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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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zuwälzungs- oder devolutar-rechte etc.
ehegatten nur der niesbrauch verbleibe. Derowe-
gen gedachter lezter ehegenoß über seine güter nicht
mehr gebaren mag (§ 836-842). Sihe den Hein-
rich Rosental
in der synopsi totius iuris feudalis
cap. VII concl. XXXVIII und aus demselben den
Peter Stockmann de iure deuolutionis tit. I
cap. XVII n. 8 s. 130, repertorium iuris priuati II
s. 1147 fgg., den Carl von Mean in den obs. ad
ius ciu. Leod. obseru.
112 fg. Dieweil nun das zu-
gehör des hauses und der unterherrlichkeit Broich,
oder Bruch an der Ruhr, laut des von der Düssel-
dorpischen regirung eingeholeten urtels von 1688
den 26 märz, in folgenden bestand: 1) dem fahre
auf der Ruhr, 2) dem zolle, 3) dem waldhaber,
4) den rauchhünern, 5) dem plaz-gelte von den auf
das ufer der Ruhre und sonst auf öffentlichem plaze
geschütteten kolen, 6) der gerechtigkeit der mark-
grafschaft und was der anklebet; so konnte der
vater, nachdem er zur andern ehe geschritten war,
weder über das schloß Bruch, noch dessen zugehör
zum nachteile der kinder erster ehe weiter nicht ge-
baren, mithin weder eine teilung noch sonst etwas
vorkeren; sintemal die andre ehe ihm die hände
band, wenn schon aus der andern ehe keine kinder
vorhanden waren.

§ 3231

Unter dem rückfalls-rechte sind nur die stamm-welche güter
zu dem rück-
falls-rechte
gehören?

güter, keinesweges aber das farniß begriffen,
Melch. Voets de iure reuolutionis cap. IIII n.
11 fg. s. 9, des herrn professors Johann Jacob
Sorbers
disp. de iure reuolutionis cap. II § 21
s. 25 fg., anerwogen das rückfalls-recht darin be-worin solches
bestehet?

stehet, daß die unbeweglichen güter auf diejenige
lini, von welcher sie herrüren, zürück fallen sollen,
Sorber am a. o. cap. I § 8 s. 11, wovon dasjenige

rück-
L 4

zuwaͤlzungs- oder devolutar-rechte ꝛc.
ehegatten nur der niesbrauch verbleibe. Derowe-
gen gedachter lezter ehegenoß uͤber ſeine guͤter nicht
mehr gebaren mag (§ 836-842). Sihe den Hein-
rich Roſental
in der ſynopſi totius iuris feudalis
cap. VII concl. XXXVIII und aus demſelben den
Peter Stockmann de iure deuolutionis tit. I
cap. XVII n. 8 ſ. 130, repertorium iuris priuati II
ſ. 1147 fgg., den Carl von Mean in den obſ. ad
ius ciu. Leod. obſeru.
112 fg. Dieweil nun das zu-
gehoͤr des hauſes und der unterherrlichkeit Broich,
oder Bruch an der Ruhr, laut des von der Duͤſſel-
dorpiſchen regirung eingeholeten urtels von 1688
den 26 maͤrz, in folgenden beſtand: 1) dem fahre
auf der Ruhr, 2) dem zolle, 3) dem waldhaber,
4) den rauchhuͤnern, 5) dem plaz-gelte von den auf
das ufer der Ruhre und ſonſt auf oͤffentlichem plaze
geſchuͤtteten kolen, 6) der gerechtigkeit der mark-
grafſchaft und was der anklebet; ſo konnte der
vater, nachdem er zur andern ehe geſchritten war,
weder uͤber das ſchloß Bruch, noch deſſen zugehoͤr
zum nachteile der kinder erſter ehe weiter nicht ge-
baren, mithin weder eine teilung noch ſonſt etwas
vorkeren; ſintemal die andre ehe ihm die haͤnde
band, wenn ſchon aus der andern ehe keine kinder
vorhanden waren.

§ 3231

Unter dem ruͤckfalls-rechte ſind nur die ſtamm-welche guͤter
zu dem ruͤck-
falls-rechte
gehoͤren?

guͤter, keinesweges aber das farniß begriffen,
Melch. Voets de iure reuolutionis cap. IIII n.
11 fg. ſ. 9, des herrn profeſſors Johann Jacob
Sorbers
diſp. de iure reuolutionis cap. II § 21
ſ. 25 fg., anerwogen das ruͤckfalls-recht darin be-worin ſolches
beſtehet?

ſtehet, daß die unbeweglichen guͤter auf diejenige
lini, von welcher ſie herruͤren, zuͤruͤck fallen ſollen,
Sorber am a. o. cap. I § 8 ſ. 11, wovon dasjenige

ruͤck-
L 4
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[167/0217] zuwaͤlzungs- oder devolutar-rechte ꝛc. ehegatten nur der niesbrauch verbleibe. Derowe- gen gedachter lezter ehegenoß uͤber ſeine guͤter nicht mehr gebaren mag (§ 836-842). Sihe den Hein- rich Roſental in der ſynopſi totius iuris feudalis cap. VII concl. XXXVIII und aus demſelben den Peter Stockmann de iure deuolutionis tit. I cap. XVII n. 8 ſ. 130, repertorium iuris priuati II ſ. 1147 fgg., den Carl von Mean in den obſ. ad ius ciu. Leod. obſeru. 112 fg. Dieweil nun das zu- gehoͤr des hauſes und der unterherrlichkeit Broich, oder Bruch an der Ruhr, laut des von der Duͤſſel- dorpiſchen regirung eingeholeten urtels von 1688 den 26 maͤrz, in folgenden beſtand: 1) dem fahre auf der Ruhr, 2) dem zolle, 3) dem waldhaber, 4) den rauchhuͤnern, 5) dem plaz-gelte von den auf das ufer der Ruhre und ſonſt auf oͤffentlichem plaze geſchuͤtteten kolen, 6) der gerechtigkeit der mark- grafſchaft und was der anklebet; ſo konnte der vater, nachdem er zur andern ehe geſchritten war, weder uͤber das ſchloß Bruch, noch deſſen zugehoͤr zum nachteile der kinder erſter ehe weiter nicht ge- baren, mithin weder eine teilung noch ſonſt etwas vorkeren; ſintemal die andre ehe ihm die haͤnde band, wenn ſchon aus der andern ehe keine kinder vorhanden waren. § 3231 Unter dem ruͤckfalls-rechte ſind nur die ſtamm- guͤter, keinesweges aber das farniß begriffen, Melch. Voets de iure reuolutionis cap. IIII n. 11 fg. ſ. 9, des herrn profeſſors Johann Jacob Sorbers diſp. de iure reuolutionis cap. II § 21 ſ. 25 fg., anerwogen das ruͤckfalls-recht darin be- ſtehet, daß die unbeweglichen guͤter auf diejenige lini, von welcher ſie herruͤren, zuͤruͤck fallen ſollen, Sorber am a. o. cap. I § 8 ſ. 11, wovon dasjenige ruͤck- welche guͤter zu dem ruͤck- falls-rechte gehoͤren? worin ſolches beſtehet? L 4

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/217>, abgerufen am 06.05.2024.