Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

XXXI haubtst. von den urkunden,
"selbst bezalet machen, oder die pfändung anstel-
"len könne, oder dise verschreibung so gut, als
"ein rechts-kräftiges urthel, oder die kraft ei-
"nes wechsels haben solle etc." wirken nur ein man-
dat ohne clausel. Widrigenfalles hat es beim or-
dentlichen processe sein bewenden, wie also vor kur-
zen nach Dortmund erkannt worden ist. Wo
aber der mandats-proceß, wie im Hessen-Casseli-
schen vermittels einer verordnung eingefüret ist, be-
sage der Fürstlich Hessen-Casselischen proceß-ord-
nung von 1745 § 4, alsdann wird auf klare
schuld-brife ein mandat one clausel erkannt, von
Ludolf
obs. LXIII vol. I s. 143 fg. Aus dem §
174 des Reichs-abschides 1654 lässet sich die einfü-
rung des hülfs-processes nicht folgern, in betracht
ein gesäz auf die vergangenen fälle, sich auf die zu-
künftigen nicht erstreckt.

§ 3701
wenn auf sol-
che urkunden
mandate one
clausel erlan-
get werden
können?

Wenn also eine garentigirte, oder bewärte
urkunde keine hülfs-wörter: mit gerichte, oder one
gerichte: oder ires gefallens in und ausserhalb
rechtens sich zu ergreifen etc. und dergleichen ent-
hält; so kan ein mandat one clausel darauf nicht
erfolgen, auch ein wiederholetes bekenntnis oder die
eidliche verbindung wirket kein solches gebot,
Reichs-deputations-abschid 1600 §. 31, 33, 34,
das concept der kammer-gerichts-orduung II, 25
§ 7, 8, herrn prof. Pütters introductio in rem
iudiciariam Imperii
§ 271 s. 189.

§ 3702

Von dem exsecutiv-processe in den F. Bran-
denburg-Culmbachischen landen sihe die landes-
constitution, wie es in sachen baares gelt etc. zu hal-
ten sey, vom jare 1722 tit. I § V, tue hinzu Si-
mon Peter Gassers
singularia iuris Anhaltini de

rebus

XXXI haubtſt. von den urkunden,
„ſelbſt bezalet machen, oder die pfaͤndung anſtel-
„len koͤnne, oder diſe verſchreibung ſo gut, als
„ein rechts-kraͤftiges urthel, oder die kraft ei-
„nes wechſels haben ſolle ꝛc.„ wirken nur ein man-
dat ohne clauſel. Widrigenfalles hat es beim or-
dentlichen proceſſe ſein bewenden, wie alſo vor kur-
zen nach Dortmund erkannt worden iſt. Wo
aber der mandats-proceß, wie im Heſſen-Caſſeli-
ſchen vermittels einer verordnung eingefuͤret iſt, be-
ſage der Fuͤrſtlich Heſſen-Caſſeliſchen proceß-ord-
nung von 1745 § 4, alsdann wird auf klare
ſchuld-brife ein mandat one clauſel erkannt, von
Ludolf
obſ. LXIII vol. I ſ. 143 fg. Aus dem §
174 des Reichs-abſchides 1654 laͤſſet ſich die einfuͤ-
rung des huͤlfs-proceſſes nicht folgern, in betracht
ein geſaͤz auf die vergangenen faͤlle, ſich auf die zu-
kuͤnftigen nicht erſtreckt.

§ 3701
wenn auf ſol-
che urkunden
mandate one
clauſel erlan-
get werden
koͤnnen?

Wenn alſo eine garentigirte, oder bewaͤrte
urkunde keine huͤlfs-woͤrter: mit gerichte, oder one
gerichte: oder ires gefallens in und auſſerhalb
rechtens ſich zu ergreifen ꝛc. und dergleichen ent-
haͤlt; ſo kan ein mandat one clauſel darauf nicht
erfolgen, auch ein wiederholetes bekenntnis oder die
eidliche verbindung wirket kein ſolches gebot,
Reichs-deputations-abſchid 1600 §. 31, 33, 34,
das concept der kammer-gerichts-orduung II, 25
§ 7, 8, herrn prof. Puͤtters introductio in rem
iudiciariam Imperii
§ 271 ſ. 189.

§ 3702

Von dem exſecutiv-proceſſe in den F. Bran-
denburg-Culmbachiſchen landen ſihe die landes-
conſtitution, wie es in ſachen baares gelt ꝛc. zu hal-
ten ſey, vom jare 1722 tit. I § V, tue hinzu Si-
mon Peter Gaſſers
ſingularia iuris Anhaltini de

rebus
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0416" n="368"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XXXI</hi> haubt&#x017F;t. von den urkunden,</hi></fw><lb/>
&#x201E;&#x017F;elb&#x017F;t bezalet machen, oder die pfa&#x0364;ndung an&#x017F;tel-<lb/>
&#x201E;len ko&#x0364;nne, oder di&#x017F;e ver&#x017F;chreibung &#x017F;o gut, als<lb/>
&#x201E;ein rechts-kra&#x0364;ftiges urthel, oder die kraft ei-<lb/>
&#x201E;nes wech&#x017F;els haben &#x017F;olle &#xA75B;c.&#x201E; wirken nur ein man-<lb/>
dat ohne clau&#x017F;el. Widrigenfalles hat es beim or-<lb/>
dentlichen proce&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ein bewenden, wie al&#x017F;o vor kur-<lb/>
zen nach Dortmund erkannt worden i&#x017F;t. Wo<lb/>
aber der mandats-proceß, wie im He&#x017F;&#x017F;en-Ca&#x017F;&#x017F;eli-<lb/>
&#x017F;chen vermittels einer verordnung eingefu&#x0364;ret i&#x017F;t, be-<lb/>
&#x017F;age der Fu&#x0364;r&#x017F;tlich He&#x017F;&#x017F;en-Ca&#x017F;&#x017F;eli&#x017F;chen proceß-ord-<lb/>
nung von 1745 § 4, alsdann wird auf klare<lb/>
&#x017F;chuld-brife ein mandat one clau&#x017F;el erkannt, <hi rendition="#fr">von<lb/>
Ludolf</hi> <hi rendition="#aq">ob&#x017F;. LXIII</hi> vol. <hi rendition="#aq">I</hi> &#x017F;. 143 fg. Aus dem §<lb/>
174 des Reichs-ab&#x017F;chides 1654 la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ich die einfu&#x0364;-<lb/>
rung des hu&#x0364;lfs-proce&#x017F;&#x017F;es nicht folgern, in betracht<lb/>
ein ge&#x017F;a&#x0364;z auf die vergangenen fa&#x0364;lle, &#x017F;ich auf die zu-<lb/>
ku&#x0364;nftigen nicht er&#x017F;treckt.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 3701</head><lb/>
            <note place="left">wenn auf &#x017F;ol-<lb/>
che urkunden<lb/>
mandate one<lb/>
clau&#x017F;el erlan-<lb/>
get werden<lb/>
ko&#x0364;nnen?</note>
            <p>Wenn al&#x017F;o eine garentigirte, oder bewa&#x0364;rte<lb/>
urkunde keine hu&#x0364;lfs-wo&#x0364;rter: mit gerichte, oder one<lb/>
gerichte: oder ires gefallens in und au&#x017F;&#x017F;erhalb<lb/>
rechtens &#x017F;ich zu ergreifen &#xA75B;c. und dergleichen ent-<lb/>
ha&#x0364;lt; &#x017F;o kan ein mandat one clau&#x017F;el darauf nicht<lb/>
erfolgen, auch ein wiederholetes bekenntnis oder die<lb/>
eidliche verbindung wirket kein &#x017F;olches gebot,<lb/><hi rendition="#fr">Reichs-deputations-ab&#x017F;chid</hi> 1600 §. 31, 33, 34,<lb/>
das concept der kammer-gerichts-orduung <hi rendition="#aq">II,</hi> 25<lb/>
§ 7, 8, herrn prof. <hi rendition="#fr">Pu&#x0364;tters</hi> <hi rendition="#aq">introductio in rem<lb/>
iudiciariam Imperii</hi> § 271 &#x017F;. 189.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 3702</head><lb/>
            <p>Von dem ex&#x017F;ecutiv-proce&#x017F;&#x017F;e in den F. Bran-<lb/>
denburg-Culmbachi&#x017F;chen landen &#x017F;ihe die landes-<lb/>
con&#x017F;titution, wie es in &#x017F;achen baares gelt &#xA75B;c. zu hal-<lb/>
ten &#x017F;ey, vom jare 1722 tit. <hi rendition="#aq">I § V,</hi> tue hinzu <hi rendition="#fr">Si-<lb/>
mon Peter Ga&#x017F;&#x017F;ers</hi> <hi rendition="#aq">&#x017F;ingularia iuris Anhaltini de</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">rebus</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[368/0416] XXXI haubtſt. von den urkunden, „ſelbſt bezalet machen, oder die pfaͤndung anſtel- „len koͤnne, oder diſe verſchreibung ſo gut, als „ein rechts-kraͤftiges urthel, oder die kraft ei- „nes wechſels haben ſolle ꝛc.„ wirken nur ein man- dat ohne clauſel. Widrigenfalles hat es beim or- dentlichen proceſſe ſein bewenden, wie alſo vor kur- zen nach Dortmund erkannt worden iſt. Wo aber der mandats-proceß, wie im Heſſen-Caſſeli- ſchen vermittels einer verordnung eingefuͤret iſt, be- ſage der Fuͤrſtlich Heſſen-Caſſeliſchen proceß-ord- nung von 1745 § 4, alsdann wird auf klare ſchuld-brife ein mandat one clauſel erkannt, von Ludolf obſ. LXIII vol. I ſ. 143 fg. Aus dem § 174 des Reichs-abſchides 1654 laͤſſet ſich die einfuͤ- rung des huͤlfs-proceſſes nicht folgern, in betracht ein geſaͤz auf die vergangenen faͤlle, ſich auf die zu- kuͤnftigen nicht erſtreckt. § 3701 Wenn alſo eine garentigirte, oder bewaͤrte urkunde keine huͤlfs-woͤrter: mit gerichte, oder one gerichte: oder ires gefallens in und auſſerhalb rechtens ſich zu ergreifen ꝛc. und dergleichen ent- haͤlt; ſo kan ein mandat one clauſel darauf nicht erfolgen, auch ein wiederholetes bekenntnis oder die eidliche verbindung wirket kein ſolches gebot, Reichs-deputations-abſchid 1600 §. 31, 33, 34, das concept der kammer-gerichts-orduung II, 25 § 7, 8, herrn prof. Puͤtters introductio in rem iudiciariam Imperii § 271 ſ. 189. § 3702 Von dem exſecutiv-proceſſe in den F. Bran- denburg-Culmbachiſchen landen ſihe die landes- conſtitution, wie es in ſachen baares gelt ꝛc. zu hal- ten ſey, vom jare 1722 tit. I § V, tue hinzu Si- mon Peter Gaſſers ſingularia iuris Anhaltini de rebus

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/416
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/416>, abgerufen am 24.11.2024.