die bewilligung und bestätigung des kaisers oder fürstens nicht nötig.
§ 3431
was die Teutschen für fidei- commisse ge- halten ha- ben?
Die erb- und stamm-güter sind bei den Teut- schen für fideicommissen der familien gehalten wor- den, welche one der erben bewilligung von den be- sizern so wenig beschweret, als weniger veräußert werden konnten, Coccejide sideicommissis familiae, gräflich Stollbergische deduction die grafschaft Kö- nigstein betreffend. Es schadet auch bei den fidei- commissen die clausel: zu tun, zu schalten und zu walten, wie mit andern iren landen und leuten und eigentum, nichts, HertT. I resp. 346 num. I.
§ 3432
wenn die töchter dar- zu gelan- gen?
Nach absterben des manns-stammes kommen die töchter zu den fideicommissen, in betracht derje- nige, welcher dergleichen für den manns-stamm er- richtet hat, nach dessen erlöschung eben so vil libe für die weibliche nachkommenschaft, als den männ- lichen stamm getragen zu haben vermutet wird, consiliorum Marburg. vol. IIII consil. 54 num. 121 s. 1334, Ferdinand Christoph Harpprecht im resp. 60 num. 593 s. 821, summarischer beweis des unwidersprechlichen rechts Sr. königlichen majestät in Preußen auf die succession seines herrn großva- ters, des prinzens Friderich Heinrich von Oranien, 1702, 4t.
§ 3433
wie die wi- derrechtlich veräußerten fideicommis- se widerru- fen werden können?
Die widerrechtlich veräußerten fideicommisse können one entgelt zurück gefodert werden, Knip- schild am a. o. cap. 13 num. 70, graf von Oet- tingen cap. III § 17 consil. Halens. T. I lib. I resp. 254 num. 38 und T. II decis. 828. Es hat auch das einstands-recht desfalls statt, und der veräußerer
wird
CXV haubtſtuͤck von den
die bewilligung und beſtaͤtigung des kaiſers oder fuͤrſtens nicht noͤtig.
§ 3431
was die Teutſchen fuͤr fidei- commiſſe ge- halten ha- ben?
Die erb- und ſtamm-guͤter ſind bei den Teut- ſchen fuͤr fideicommiſſen der familien gehalten wor- den, welche one der erben bewilligung von den be- ſizern ſo wenig beſchweret, als weniger veraͤußert werden konnten, Coccejide ſideicommiſſis familiae, graͤflich Stollbergiſche deduction die grafſchaft Koͤ- nigſtein betreffend. Es ſchadet auch bei den fidei- commiſſen die clauſel: zu tun, zu ſchalten und zu walten, wie mit andern iren landen und leuten und eigentum, nichts, HertT. I reſp. 346 num. I.
§ 3432
wenn die toͤchter dar- zu gelan- gen?
Nach abſterben des manns-ſtammes kommen die toͤchter zu den fideicommiſſen, in betracht derje- nige, welcher dergleichen fuͤr den manns-ſtamm er- richtet hat, nach deſſen erloͤſchung eben ſo vil libe fuͤr die weibliche nachkommenſchaft, als den maͤnn- lichen ſtamm getragen zu haben vermutet wird, conſiliorum Marburg. vol. IIII conſil. 54 num. 121 ſ. 1334, Ferdinand Chriſtoph Harpprecht im reſp. 60 num. 593 ſ. 821, ſummariſcher beweis des unwiderſprechlichen rechts Sr. koͤniglichen majeſtaͤt in Preußen auf die ſucceſſion ſeines herrn großva- ters, des prinzens Friderich Heinrich von Oranien, 1702, 4t.
§ 3433
wie die wi- derrechtlich veraͤußerten fideicommiſ- ſe widerru- fen werden koͤnnen?
Die widerrechtlich veraͤußerten fideicommiſſe koͤnnen one entgelt zuruͤck gefodert werden, Knip- ſchild am a. o. cap. 13 num. 70, graf von Oet- tingen cap. III § 17 conſil. Halenſ. T. I lib. I reſp. 254 num. 38 und T. II deciſ. 828. Es hat auch das einſtands-recht desfalls ſtatt, und der veraͤußerer
wird
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0318"n="270"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">CXV</hi> haubtſtuͤck von den</hi></fw><lb/>
die bewilligung und beſtaͤtigung des kaiſers oder<lb/>
fuͤrſtens nicht noͤtig.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 3431</head><lb/><noteplace="left">was die<lb/>
Teutſchen<lb/>
fuͤr fidei-<lb/>
commiſſe ge-<lb/>
halten ha-<lb/>
ben?</note><p>Die erb- und ſtamm-guͤter ſind bei den Teut-<lb/>ſchen fuͤr fideicommiſſen der familien gehalten wor-<lb/>
den, welche one der erben bewilligung von den be-<lb/>ſizern ſo wenig beſchweret, als weniger veraͤußert<lb/>
werden konnten, <hirendition="#fr">Cocceji</hi><hirendition="#aq">de ſideicommiſſis familiae,</hi><lb/>
graͤflich Stollbergiſche deduction die grafſchaft Koͤ-<lb/>
nigſtein betreffend. Es ſchadet auch bei den fidei-<lb/>
commiſſen die clauſel: <hirendition="#fr">zu tun, zu ſchalten und<lb/>
zu walten, wie mit andern iren landen und<lb/>
leuten und eigentum,</hi> nichts, <hirendition="#fr">Hert</hi><hirendition="#aq">T. I reſp.</hi> 346<lb/>
num. <hirendition="#aq">I.</hi></p></div><lb/><divn="3"><head>§ 3432</head><lb/><noteplace="left">wenn die<lb/>
toͤchter dar-<lb/>
zu gelan-<lb/>
gen?</note><p>Nach abſterben des manns-ſtammes kommen<lb/>
die toͤchter zu den fideicommiſſen, in betracht derje-<lb/>
nige, welcher dergleichen fuͤr den manns-ſtamm er-<lb/>
richtet hat, nach deſſen erloͤſchung eben ſo vil libe<lb/>
fuͤr die weibliche nachkommenſchaft, als den maͤnn-<lb/>
lichen ſtamm getragen zu haben vermutet wird,<lb/><hirendition="#aq">conſiliorum Marburg.</hi> vol. <hirendition="#aq">IIII conſil.</hi> 54 num. 121<lb/>ſ. 1334, <hirendition="#fr">Ferdinand Chriſtoph Harpprecht</hi> im<lb/><hirendition="#aq">reſp.</hi> 60 num. 593 ſ. 821, ſummariſcher beweis des<lb/>
unwiderſprechlichen rechts Sr. koͤniglichen majeſtaͤt<lb/>
in Preußen auf die ſucceſſion ſeines herrn großva-<lb/>
ters, des prinzens Friderich Heinrich von Oranien,<lb/>
1702, 4t.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 3433</head><lb/><noteplace="left">wie die wi-<lb/>
derrechtlich<lb/>
veraͤußerten<lb/>
fideicommiſ-<lb/>ſe widerru-<lb/>
fen werden<lb/>
koͤnnen?</note><p>Die widerrechtlich veraͤußerten fideicommiſſe<lb/>
koͤnnen one entgelt zuruͤck gefodert werden, <hirendition="#fr">Knip-<lb/>ſchild</hi> am a. o. cap. 13 num. 70, graf <hirendition="#fr">von Oet-<lb/>
tingen</hi> cap. <hirendition="#aq">III § 17 conſil. Halenſ. T. I lib. I reſp.</hi><lb/>
254 num. 38 und <hirendition="#aq">T. II deciſ.</hi> 828. Es hat auch das<lb/>
einſtands-recht desfalls ſtatt, und der veraͤußerer<lb/><fwplace="bottom"type="catch">wird</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[270/0318]
CXV haubtſtuͤck von den
die bewilligung und beſtaͤtigung des kaiſers oder
fuͤrſtens nicht noͤtig.
§ 3431
Die erb- und ſtamm-guͤter ſind bei den Teut-
ſchen fuͤr fideicommiſſen der familien gehalten wor-
den, welche one der erben bewilligung von den be-
ſizern ſo wenig beſchweret, als weniger veraͤußert
werden konnten, Cocceji de ſideicommiſſis familiae,
graͤflich Stollbergiſche deduction die grafſchaft Koͤ-
nigſtein betreffend. Es ſchadet auch bei den fidei-
commiſſen die clauſel: zu tun, zu ſchalten und
zu walten, wie mit andern iren landen und
leuten und eigentum, nichts, Hert T. I reſp. 346
num. I.
§ 3432
Nach abſterben des manns-ſtammes kommen
die toͤchter zu den fideicommiſſen, in betracht derje-
nige, welcher dergleichen fuͤr den manns-ſtamm er-
richtet hat, nach deſſen erloͤſchung eben ſo vil libe
fuͤr die weibliche nachkommenſchaft, als den maͤnn-
lichen ſtamm getragen zu haben vermutet wird,
conſiliorum Marburg. vol. IIII conſil. 54 num. 121
ſ. 1334, Ferdinand Chriſtoph Harpprecht im
reſp. 60 num. 593 ſ. 821, ſummariſcher beweis des
unwiderſprechlichen rechts Sr. koͤniglichen majeſtaͤt
in Preußen auf die ſucceſſion ſeines herrn großva-
ters, des prinzens Friderich Heinrich von Oranien,
1702, 4t.
§ 3433
Die widerrechtlich veraͤußerten fideicommiſſe
koͤnnen one entgelt zuruͤck gefodert werden, Knip-
ſchild am a. o. cap. 13 num. 70, graf von Oet-
tingen cap. III § 17 conſil. Halenſ. T. I lib. I reſp.
254 num. 38 und T. II deciſ. 828. Es hat auch das
einſtands-recht desfalls ſtatt, und der veraͤußerer
wird
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/318>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.