werden solle, z. e. es fället dem fürstlichen hause Anhalt etwas zu, so fället es den drei linien in gleichen teilen zu. Erlöschet eine lini, so folgen die zwo andren in gleichen teilen, Mosers staats-recht von Anhalt s. 37.
§ 3412
was das ma- jorat bedeu- tet?
Majorat, oder seniorat heißet: wo unter ei- nem ganzen geschlechte der älteste an jaren, auch in der regirung die güter bekömmt, oder etwas da- von zum voraus, auch wohl nur gewisse gerecht- samen, auszuüben und zu besorgen, nicht minder ordentlicher weise die einer famili zustehenden erb- ämter zu verwalten hat, wie dises die exempel der Hessischen erb-ämter bezeugen, darin je der älteste des geschlechtes folget; imgleichen ist selbigem dann und wann der niesbrauch zum voraus bestimmet, welches die vorschickung genennet wird. Hert de praelegatis § VII.
§ 3413
worin der grund der erbfolge hirbei bestehet?
Woraus sogleich erhellet, daß der grund der erbfolge im majorate überhaubt im vorzuge des alters bestehe, one daß man auf die linien acht habe; hingegen bei der erstgeburt nur auf den fall zu sehen, wer zuerst geboren sei, nach der ordnung der linien. Hirnächst haben dise beide gattungen dises mit einander gemein, daß nur einer die regi- rung, die lande, oder den voraus, und gerechtsamen hat; da im gegenteile bei der gemeinschaftlichen re- girung merere daran teil haben.
§. 3414
das seniorat ist vom ma- jorate nicht unterschiden.
Seniorat und majorat ist einerlei. Was die Teutschen seniorat heißen, nennen die Spanier ma- jorat. Wie ein majorat einzurichten sei, ergibet die majorats-ordnung beim Mauritius am a. o.
s. 481,
CXIIII haubtſtuͤck
werden ſolle, z. e. es faͤllet dem fuͤrſtlichen hauſe Anhalt etwas zu, ſo faͤllet es den drei linien in gleichen teilen zu. Erloͤſchet eine lini, ſo folgen die zwo andren in gleichen teilen, Moſers ſtaats-recht von Anhalt ſ. 37.
§ 3412
was das ma- jorat bedeu- tet?
Majorat, oder ſeniorat heißet: wo unter ei- nem ganzen geſchlechte der aͤlteſte an jaren, auch in der regirung die guͤter bekoͤmmt, oder etwas da- von zum voraus, auch wohl nur gewiſſe gerecht- ſamen, auszuuͤben und zu beſorgen, nicht minder ordentlicher weiſe die einer famili zuſtehenden erb- aͤmter zu verwalten hat, wie diſes die exempel der Heſſiſchen erb-aͤmter bezeugen, darin je der aͤlteſte des geſchlechtes folget; imgleichen iſt ſelbigem dann und wann der niesbrauch zum voraus beſtimmet, welches die vorſchickung genennet wird. Hert de praelegatis § VII.
§ 3413
worin der grund der erbfolge hirbei beſtehet?
Woraus ſogleich erhellet, daß der grund der erbfolge im majorate uͤberhaubt im vorzuge des alters beſtehe, one daß man auf die linien acht habe; hingegen bei der erſtgeburt nur auf den fall zu ſehen, wer zuerſt geboren ſei, nach der ordnung der linien. Hirnaͤchſt haben diſe beide gattungen diſes mit einander gemein, daß nur einer die regi- rung, die lande, oder den voraus, und gerechtſamen hat; da im gegenteile bei der gemeinſchaftlichen re- girung merere daran teil haben.
§. 3414
das ſeniorat iſt vom ma- jorate nicht unterſchiden.
Seniorat und majorat iſt einerlei. Was die Teutſchen ſeniorat heißen, nennen die Spanier ma- jorat. Wie ein majorat einzurichten ſei, ergibet die majorats-ordnung beim Mauritius am a. o.
ſ. 481,
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CXIIII haubtſtuͤck
werden ſolle, z. e. es faͤllet dem fuͤrſtlichen hauſe
Anhalt etwas zu, ſo faͤllet es den drei linien in
gleichen teilen zu. Erloͤſchet eine lini, ſo folgen die
zwo andren in gleichen teilen, Moſers ſtaats-recht
von Anhalt ſ. 37.
§ 3412
Majorat, oder ſeniorat heißet: wo unter ei-
nem ganzen geſchlechte der aͤlteſte an jaren, auch
in der regirung die guͤter bekoͤmmt, oder etwas da-
von zum voraus, auch wohl nur gewiſſe gerecht-
ſamen, auszuuͤben und zu beſorgen, nicht minder
ordentlicher weiſe die einer famili zuſtehenden erb-
aͤmter zu verwalten hat, wie diſes die exempel der
Heſſiſchen erb-aͤmter bezeugen, darin je der aͤlteſte
des geſchlechtes folget; imgleichen iſt ſelbigem dann
und wann der niesbrauch zum voraus beſtimmet,
welches die vorſchickung genennet wird. Hert
de praelegatis § VII.
§ 3413
Woraus ſogleich erhellet, daß der grund der
erbfolge im majorate uͤberhaubt im vorzuge des
alters beſtehe, one daß man auf die linien acht
habe; hingegen bei der erſtgeburt nur auf den fall
zu ſehen, wer zuerſt geboren ſei, nach der ordnung
der linien. Hirnaͤchſt haben diſe beide gattungen
diſes mit einander gemein, daß nur einer die regi-
rung, die lande, oder den voraus, und gerechtſamen
hat; da im gegenteile bei der gemeinſchaftlichen re-
girung merere daran teil haben.
§. 3414
Seniorat und majorat iſt einerlei. Was die
Teutſchen ſeniorat heißen, nennen die Spanier ma-
jorat. Wie ein majorat einzurichten ſei, ergibet
die majorats-ordnung beim Mauritius am a. o.
ſ. 481,
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/310>, abgerufen am 21.11.2024.
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