Teutſchlan- des durch ein machtwort flugs in Roͤmiſche ſoldaten verwandelt, und das erbfolge-gedings-werk fuͤr zu- laͤßlich gehalten. Project des corporis iuris Fride- riciani P. II lib. VII, tit. X ſ. 199 fg.
§ 3129
hingegen haͤlt das Teutſche recht
Unter den adelichen zeiget davon der Schenki- ſche burgfride, und das erbfolge-geding zwiſchen diſen und den voͤgten zu Fronhauſen, kleiner ſchrif- ten Iſter band ſ. 27, vermoͤge deſſen die Schenken nach abſterben der ſamtlichen voͤgte die guͤter geer- bet haben.
§ 3130
ſolche fuͤr gil- tig.
Die erbfolge-gedinge ſind den Teutſchen rechten und ſitten iederzeit gemaͤß gehalten worden, geſtalt dann ſchon zu des Tacitus zeiten, beſage des cap. VIII, die erbvertraͤge ſowohl gedinge, wegen der erbſchaften bei den Teutſchen gebraͤuchlich ge- weſen ſind, welche das Roͤmiſche recht in Teutſch- lande zu verdringen nicht vermogt hat, vilmehr werden ſolche noch taͤglich in den eheberedungen, einkindſchaften auch ſo gar bei gemeinen leuten be- funden. Beſage der Luͤbeckiſchen ſtadt-rechte wird das erbfolge-geding zwiſchen eheleuten durch die uͤbergabe kraͤftig, Stein am a. o. ſ. 109. Es haben auch ſchon alte civiliſten die giltigkeit der- gleichen gedinge und vertraͤge vortaidiget, Barth im diſſenſu 841 § 2, von Leyſerſpec. 43 Michael Graßin collat. iur. ciu. cum receſſ. im- perii ſ. 193 fgg.
§ 3131
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LXXXX haubtſtuͤck
§ 3128
Nachdem das Roͤmiſche recht den Teutſchen
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gedinge verdammete, iedoch den ſoldaten ſolche erlau-
bete; ſo wurde der hohe und nidere adel Teutſchlan-
des durch ein machtwort flugs in Roͤmiſche ſoldaten
verwandelt, und das erbfolge-gedings-werk fuͤr zu-
laͤßlich gehalten. Project des corporis iuris Fride-
riciani P. II lib. VII, tit. X ſ. 199 fg.
§ 3129
Unter den adelichen zeiget davon der Schenki-
ſche burgfride, und das erbfolge-geding zwiſchen
diſen und den voͤgten zu Fronhauſen, kleiner ſchrif-
ten Iſter band ſ. 27, vermoͤge deſſen die Schenken
nach abſterben der ſamtlichen voͤgte die guͤter geer-
bet haben.
§ 3130
Die erbfolge-gedinge ſind den Teutſchen rechten
und ſitten iederzeit gemaͤß gehalten worden, geſtalt
dann ſchon zu des Tacitus zeiten, beſage des
cap. VIII, die erbvertraͤge ſowohl gedinge, wegen
der erbſchaften bei den Teutſchen gebraͤuchlich ge-
weſen ſind, welche das Roͤmiſche recht in Teutſch-
lande zu verdringen nicht vermogt hat, vilmehr
werden ſolche noch taͤglich in den eheberedungen,
einkindſchaften auch ſo gar bei gemeinen leuten be-
funden. Beſage der Luͤbeckiſchen ſtadt-rechte wird
das erbfolge-geding zwiſchen eheleuten durch die
uͤbergabe kraͤftig, Stein am a. o. ſ. 109. Es
haben auch ſchon alte civiliſten die giltigkeit der-
gleichen gedinge und vertraͤge vortaidiget, Barth
im diſſenſu 841 § 2, von Leyſer ſpec. 43
Michael Graß in collat. iur. ciu. cum receſſ. im-
perii ſ. 193 fgg.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/170>, abgerufen am 21.11.2024.
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