Vir und virzigstes haubtstück von den kerb-hölzern, kerb-stöcken,
§ 3913
Mit den urkunden haben die kerb-hölzer einige änlichkeit, immaßen sie zum beweise gebrau- chet werden, auch darzu behufig sind.
§ 3914
was ein kerb- holz ist?
Das kerb-holz aber bedeutet nach der regel ein dergestalt gespaltenes stäbgen, daß nach gelassener handhabe durch einen zwerch-schnidt beide also ge- spalten werden, daß sie bei der zusammenfügung auf einander passen, und durch einen kerb-schnidt auf beiden zugleich das zu zälende bemerket wird. Der teil mit der handhabe, heisset der kerb-stock, und das darin passende, das kerb-holz. Der ver- käufer, z. e. der bäcker, oder bir-wirt hat den stock, und der käufer das kerb-holz. Der herr der dinst- fronen bewaret den kerb-stock, und der fröner hat das kerb-holz.
§ 3915
was dadurch angezeiget werden soll?
Es soll hirdurch also angezeiget werden, wenn man das kerb-holz zusammen nimmet, wie vil gege- ben oder bezalet worden, oder wie vil zu leisten oder zu zalen sey, Strykde bacillis fissis, vulgo kerb-stöcken, cap. II num. 2, 3 s. 223. vol. III opp. cap. III num. 27 fg.
§ 3916
das berg-holz ist davon un- terschiden.
Hirvon ist das berg-holz oder kerb-holz des berg- meisters etc. unterschiden, welches bey berg-gerich- ten statt der vorladung gebrauchet wird, wovon der von Leyser in der disp. de citatione symbolica per tesseram fissam, Wittenberg 1748, § II s. VI gehandelt hat.
§ 3917
XXXXIIII haubtſtuͤck
Vir und virzigſtes haubtſtuͤck von den kerb-hoͤlzern, kerb-ſtoͤcken,
§ 3913
Mit den urkunden haben die kerb-hoͤlzer einige aͤnlichkeit, immaßen ſie zum beweiſe gebrau- chet werden, auch darzu behufig ſind.
§ 3914
was ein kerb- holz iſt?
Das kerb-holz aber bedeutet nach der regel ein dergeſtalt geſpaltenes ſtaͤbgen, daß nach gelaſſener handhabe durch einen zwerch-ſchnidt beide alſo ge- ſpalten werden, daß ſie bei der zuſammenfuͤgung auf einander paſſen, und durch einen kerb-ſchnidt auf beiden zugleich das zu zaͤlende bemerket wird. Der teil mit der handhabe, heiſſet der kerb-ſtock, und das darin paſſende, das kerb-holz. Der ver- kaͤufer, z. e. der baͤcker, oder bir-wirt hat den ſtock, und der kaͤufer das kerb-holz. Der herr der dinſt- fronen bewaret den kerb-ſtock, und der froͤner hat das kerb-holz.
§ 3915
was dadurch angezeiget werden ſoll?
Es ſoll hirdurch alſo angezeiget werden, wenn man das kerb-holz zuſammen nimmet, wie vil gege- ben oder bezalet worden, oder wie vil zu leiſten oder zu zalen ſey, Strykde bacillis fiſſis, vulgo kerb-ſtoͤcken, cap. II num. 2, 3 ſ. 223. vol. III opp. cap. III num. 27 fg.
§ 3916
das berg-holz iſt davon un- terſchiden.
Hirvon iſt das berg-holz oder kerb-holz des berg- meiſters ꝛc. unterſchiden, welches bey berg-gerich- ten ſtatt der vorladung gebrauchet wird, wovon der von Leyſer in der diſp. de citatione ſymbolica per teſſeram fiſſam, Wittenberg 1748, § II ſ. VI gehandelt hat.
§ 3917
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XXXXIIII haubtſtuͤck
Vir und virzigſtes haubtſtuͤck
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§ 3913
Mit den urkunden haben die kerb-hoͤlzer einige
aͤnlichkeit, immaßen ſie zum beweiſe gebrau-
chet werden, auch darzu behufig ſind.
§ 3914
Das kerb-holz aber bedeutet nach der regel ein
dergeſtalt geſpaltenes ſtaͤbgen, daß nach gelaſſener
handhabe durch einen zwerch-ſchnidt beide alſo ge-
ſpalten werden, daß ſie bei der zuſammenfuͤgung
auf einander paſſen, und durch einen kerb-ſchnidt
auf beiden zugleich das zu zaͤlende bemerket wird.
Der teil mit der handhabe, heiſſet der kerb-ſtock,
und das darin paſſende, das kerb-holz. Der ver-
kaͤufer, z. e. der baͤcker, oder bir-wirt hat den ſtock,
und der kaͤufer das kerb-holz. Der herr der dinſt-
fronen bewaret den kerb-ſtock, und der froͤner hat
das kerb-holz.
§ 3915
Es ſoll hirdurch alſo angezeiget werden, wenn
man das kerb-holz zuſammen nimmet, wie vil gege-
ben oder bezalet worden, oder wie vil zu leiſten
oder zu zalen ſey, Stryk de bacillis fiſſis, vulgo
kerb-ſtoͤcken, cap. II num. 2, 3 ſ. 223. vol. III opp.
cap. III num. 27 fg.
§ 3916
Hirvon iſt das berg-holz oder kerb-holz des berg-
meiſters ꝛc. unterſchiden, welches bey berg-gerich-
ten ſtatt der vorladung gebrauchet wird, wovon
der von Leyſer in der diſp. de citatione ſymbolica
per teſſeram fiſſam, Wittenberg 1748, § II ſ. VI
gehandelt hat.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/498>, abgerufen am 22.11.2024.
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