Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

von den eisernen brifen.

stand wegen der bezalung leisten müsse, ist Rö-
misch, L. 4 cod. de prec. imp. off. worauf der kai-
serliche und Reichs-hofrat bei erteilung der eiser-
nen brife nicht zu sehen pfleget, von Neumann
principia process. iudic. imp. aulici § 65 s. 135 und
im formulare n. 208, 209 s. 409, Pfeffinger im
Vitriario illustrato lib. III tit. 2 § 28 fgg. s. 137.

§ 3727

Wider die mit dem Leipziger banco-stempelwo solche
nicht statt
haben?
bezeichneten wechsel-brife und schuld-scheine haben
die anstands-brife nicht statt, heben auch das wech-
sel-recht nicht auf, Siegels corpus iuris cambialis
I, s. 81, 82 s. 190. Wer dergleichen erlanget,
kan weder mäckler, noch richter in handels-sachen
werden, I, s. 449 s. 462.

Fünf und dreisigstes haubtstück
von den schuldenern, welche nicht
bezalen können.

§ 3728

Man saget im sprüchworte: Wo nichts ist, dawie bößliche
schuldener
bestrafet
hat der kaiser sein recht verloren; wer nichts
hat, dem kan man nichts nemen, Pistorius cent. I
par. 68 s. 89 fg., Hert lib. I par. 89. Damit
aber den verschwendern dises nicht zu gut komme,
so ist in den Reichs-gesäzen (§ 1000) versehen,
daß diejenigen, welche mit übermäsigem pracht, un-
ordentlichem wesen, oder sonst in andre wege durch
ihr verschulden in abnemen und verderben gekom-
men seynd, als dibe angesehen werden sollen.

§ 3729

Dergleichen handtirer und gewerbs-leute sol-werden
len zu haften gehracht, und nach befinden abgestra-

fet,

von den eiſernen brifen.

ſtand wegen der bezalung leiſten muͤſſe, iſt Roͤ-
miſch, L. 4 cod. de prec. imp. off. worauf der kai-
ſerliche und Reichs-hofrat bei erteilung der eiſer-
nen brife nicht zu ſehen pfleget, von Neumann
principia proceſſ. iudic. imp. aulici § 65 ſ. 135 und
im formulare n. 208, 209 ſ. 409, Pfeffinger im
Vitriario illuſtrato lib. III tit. 2 § 28 fgg. ſ. 137.

§ 3727

Wider die mit dem Leipziger banco-ſtempelwo ſolche
nicht ſtatt
haben?
bezeichneten wechſel-brife und ſchuld-ſcheine haben
die anſtands-brife nicht ſtatt, heben auch das wech-
ſel-recht nicht auf, Siegels corpus iuris cambialis
I, ſ. 81, 82 ſ. 190. Wer dergleichen erlanget,
kan weder maͤckler, noch richter in handels-ſachen
werden, I, ſ. 449 ſ. 462.

Fuͤnf und dreiſigſtes haubtſtuͤck
von den ſchuldenern, welche nicht
bezalen koͤnnen.

§ 3728

Man ſaget im ſpruͤchworte: Wo nichts iſt, dawie boͤßliche
ſchuldener
beſtrafet
hat der kaiſer ſein recht verloren; wer nichts
hat, dem kan man nichts nemen, Piſtorius cent. I
par. 68 ſ. 89 fg., Hert lib. I par. 89. Damit
aber den verſchwendern diſes nicht zu gut komme,
ſo iſt in den Reichs-geſaͤzen (§ 1000) verſehen,
daß diejenigen, welche mit uͤbermaͤſigem pracht, un-
ordentlichem weſen, oder ſonſt in andre wege durch
ihr verſchulden in abnemen und verderben gekom-
men ſeynd, als dibe angeſehen werden ſollen.

§ 3729

Dergleichen handtirer und gewerbs-leute ſol-werden
len zu haften gehracht, und nach befinden abgeſtra-

fet,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0427" n="379"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von den ei&#x017F;ernen brifen.</hi></fw><lb/>
&#x017F;tand wegen der bezalung lei&#x017F;ten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, i&#x017F;t Ro&#x0364;-<lb/>
mi&#x017F;ch, <hi rendition="#aq">L. 4 cod. de prec. imp. off.</hi> worauf der kai-<lb/>
&#x017F;erliche und Reichs-hofrat bei erteilung der ei&#x017F;er-<lb/>
nen brife nicht zu &#x017F;ehen pfleget, <hi rendition="#fr">von Neumann</hi><lb/><hi rendition="#aq">principia proce&#x017F;&#x017F;. iudic. imp. aulici</hi> § 65 &#x017F;. 135 und<lb/>
im formulare n. 208, 209 &#x017F;. 409, <hi rendition="#fr">Pfeffinger</hi> im<lb/><hi rendition="#aq">Vitriario illu&#x017F;trato lib. III</hi> tit. 2 § 28 fgg. &#x017F;. 137.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 3727</head><lb/>
            <p>Wider die mit dem Leipziger banco-&#x017F;tempel<note place="right">wo &#x017F;olche<lb/>
nicht &#x017F;tatt<lb/>
haben?</note><lb/>
bezeichneten wech&#x017F;el-brife und &#x017F;chuld-&#x017F;cheine haben<lb/>
die an&#x017F;tands-brife nicht &#x017F;tatt, heben auch das wech-<lb/>
&#x017F;el-recht nicht auf, <hi rendition="#fr">Siegels</hi> <hi rendition="#aq">corpus iuris cambialis<lb/>
I,</hi> &#x017F;. 81, 82 &#x017F;. 190. Wer dergleichen erlanget,<lb/>
kan weder ma&#x0364;ckler, noch richter in handels-&#x017F;achen<lb/>
werden, <hi rendition="#aq">I,</hi> &#x017F;. 449 &#x017F;. 462.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b">Fu&#x0364;nf und drei&#x017F;ig&#x017F;tes haubt&#x017F;tu&#x0364;ck<lb/>
von den &#x017F;chuldenern, welche nicht</hi><lb/>
bezalen ko&#x0364;nnen.</head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 3728</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">M</hi>an &#x017F;aget im &#x017F;pru&#x0364;chworte: Wo nichts i&#x017F;t, da<note place="right">wie bo&#x0364;ßliche<lb/>
&#x017F;chuldener<lb/>
be&#x017F;trafet</note><lb/>
hat der kai&#x017F;er &#x017F;ein recht verloren; wer nichts<lb/>
hat, dem kan man nichts nemen, <hi rendition="#fr">Pi&#x017F;torius</hi> cent. <hi rendition="#aq">I</hi><lb/>
par. 68 &#x017F;. 89 fg., <hi rendition="#fr">Hert</hi> <hi rendition="#aq">lib. I</hi> par. 89. Damit<lb/>
aber den ver&#x017F;chwendern di&#x017F;es nicht zu gut komme,<lb/>
&#x017F;o i&#x017F;t in den Reichs-ge&#x017F;a&#x0364;zen (§ 1000) ver&#x017F;ehen,<lb/>
daß diejenigen, welche mit u&#x0364;berma&#x0364;&#x017F;igem pracht, un-<lb/>
ordentlichem we&#x017F;en, oder &#x017F;on&#x017F;t in andre wege durch<lb/>
ihr ver&#x017F;chulden in abnemen und verderben gekom-<lb/>
men &#x017F;eynd, als dibe ange&#x017F;ehen werden &#x017F;ollen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 3729</head><lb/>
            <p>Dergleichen handtirer und gewerbs-leute &#x017F;ol-<note place="right">werden</note><lb/>
len zu haften gehracht, und nach befinden abge&#x017F;tra-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">fet,</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[379/0427] von den eiſernen brifen. ſtand wegen der bezalung leiſten muͤſſe, iſt Roͤ- miſch, L. 4 cod. de prec. imp. off. worauf der kai- ſerliche und Reichs-hofrat bei erteilung der eiſer- nen brife nicht zu ſehen pfleget, von Neumann principia proceſſ. iudic. imp. aulici § 65 ſ. 135 und im formulare n. 208, 209 ſ. 409, Pfeffinger im Vitriario illuſtrato lib. III tit. 2 § 28 fgg. ſ. 137. § 3727 Wider die mit dem Leipziger banco-ſtempel bezeichneten wechſel-brife und ſchuld-ſcheine haben die anſtands-brife nicht ſtatt, heben auch das wech- ſel-recht nicht auf, Siegels corpus iuris cambialis I, ſ. 81, 82 ſ. 190. Wer dergleichen erlanget, kan weder maͤckler, noch richter in handels-ſachen werden, I, ſ. 449 ſ. 462. wo ſolche nicht ſtatt haben? Fuͤnf und dreiſigſtes haubtſtuͤck von den ſchuldenern, welche nicht bezalen koͤnnen. § 3728 Man ſaget im ſpruͤchworte: Wo nichts iſt, da hat der kaiſer ſein recht verloren; wer nichts hat, dem kan man nichts nemen, Piſtorius cent. I par. 68 ſ. 89 fg., Hert lib. I par. 89. Damit aber den verſchwendern diſes nicht zu gut komme, ſo iſt in den Reichs-geſaͤzen (§ 1000) verſehen, daß diejenigen, welche mit uͤbermaͤſigem pracht, un- ordentlichem weſen, oder ſonſt in andre wege durch ihr verſchulden in abnemen und verderben gekom- men ſeynd, als dibe angeſehen werden ſollen. wie boͤßliche ſchuldener beſtrafet § 3729 Dergleichen handtirer und gewerbs-leute ſol- len zu haften gehracht, und nach befinden abgeſtra- fet, werden

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/427
Zitationshilfe:	Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/427>, abgerufen am 24.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.