das löbliche ritter-spil des turnirs erdacht, und zum ersten geübet worden ist, Augsburg. Den Pfälzischen herold Georgen Rüxnern verdroß diß unterne- men, daher trat er mit seinem turnir-buche 1530 auf 402 blättern hervor. Dises kam 1532 wieder zum vorscheine und bestand aus 203 blättern fol. Jm turnir-buche zu Frankfurt 1566 fol. kamen verschi- dene schriften von den turniren zusammen gedruckt heraus. Des turnir-buches illuminirte figuren durch Hieron. Rodlern, secretärn zu Simmern, 1532 fol. Das turnir-kampf- und ritter-spil zu ehren Philipp- sen, prinzens aus Spanien, 1550 fol. G. Suevus de ludis equestribus 1688, 4, Fr. Scultetusde torneamentis 1683, 4, Chr. Röhrensee 1671, 4, Ge. Schubartde ludis equestribus, 1689 und 1725, 4, Gn. Jlmannde torneamentis German. 1724, cartel zum freien roß-turnir, 4. Der M. Bartholom. Clamorinus gab zu Dresden 1590 in 19 Bogen ein turnir-büchlein heraus, darin er die kindereien, possen auch träume und unwahrhei- ten des Rixners dahin nachschribe. Wie können solche toren den leuten etwas weis machen; da man erst zu zeiten kaisers Friderichs des I die zunamen des nidern adels eingefüret hat? Wer also ausser dem Nürnbergischen turnir auf den Rixner bauet, der gründet sich auf einen alten kalender und das aderlaß-männlein, Köhlershistoria Wolfsteinen- sis s. 282 fg. Das 1496 zu Erfurt gehaltene turnir beschreibet der von Falkenstein s. 431 der histori von Erfurt.
§ 3603
was diostern bedeutet?
Das diostern bedeutet das wälsche-stechen im hohen zeuge, Grupens Sächsische altertümer. Denn das stechen war auf Teutsche und Wälsche art.
§ 3604
XX haubtſtuͤck
das loͤbliche ritter-ſpil des turnirs erdacht, und zum erſten geuͤbet worden iſt, Augsburg. Den Pfaͤlziſchen herold Georgen Ruͤxnern verdroß diß unterne- men, daher trat er mit ſeinem turnir-buche 1530 auf 402 blaͤttern hervor. Diſes kam 1532 wieder zum vorſcheine und beſtand aus 203 blaͤttern fol. Jm turnir-buche zu Frankfurt 1566 fol. kamen verſchi- dene ſchriften von den turniren zuſammen gedruckt heraus. Des turnir-buches illuminirte figuren durch Hieron. Rodlern, ſecretaͤrn zu Simmern, 1532 fol. Das turnir-kampf- und ritter-ſpil zu ehren Philipp- ſen, prinzens aus Spanien, 1550 fol. G. Suevus de ludis equeſtribus 1688, 4, Fr. Scultetusde torneamentis 1683, 4, Chr. Roͤhrenſee 1671, 4, Ge. Schubartde ludis equeſtribus, 1689 und 1725, 4, Gn. Jlmannde torneamentis German. 1724, cartel zum freien roß-turnir, 4. Der M. Bartholom. Clamorinus gab zu Dresden 1590 in 19 Bogen ein turnir-buͤchlein heraus, darin er die kindereien, poſſen auch traͤume und unwahrhei- ten des Rixners dahin nachſchribe. Wie koͤnnen ſolche toren den leuten etwas weis machen; da man erſt zu zeiten kaiſers Friderichs des I die zunamen des nidern adels eingefuͤret hat? Wer alſo auſſer dem Nuͤrnbergiſchen turnir auf den Rixner bauet, der gruͤndet ſich auf einen alten kalender und das aderlaß-maͤnnlein, Koͤhlershiſtoria Wolfſteinen- ſis ſ. 282 fg. Das 1496 zu Erfurt gehaltene turnir beſchreibet der von Falkenſtein ſ. 431 der hiſtori von Erfurt.
§ 3603
was dioſtern bedeutet?
Das dioſtern bedeutet das waͤlſche-ſtechen im hohen zeuge, Grupens Saͤchſiſche altertuͤmer. Denn das ſtechen war auf Teutſche und Waͤlſche art.
§ 3604
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0376"n="328"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">XX</hi> haubtſtuͤck</hi></fw><lb/>
das loͤbliche ritter-ſpil des turnirs erdacht, und zum<lb/>
erſten geuͤbet worden iſt, Augsburg. Den Pfaͤlziſchen<lb/>
herold <hirendition="#fr">Georgen Ruͤxnern</hi> verdroß diß unterne-<lb/>
men, daher trat er mit ſeinem turnir-buche 1530 auf<lb/>
402 blaͤttern hervor. Diſes kam 1532 wieder zum<lb/>
vorſcheine und beſtand aus 203 blaͤttern fol. Jm<lb/>
turnir-buche zu Frankfurt 1566 fol. kamen verſchi-<lb/>
dene ſchriften von den turniren zuſammen gedruckt<lb/>
heraus. Des turnir-buches illuminirte figuren durch<lb/><hirendition="#fr">Hieron. Rodlern,</hi>ſecretaͤrn zu Simmern, 1532 fol.<lb/>
Das turnir-kampf- und ritter-ſpil zu ehren Philipp-<lb/>ſen, prinzens aus Spanien, 1550 fol. <hirendition="#fr">G. Suevus</hi><lb/><hirendition="#aq">de ludis equeſtribus</hi> 1688, 4, <hirendition="#fr">Fr. Scultetus</hi><hirendition="#aq">de<lb/>
torneamentis</hi> 1683, 4, <hirendition="#fr">Chr. Roͤhrenſee 1671, 4,<lb/>
Ge. Schubart</hi><hirendition="#aq">de ludis equeſtribus,</hi> 1689 und<lb/>
1725, 4, <hirendition="#fr">Gn. Jlmann</hi><hirendition="#aq">de torneamentis German.</hi><lb/>
1724, cartel zum freien roß-turnir, 4. Der M.<lb/><hirendition="#fr">Bartholom. Clamorinus</hi> gab zu Dresden 1590<lb/>
in 19 Bogen ein turnir-buͤchlein heraus, darin er<lb/>
die kindereien, poſſen auch traͤume und unwahrhei-<lb/>
ten des <hirendition="#fr">Rixners</hi> dahin nachſchribe. Wie koͤnnen<lb/>ſolche toren den leuten etwas weis machen; da man<lb/>
erſt zu zeiten kaiſers Friderichs des <hirendition="#aq">I</hi> die zunamen<lb/>
des nidern adels eingefuͤret hat? Wer alſo auſſer<lb/>
dem Nuͤrnbergiſchen turnir auf den Rixner bauet,<lb/>
der gruͤndet ſich auf einen alten kalender und das<lb/>
aderlaß-maͤnnlein, <hirendition="#fr">Koͤhlers</hi><hirendition="#aq">hiſtoria Wolfſteinen-<lb/>ſis</hi>ſ. 282 fg. Das 1496 zu Erfurt gehaltene turnir<lb/>
beſchreibet der von Falkenſtein ſ. 431 der hiſtori von<lb/>
Erfurt.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 3603</head><lb/><noteplace="left">was dioſtern<lb/>
bedeutet?</note><p>Das dioſtern bedeutet das waͤlſche-ſtechen im<lb/>
hohen zeuge, <hirendition="#fr">Grupens</hi> Saͤchſiſche altertuͤmer.<lb/>
Denn das ſtechen war auf Teutſche und Waͤlſche<lb/>
art.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch">§ 3604</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[328/0376]
XX haubtſtuͤck
das loͤbliche ritter-ſpil des turnirs erdacht, und zum
erſten geuͤbet worden iſt, Augsburg. Den Pfaͤlziſchen
herold Georgen Ruͤxnern verdroß diß unterne-
men, daher trat er mit ſeinem turnir-buche 1530 auf
402 blaͤttern hervor. Diſes kam 1532 wieder zum
vorſcheine und beſtand aus 203 blaͤttern fol. Jm
turnir-buche zu Frankfurt 1566 fol. kamen verſchi-
dene ſchriften von den turniren zuſammen gedruckt
heraus. Des turnir-buches illuminirte figuren durch
Hieron. Rodlern, ſecretaͤrn zu Simmern, 1532 fol.
Das turnir-kampf- und ritter-ſpil zu ehren Philipp-
ſen, prinzens aus Spanien, 1550 fol. G. Suevus
de ludis equeſtribus 1688, 4, Fr. Scultetus de
torneamentis 1683, 4, Chr. Roͤhrenſee 1671, 4,
Ge. Schubart de ludis equeſtribus, 1689 und
1725, 4, Gn. Jlmann de torneamentis German.
1724, cartel zum freien roß-turnir, 4. Der M.
Bartholom. Clamorinus gab zu Dresden 1590
in 19 Bogen ein turnir-buͤchlein heraus, darin er
die kindereien, poſſen auch traͤume und unwahrhei-
ten des Rixners dahin nachſchribe. Wie koͤnnen
ſolche toren den leuten etwas weis machen; da man
erſt zu zeiten kaiſers Friderichs des I die zunamen
des nidern adels eingefuͤret hat? Wer alſo auſſer
dem Nuͤrnbergiſchen turnir auf den Rixner bauet,
der gruͤndet ſich auf einen alten kalender und das
aderlaß-maͤnnlein, Koͤhlers hiſtoria Wolfſteinen-
ſis ſ. 282 fg. Das 1496 zu Erfurt gehaltene turnir
beſchreibet der von Falkenſtein ſ. 431 der hiſtori von
Erfurt.
§ 3603
Das dioſtern bedeutet das waͤlſche-ſtechen im
hohen zeuge, Grupens Saͤchſiſche altertuͤmer.
Denn das ſtechen war auf Teutſche und Waͤlſche
art.
§ 3604
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/376>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.