Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

XXXIIII haubtstück
in iren nuzen, als weniger mit der ausflucht: daß
sie irer gerechtsame nicht verständiget worden wä-
ren, am allerwenigsten aber mit der rechts-wohl-
that der teilung (divisionis) ausklagung des haubt-
schuldeners vor dem haubt-schuldener noch andern
behelfen von der schuldigkeit entledigen können,
freiherr von Cramer am a. o. s. 457-465.

§ 3718.
wie der hohe
adel das ein-
lager leistet?

Der hohe adel leistet indessen sein einlager
durch etliche vasallen, und ist persönlich darzu nicht
verbunden.

Vir und dreisigstes haubtstück
von den eisernen brifen,

(anstands-brifen.)
§ 3719
was der an-
stands-brif
ist?

Der anstands-brif ist eine rechts-wohlthat,
welche denen schuldenern, die durch unglücks-
fälle ausser den zalungs-stand gesezet worden sind,
angedeiet, daß sie binnen der gesezten zeit der za-
lung halber nicht belanget werden dürfen, J. H.
Böhmer
de litteris respirationis, cap. II § II. Es
werden auch sotane brife quinquenellen, worato-
ria, indulta, induciä, rescripta moratoria, litterä
respirationis genennet. W. A. Freudenberg de
rescriptis moratoriis,
1635, Lauterbach de beneficio
rescripti moratorii,
Joach. Pohlmann de priui-
legiis moratoriis.

§ 3720
dise waren
den Teut-
schen verhaßt.

Dise waren den Teutschen wegen irer grosen
treue und glaubens höchst verhaßt. Denn wer nicht
zalete, hilte nicht glauben. Daher sie die eiser-
nen brife durchaus nicht leiden konnten, sondern

sageten

XXXIIII haubtſtuͤck
in iren nuzen, als weniger mit der ausflucht: daß
ſie irer gerechtſame nicht verſtaͤndiget worden waͤ-
ren, am allerwenigſten aber mit der rechts-wohl-
that der teilung (diviſionis) ausklagung des haubt-
ſchuldeners vor dem haubt-ſchuldener noch andern
behelfen von der ſchuldigkeit entledigen koͤnnen,
freiherr von Cramer am a. o. ſ. 457-465.

§ 3718.
wie der hohe
adel das ein-
lager leiſtet?

Der hohe adel leiſtet indeſſen ſein einlager
durch etliche vaſallen, und iſt perſoͤnlich darzu nicht
verbunden.

Vir und dreiſigſtes haubtſtuͤck
von den eiſernen brifen,

(anſtands-brifen.)
§ 3719
was der an-
ſtands-brif
iſt?

Der anſtands-brif iſt eine rechts-wohlthat,
welche denen ſchuldenern, die durch ungluͤcks-
faͤlle auſſer den zalungs-ſtand geſezet worden ſind,
angedeiet, daß ſie binnen der geſezten zeit der za-
lung halber nicht belanget werden duͤrfen, J. H.
Boͤhmer
de litteris reſpirationis, cap. II § II. Es
werden auch ſotane brife quinquenellen, worato-
ria, indulta, induciaͤ, reſcripta moratoria, litteraͤ
reſpirationis genennet. W. A. Freudenberg de
reſcriptis moratoriis,
1635, Lauterbach de beneficio
reſcripti moratorii,
Joach. Pohlmann de priui-
legiis moratoriis.

§ 3720
diſe waren
den Teut-
ſchen verhaßt.

Diſe waren den Teutſchen wegen irer groſen
treue und glaubens hoͤchſt verhaßt. Denn wer nicht
zalete, hilte nicht glauben. Daher ſie die eiſer-
nen brife durchaus nicht leiden konnten, ſondern

ſageten
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0424" n="376"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XXXIIII</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck</hi></fw><lb/>
in iren nuzen, als weniger mit der ausflucht: daß<lb/>
&#x017F;ie irer gerecht&#x017F;ame nicht ver&#x017F;ta&#x0364;ndiget worden wa&#x0364;-<lb/>
ren, am allerwenig&#x017F;ten aber mit der rechts-wohl-<lb/>
that der teilung (divi&#x017F;ionis) ausklagung des haubt-<lb/>
&#x017F;chuldeners vor dem haubt-&#x017F;chuldener noch andern<lb/>
behelfen von der &#x017F;chuldigkeit entledigen ko&#x0364;nnen,<lb/>
freiherr <hi rendition="#fr">von Cramer</hi> am a. o. &#x017F;. 457-465.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 3718.</head><lb/>
            <note place="left">wie der hohe<lb/>
adel das ein-<lb/>
lager lei&#x017F;tet?</note>
            <p>Der hohe adel lei&#x017F;tet inde&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ein einlager<lb/>
durch etliche va&#x017F;allen, und i&#x017F;t per&#x017F;o&#x0364;nlich darzu nicht<lb/>
verbunden.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b">Vir und drei&#x017F;ig&#x017F;tes haubt&#x017F;tu&#x0364;ck<lb/><hi rendition="#g">von den ei&#x017F;ernen brifen,</hi></hi><lb/>
(an&#x017F;tands-brifen.)</head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 3719</head><lb/>
            <note place="left">was der an-<lb/>
&#x017F;tands-brif<lb/>
i&#x017F;t?</note>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>er <hi rendition="#fr">an&#x017F;tands-brif</hi> i&#x017F;t eine rechts-wohlthat,<lb/>
welche denen &#x017F;chuldenern, die durch unglu&#x0364;cks-<lb/>
fa&#x0364;lle au&#x017F;&#x017F;er den zalungs-&#x017F;tand ge&#x017F;ezet worden &#x017F;ind,<lb/>
angedeiet, daß &#x017F;ie binnen der ge&#x017F;ezten zeit der za-<lb/>
lung halber nicht belanget werden du&#x0364;rfen, <hi rendition="#fr">J. H.<lb/>
Bo&#x0364;hmer</hi> <hi rendition="#aq">de litteris re&#x017F;pirationis,</hi> cap. <hi rendition="#aq">II § II.</hi> Es<lb/>
werden auch &#x017F;otane brife quinquenellen, worato-<lb/>
ria, indulta, inducia&#x0364;, re&#x017F;cripta moratoria, littera&#x0364;<lb/>
re&#x017F;pirationis genennet. <hi rendition="#fr">W. A. Freudenberg</hi> <hi rendition="#aq">de<lb/>
re&#x017F;criptis moratoriis,</hi> 1635, <hi rendition="#fr">Lauterbach</hi> <hi rendition="#aq">de beneficio<lb/>
re&#x017F;cripti moratorii,</hi> <hi rendition="#fr">Joach. Pohlmann</hi> <hi rendition="#aq">de priui-<lb/>
legiis moratoriis.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 3720</head><lb/>
            <note place="left">di&#x017F;e <hi rendition="#g">waren</hi><lb/>
den Teut-<lb/>
&#x017F;chen verhaßt.</note>
            <p>Di&#x017F;e waren den Teut&#x017F;chen wegen irer gro&#x017F;en<lb/>
treue und glaubens ho&#x0364;ch&#x017F;t verhaßt. Denn wer nicht<lb/>
zalete, hilte nicht glauben. Daher &#x017F;ie die ei&#x017F;er-<lb/>
nen brife durchaus nicht leiden konnten, &#x017F;ondern<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ageten</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[376/0424] XXXIIII haubtſtuͤck in iren nuzen, als weniger mit der ausflucht: daß ſie irer gerechtſame nicht verſtaͤndiget worden waͤ- ren, am allerwenigſten aber mit der rechts-wohl- that der teilung (diviſionis) ausklagung des haubt- ſchuldeners vor dem haubt-ſchuldener noch andern behelfen von der ſchuldigkeit entledigen koͤnnen, freiherr von Cramer am a. o. ſ. 457-465. § 3718. Der hohe adel leiſtet indeſſen ſein einlager durch etliche vaſallen, und iſt perſoͤnlich darzu nicht verbunden. Vir und dreiſigſtes haubtſtuͤck von den eiſernen brifen, (anſtands-brifen.) § 3719 Der anſtands-brif iſt eine rechts-wohlthat, welche denen ſchuldenern, die durch ungluͤcks- faͤlle auſſer den zalungs-ſtand geſezet worden ſind, angedeiet, daß ſie binnen der geſezten zeit der za- lung halber nicht belanget werden duͤrfen, J. H. Boͤhmer de litteris reſpirationis, cap. II § II. Es werden auch ſotane brife quinquenellen, worato- ria, indulta, induciaͤ, reſcripta moratoria, litteraͤ reſpirationis genennet. W. A. Freudenberg de reſcriptis moratoriis, 1635, Lauterbach de beneficio reſcripti moratorii, Joach. Pohlmann de priui- legiis moratoriis. § 3720 Diſe waren den Teutſchen wegen irer groſen treue und glaubens hoͤchſt verhaßt. Denn wer nicht zalete, hilte nicht glauben. Daher ſie die eiſer- nen brife durchaus nicht leiden konnten, ſondern ſageten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/424
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/424>, abgerufen am 19.05.2024.